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Kirchentag: Der eid und seine Mitglieder boten passendes Netzwerk bei kirchlichen Immobilienfragen

Kirchentag: Der eid bietet Netzwerk bei Immobilienfragen
Am eid-Infostand: Dorit Brauns (stellvertretende Geschäftsführerin und Leiterin des Ressorts Immobilien der HWS), Cornelia Winter (Geschäftsführerin der KKW Bielefeld), Sascha Golnik (Geschäftsführer der Aufbaugemeinschaft Espelkamp), Elaine Eckert (Referentin für Unternehmenskommunikation und Marketing beim ESW), Jannika Lange (Geschäftsführerin des eid), Lena Karohs (Geschäftsführerin der HWS), Guido Stephan (Geschäftsführer der ASG), Jörn von der Lieth (Geschäftsführer der HWS), Uwe Gießelmann (Präsident des eid), Jennifer Epp (Immobilienkauffrau bei der Aufbaugemeinschaft Espelkamp) und Anna Diestelkamp (Referentin Veranstaltungsmanagement beim eid, v.l.). © Heiko Senebald

Der eid Evangelischer Immobilienverband Deutschland war in diesem Jahr erstmals mit einem eigenen Stand auf dem Evangelischen Kirchentag vertreten – und zieht eine durchweg positive Bilanz. Vom 30. April bis 4. Mai 2025 kamen rund 100.000 Menschen nach Hannover, um unter dem Motto „mutig – stark – beherzt“ an Gottesdiensten, Podien, Workshops, Vorträgen und Musik-Events teilzunehmen. Der Kirchentag bot eine wichtige Plattform für Austausch und Begegnung – auch für den eid.

Gemeinsam mit seinen Mitgliedsunternehmen, der Antoniter Siedlungsgesellschaft mbH (ASG), der Aufbaugemeinschaft Espelkamp, dem ESW – Evangelisches Siedlungswerk Bayern und der Kirchlichen Wohnungswirtschaft Bielefeld (KWW), präsentierte sich der Verband drei Tage lang auf der Messe Hannover.

Der gemeinsame Stand auf dem „Markt der Möglichkeiten“ in der Messehalle 6 war Anlaufpunkt für viele interessierte Besucherinnen und Besucher – darunter Vertreter aus Landeskirchen und Kirchenkreisen, aber vor allem auch ehrenamtlich Verantwortliche für Immobilienfragen aus Kirchengemeinden ebenso wie zahlreiche Interessierte und Fachleute.

„Wir sind mit vielen Menschen ins Gespräch gekommen und spüren deutlich: Der Bedarf an Orientierung und Unterstützung im Umgang mit kirchlichen Immobilien ist groß“, so Jannika Lange, Geschäftsführerin des eid. Viele Kirchenverantwortliche stünden vor der schwierigen Frage, wie mit Gebäuden umzugehen ist, die nicht mehr genutzt oder nicht mehr finanziert werden können. „Ein Verkauf sollte immer nur die allerletzte Option sein“, so Jannika Lange.

Immobilien: Segen und Herausforderung zugleich

Cornelia Winter, Geschäftsführerin der KWW Bielefeld: „Es war bei unseren Gesprächen eine enorme Unsicherheit im Umgang mit kirchlichen Immobilien zu spüren. Viele Gemeinden verfügen nicht über das erforderliche Know-how oder haben keinen Zugang zu professionellen Ansprechpartnern. Genau hier können kirchliche Wohnungsunternehmen wertvolle Unterstützung leisten.“

So sieht das auch Guido Stephan, Geschäftsführer der ASG: „Immobilien sind Segen und Herausforderung zugleich. Für viele Kirchengemeinden und Kirchenkreise bedeutet der Umgang mit ihren Gebäuden eine große Aufgabe. Während einige bereits gut aufgestellt und organisiert sind, stehen andere noch ganz am Anfang. Der eid bringt die richtigen Akteure zusammen, schafft Vernetzung und fördert den Austausch – mit dem Ziel, Potenziale zu generieren und diese im Sinne der Kirche zu nutzen.“

Sascha Golnik, Geschäftsführer der Aufbaugemeinschaft Espelkamp: „Ich kam mit Menschen ins Gespräch, die bereits konkrete Vorstellungen für ihre Immobilien haben und nun nach den richtigen Partnern zur Umsetzung suchen. Das Netzwerk des eid bietet gute Möglichkeiten, kompetente Ansprechpersonen für gemeinsame Vorhaben zu finden.“

Verlässliche Partner im Netzwerk

Die Gespräche in Hannover haben gezeigt: Das Netzwerk des eid ist im Bereich kirchlicher Immobilien einzigartig und wertvoll. Die Mitgliedsunternehmen bringen jahrzehntelange Erfahrung mit und stehen als Möglichmacher, Problemlöser und verlässliche Partner zur Seite – insbesondere dann, wenn es darum geht, soziale, gemeinwohlorientierte und nachhaltige Lösungen im Umgang mit Immobilien zu finden.

