Sven Diehl, Geschäftsführer und Gesellschafter der SBC GmbH & Co. KG sowie der SBC.sim GmbH, präsentierte auf dem 14. Mainzer Immobilientag die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) und digitalen Gebäudemodellen bei der Optimierung von Energieeffizienz und Nachhaltigkeit.
Er legte dabei den klaren Fokus auf pragmatische Lösungen für den Gebäudebestand und neue Bauprojekte und zeigte, wie Simulation und KI zur Dekarbonisierung der Immobilienwirtschaft beitragen können.
Das Konzept: Simulation in der frühen Planungsphase
Sven Diehl erklärte, dass die SBC.sim GmbH sich auf Gebäudesimulationen in frühen Planungsphasen spezialisiert hat. Diese Simulationen erlauben es, Energiebedarfe und CO₂-Emissionen bereits vor dem ersten Spatenstich realistisch einzuschätzen.
„In dieser Phase gibt es oft noch keine detaillierten Grundrisse oder BIM-Modelle. Dennoch erstellen wir 3D-Baukastensysteme, die fundierte Prognosen liefern“, erklärte Diehl.
Schritte der Simulation
- Konzeptsimulation: In der Anfangsphase werden grundlegende Parameter wie Belegungszahlen, Beleuchtung und innere Lasten in die Modelle integriert.
- Design-Simulation: Mit zunehmendem Planungsfortschritt und Datenänderungen werden die Simulationen präzisiert.
- Master-Simulation: Nach Abschluss der Planungen fließen spezifische Daten aus der Ausführungsplanung ein, um die Ergebnisse weiter zu validieren.
KI als Schnittstelle: Optimierung und Analyse
Ein zentrales Element ist der KI-basierte digitale Gebäudeleitstand, der sowohl Simulationen als auch Echtzeitdaten aus smarten Gebäuden miteinander verknüpft.
- Selbstlernende Systeme: KI hilft, die Vielzahl an Sensordaten – von Belegungszahlen bis zu Temperatur- und Luftqualitätswerten – effizient auszuwerten.
- Vorausschauende Wartung: Anhand der Daten erkennt die KI Anomalien und Abweichungen, die auf ineffiziente Prozesse oder technische Defekte hinweisen.
- Dekarbonisierung: Der digitale Leitstand wird genutzt, um den Energieverbrauch zu minimieren und nachhaltige Betriebsweisen sicherzustellen.
„Ein echter digitaler Zwilling vergleicht kontinuierlich reale Gebäudedaten mit den Ergebnissen der Simulation. So erkennen wir Abweichungen frühzeitig und können reagieren“, betonte Diehl.
Praxisbeispiel: Hochhausprojekte und Energieaudits
Aktuell testet SBC.sim den digitalen Leitstand an Projekten wie einem Hochhaus in Frankfurt mit 70.000 Quadratmetern Nutzfläche. Ziel ist es, den spezifischen Energiebedarf auf 70 kWh pro Quadratmeter und Jahr zu senken.
- Transparente Berichte: Die Simulationsergebnisse und realen Daten fließen in ESG-konforme Energieaudits ein. Diese Berichte dienen als Grundlage für Nachhaltigkeitszertifikate und das EU-konforme Reporting.
- Anpassungen: Werden Zielwerte nicht erreicht, hilft die KI, Ursachen zu identifizieren – etwa verändertes Nutzerverhalten oder technische Probleme.


Zukunftsvision: KI als Werkzeug, nicht als Ersatz
Sven Diehl sieht in der KI kein Allheilmittel, sondern ein wichtiges Hilfsinstrument: „Die KI kann Daten analysieren und Prozesse optimieren, aber die Verantwortung bleibt beim Menschen.“ Er betonte, dass die Grundlagen der Simulation von Ingenieuren geschaffen werden und die KI diese lediglich unterstützt.
Der digitale Zwilling werde zukünftig eine entscheidende Rolle bei der Dekarbonisierung spielen, da er die Performance von Gebäuden auf Basis realistischer Annahmen und Echtzeitdaten laufend überwacht und optimiert.
Mit einer KI arbeiten, die unterstützt und nicht ersetzt
Die Ausführungen von Sven Diehl zeigten, wie KI und Simulation zusammenarbeiten, um den Gebäudebestand nachhaltiger zu machen. Von der frühen Planungsphase bis zur Betriebsüberwachung liefert die Technologie datenbasierte Antworten auf die drängenden Herausforderungen der Branche. „Unser Ziel ist es, schneller, präziser und nachhaltiger zu arbeiten – mit einer KI, die uns dabei unterstützt, statt uns zu ersetzen“, resümierte Diehl.

