Dr. Christian Schlicht: Innovative Ansätze für KI und Datenmanagement

Künstlicher Intelligenz (KI) und Datenmanagement in der Immobilienbranche war das Thema von Dr. Christian Schlicht, CEO von der Beyond Tech GmbH. Er sieht sich als Experte aus dem Startup-Bereich. Auf dem 14. Mainzer Immobilientag präsentierte, er seine Sicht auf den Einsatz der durch Digitalisierung gewonnener Datenmengen.

Mit einem Fokus auf praktische Anwendungsfälle und innovatives Denken zeigte er, wie moderne Technologien die Immobilienwirtschaft nachhaltig transformieren können.

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Die Herausforderung: Hohe Erwartungen, begrenzte Umsetzung

Dr. Schlicht begann mit einer ernüchternden Statistik: Acht von zehn KI-Projekten scheitern. Dieser Umstand sei oft auf unrealistische Erwartungen und unzureichende Kompetenzen zurückzuführen.

„Wir haben in Deutschland kein Ideenproblem, sondern ein Umsetzungsproblem“, betonte er. Die Immobilienwirtschaft müsse daher neue Ansätze wie Design Thinking und Data Thinking anwenden, um Innovationen effektiv umzusetzen.

Von der Idee zur Praxis: Daten als Schlüsselressource

Ein zentraler Aspekt des Vortrags war die Bedeutung von Daten für die Entwicklung innovativer Lösungen. Schlicht stellte klar, dass der Weg zu erfolgreicher KI nicht bei der Technologie beginnt, sondern bei der Vorbereitung der Daten. „KI kann nichts mit unstrukturierten Daten anfangen“, erklärte er.

Multidimensionaler Datenansatz

Mit mehr als 350 frei zugänglichen Datenquellen zeigte Dr. Schlicht, wie bestehende Daten genutzt werden können, um wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen. Ein Beispiel:

  • Daten über Photovoltaik- und Solarthermiepotenziale, Baujahre und Energieverbräuche können kombiniert werden, um Immobilien mit hohem Sanierungspotenzial zu identifizieren.
  • Altersstrukturen der Bewohner können in die Analyse einfließen, um gezielt soziale und energetische Maßnahmen zu planen.

Praktische Beispiele aus der Immobilienwirtschaft

Photovoltaik- und Sanierungsplanung

Durch die Analyse von Dachneigungen und Ausrichtungen können Potenziale für Solaranlagen direkt aus frei zugänglichen Stadtmodellen abgeleitet werden. Mit diesen Informationen lässt sich ein energetischer Sanierungsfahrplan erstellen, der die Planungskosten senkt und die Effizienz steigert.

Kindertagesstätten und Demografie

Ein weiteres Beispiel war die Planung von Kindertagesstätten. Durch die Kombination von Bevölkerungsdaten mit bestehenden Infrastrukturen können Bedarfe identifiziert und optimale Standorte für Neubauten festgelegt werden. Diese datengetriebenen Ansätze erleichtern Kommunen die Entscheidungsfindung.

KI in der Praxis: Der Mehrwert strukturierter Daten

Dr. Schlicht zeigte, wie KI eingesetzt werden kann, um aus komplexen Datenmengen Muster zu erkennen. Ein Projekt demonstrierte, wie standardisierte Wohnbauten aus den 1950er und 1960er Jahren identifiziert wurden. Durch die Kombination von Bauformdaten und energetischen Informationen konnten 320.000 ähnliche Objekte in Deutschland gefunden werden – ein wichtiger Schritt für gezielte Modernisierungsmaßnahmen.

Gemeinsam in die Zukunft

Abschließend betonte Dr. Schlicht die Notwendigkeit von Kooperationen und Datengenossenschaften, um die Immobilienwirtschaft voranzubringen. „Wir müssen die kollektive Intelligenz nutzen und datenbasierte Entscheidungen fördern“, forderte er. Nur durch den Zusammenschluss von Technologie, Daten und menschlichem Wissen könnten die Potenziale von KI voll ausgeschöpft werden.

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