„Wohnen ist ein menschliches Grundbedürfnis. An vielen Stellen ist die Bedeutung von Wohnraum für die Gesellschaft beim Kirchentag thematisiert worden. Wir haben viele produktive Dialoge zu drängenden Wohnfragen und deren Lösungen in Hannover geführt. Und es zeigt sich: der eid ist ein Schlüsselakteur. Unsere Mitglieder leisten ihren Beitrag in Sachen bezahlbarer Wohnungsbau oder bei der Förderung des sozialen Zusammenhalts. Das sind zentrale Themen des Verbandes, neben der Unterstützung bei der Weiterentwicklung kirchlicher Immobilien“, sagt Uwe Giesselmann, Präsident des eid.

Der erstmalige Auftritt bei einem Kirchentag war für den Verband ein starker Auftakt – und ein Ansporn für mehr. Schon jetzt beginnen die Planungen für den nächsten Evangelischen Kirchentag, der 2027 in Düsseldorf stattfinden wird. Der eid hat schon viele neue Ideen und will das Thema Wohnen dann noch stärker in den Mittelpunkt rücken.

Heiko Senebald

Kirchentag: Ideenbörse fürs Umnutzen von Kirchengebäuden

Deutschlandfunk berichtet vom eid-Infostand auf dem „Markt der Möglichkeiten“

Auf dem Evangelischen Kirchentag in Hannover gab es auch den „Markt der Möglichkeiten“ mit Ideen von Vereinen, Gemeinden oder gemeinnützigen Anbietern fürs Alltagsleben von Kirchengemeinden. Hier war auch der eid mit Mitgliedsunternehmn präsent. Ein besonders dringliches Problem sind die kirchlichen Gebäude. Alle Kirchen haben zu viele davon. Was tun? Abreißen, verkaufen? Reporterin Kirsten Dietrich hat sich für den Deutschlandfunk umgehört und kam unter anderem mit Elaine Eckert, Referentin für Unternehmenskommunikation und Marketing beim ESW – Evangelisches Siedlungswerk Bayern ins Gespräch.

Mehr hören > auf der Seite des Deutschlandfunks

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CoreNet Global: Quartierssanierung durch Business Improvement Districts – Wenn die Wirtschaft die Stadtentwicklung in eigene Hände nimmt

Quartierssanierung durch Business Improvement Districts
Einzelhandel attraktiver gestalten - Derzeit steht der stationäre Einzelhandel in immer größerer Konkurrenz zum Online-Handel – Kunden müssen nicht unbedingt ein Geschäft betreten, um etwas zu erwerben. Attraktive Online-Shops, kostenlose Retouren und sichere, problemlose Transaktionsdienstleistungen machen das Online-Shopping so bequem und praktisch wie noch nie. Umso wichtiger ist es, den Aufenthalt in der Innenstadt für alle Besucher und Mitarbeiter in den Büros zu einem positiven Erlebnis zu machen. Quelle: https://www.neuerwall-hamburg.de/de/neuer-wall-3

„Wie ist es, wenn die Wirtschaft die Stadtentwicklung in die eigenen Hände nimmt?“ So lautete die Einstiegsfrage von Gastgeber Prof. Thomas Glatte und gleichzeitig auch der Titel des CNG). Die Methode, um die sich die aktuelle Diskussionsrunde drehte, ist in Deutschland in weiten Teilen eher unbekannt: Business Improvement Districts (BIDs).

Um dieses Werkzeug den Gästen näherzubringen, hatte der Professor für Immobilienwirtschaft an der Hochschule Fresenius Heidelberg und als CNG-Vorstandsmitglied für Aus- und Weiterbildung zuständig, drei Panelisten eingeladen:

  •     Benjamin Willi, Projektmanager, Urbanistic GmbH
  •     Philip Peemüller, Projektleiter Otto Wulff Placemaking GmbH
  •     Lucas Falter, Geschäftsführer und Partner Vision Group, COO Photovate GmbH

Martina Williams, Mitglied des Mastertalks-Organisationskomitees und Head of Work Dynamics Northern Europe bei JLL, übernahm die Co-Moderation.

