Dr. Georg Scholzen: Schadenprävention in der Trinkwasserinstallation – Ein innovatives Pilotprojekt mit Potenzial

Die Schadenprävention gehört zu den größten Herausforderungen der Versicherungsbranche – insbesondere im Bereich von Leitungswasserschäden. Trotz moderner Technik bleibt dieser Schadensbereich für die Wohnungswirtschaft und Versicherer weiterhin ein kostspieliger Risikofaktor.

Dr. Georg Scholzen ist Diplom-Chemiker, seit über 20 Jahren in der Schadenverhütung tätig und der Experte im FORUM LEITUNGSWASSER der AVW Unternehmensgruppe. In seinem Vortrag beim 14. Mainzer Immobilientag stellt er eine neue, digitale Lösung zur Schadensprävention vor. Sie erkennt digital mögliche Leckagen und Wasserverloste im Leitungssystem und macht sie sichtbar macht. Ein Vorteil: durch einfache Installation bleiben die Kosten niedrig.

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Die Problemstellung: Leitungswasserschäden als Kostentreiber

Ein Großteil der Sachschäden in der Wohngebäudewirtschaft ist auf Leitungswasserschäden zurückzuführen, die rund 50 % der Gesamtschäden in diesem Bereich ausmachen. Besonders brisant: Seit den 1990er Jahren hat sich die Schadenshöhe dramatisch erhöht.

Durch die Inflation und steigende Baukosten haben sich die durchschnittlichen Schadenskosten vervielfacht, sodass die finanzielle Belastung für Versicherer und Immobilienwirtschaft weiter steigt.

Absperrventile – eine unzureichende Lösung

Bisherige technische Maßnahmen wie Absperrventile oder andere sensorbasierte Systeme zur Überwachung des Wasserdurchflusses haben sich als wenig praxistauglich erwiesen. Häufig führte der Einsatz solcher Systeme zu Fehlalarmen oder Einschränkungen im Alltag – wie etwa einem automatischen Wasserstopp während des Duschens – was letztlich zu einem unbefriedigenden Nutzungserlebnis und einer geringen Akzeptanz in der Praxis führte.

Neue Wege mit digitaler Wasserüberwachung

In einem Pilotprojekt mit dem Unternehmen Beulco wurde ein neuartiges System erprobt, das eine zentrale und flexible Überwachung des Wasserverbrauchs in Echtzeit ermöglicht. Das Kernstück des Systems ist ein einfach zu installierendes Überwachungsgerät, das auf bestehende Wasserzähler aufgesetzt wird und kontinuierlich Impulse zählt, um den Wasserverbrauch zu analysieren.

Der Zugang zur Installation ist einfach gestaltet und erfordert keinen Eingriff in die Leitungen. Ein Hauptmerkmal ist die Möglichkeit zur Alarmfunktion bei auffälligen Verbrauchsmustern, was frühzeitig auf potenzielle Schäden oder ungewöhnlichen Verbrauch hinweist.

Praxiserfahrungen im Pilotprojekt: Einfache Installation und frühzeitige Erkennung

Das Pilotprojekt umfasste zehn Gebäude mit insgesamt 52 installierten Überwachungsgeräten, darunter auch komplexe Gebäudestrukturen. Der geringe Installationsaufwand und die geringen Folgekosten wurden als wichtige Pluspunkte hervorgehoben, ebenso wie die einfache Bedienung für Anwender.

Die ersten Ergebnisse zeigen, dass das System in der Lage ist, Leckagen und andere Anomalien zu erkennen, bevor größere Schäden entstehen. Beispielsweise konnte in einem Fall ein erhöhter Wasserverbrauch, verursacht durch eine defekte Toilette, rechtzeitig entdeckt und behoben werden. In einem weiteren Fall wurde nächtlicher Wasserabfluss festgestellt, der auf unautorisierten Zugriff hindeutete. Diese Vorfälle verdeutlichen das breite Einsatzspektrum des Systems und das Potenzial zur Reduzierung von Wasserverlusten.

Zukunftsweisende Lösung für die Wohnungswirtschaft

Das vorgestellte System bietet einen vielversprechenden Ansatz zur Prävention von Leitungswasserschäden und zur Kontrolle des Wasserverbrauchs in der Wohnungswirtschaft. Durch die Nutzung bestehender Wasserzähler und die Einbindung moderner Datenübertragungstechniken wird eine kostengünstige und wartungsarme Überwachung ermöglicht.

Das Pilotprojekt zeigt, dass sich die Technik sowohl für Neubauten als auch für Altbauten eignet und dass durch eine breite Implementierung potenziell erhebliche Einsparungen für Immobilienbesitzer und Versicherer erzielt werden können.

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