Provokanter Einstieg

In seinem Impulsreferat gab Benjamin Willi eine Einführung zu den Business Improvement Districts. Er hatte erst im Januar 2025 gemeinsam mit Glatte und Falter, nach Abschluss eines Forschungsprojekts, ein Fachbuch zum Thema herausgegeben. Willi stieg provokant ein und zeigte eine Schlagzeile aus der Immobilienzeitung: „Die Eigentümer haben den Wandel der Innenstadt verschlafen“. Ganz so einfach ist es nicht, wie die folgenden Minuten zeigen werden, zu unterschiedlich ist die Lage innerhalb Deutschlands.

„Ein BID beschreibt einen räumlich klar abgegrenzten Bereich, in dem sich Grundeigentümer zusammenschließen, um die Standortqualität im eigenen Interesse zu verbessern“, erklärte Willi. Gemeinsam mit Stadtverwaltung und Gewerbetreibenden vereinbaren sie Maßnahmen, die über eine selbst auferlegte Abgabe finanziert werden. Das Konzept der BIDs stammt aus Toronto. Dort gründete Alex Ling 1970 mit weiteren Eigentümern das erste offizielle BID. Ziel war es, die Attraktivität eines neu errichteten Shoppingcenters zu sichern.

Vorreiter Hamburg

Seit den 2000er Jahren wird das Modell auch in Deutschland diskutiert – besonders zur Revitalisierung innerstädtischer Quartiere. Voraussetzung und Rahmen für ein BID bilden entsprechende Landesgesetze. Das erste deutsche BID-Gesetz trat 2005 in Hamburg in Kraft – Pionier und einer der stärksten Verfechter von BIDs, obendrein mit der Handelskammer Hamburg als maßgeblichem Treiber. Inzwischen haben elf Bundesländer eigene BID-Regeln verabschiedet. Fünf Länder, darunter Bayern, fehlen noch.

Das erste BID Deutschlands entstand 2005 am Neuen Wall in Hamburg.

Den typischen Prozess zur Gründung und Einrichtung, fasste Willi zusammen:

  •     Bildung einer Interessengemeinschaft aus Eigentümern und Betreibern
  •     Einbindung der Stadtentwicklungsbehörde
  •     Auswahl einer Aufgaben­trägerin – in diesem Fall die Otto Wulff Placemaking GmbH
  •     Bildung eines Lenkungsausschusses
  •     Gesetzeserlass
  •     Offizielle Antragstellung und Einrichtung des BID
  •     Beauftragung eines Landschaftsarchitekturbüros zur Gestaltung des öffentlichen Raums
Die Straße Neuer Wall ist seit Oktober 2005 Deutschlands erstes innerstädtisches Business Improvement District. Von den innerstädtischen BIDs wurden in den vergangenen zehn Jahren rund 20 Mio. Euro in die Qualität der öffentlichen Räume, in Service-, Reinigungs- sowie Marketingleistungen investiert. Es ist der neuen Qualität der Hamburger Innenstadt zu verdanken, dass Besucherzahlen Hamburgs nachhaltig steigen und Hamburg zum Ziel für internationale Shopping-Gäste geworden ist. Quelle: https://www.neuerwall-hamburg.de/de/neuer-wall-3

Wichtig: Ein BID komme nur zustande, wenn nicht mehr als 33 Prozent der Eigentümer der betroffenen Grundstücke (nach Zahl und Fläche) widersprechen. Es läuft maximal acht Jahre, dann endet es oder kann verlängert werden. In Hamburg ist das Projekt „Neuer Wall“ bereits in die fünf Runde gegangen. Der große Vorteil gegenüber herkömmlichen Initiativen: „Das Trittbrettfahrerproblem wird vermieden, weil alle mit einbezogen werden, nicht nur die Engagierten“, so Willi.

BIDs fördern eine bessere Infrastruktur, mehr Grünflächen und eine höhere Aufenthaltsqualität. Ergebnis: Am Neuen Wall – dessen vierte Fortsetzung ohnehin für sich spreche – gebe es eine nachweislich höhere Besucherfrequenz. „Ohne eine solche Initiative hätte es diese Effekte nicht gegeben“, betonte Willi. „Der Return on Investment ist nachweisbar“, fasste er zusammen – daher sollten unbedingt auch die restlichen fünf Bundesländer entsprechende Gesetze schaffen. Hierzu sollte auch der Wissensaustausch intensiviert werden

Die Luxusmeile Neuer Wall

Philip Peemüller, Projektleiter bei der Otto Wulff Placemaking GmbH und somit für das BID-Tagesgeschäft verantwortlich, stellte anschließend das BID-Projekt Neuer Wall genauer vor – das Flaggschiff unter Deutschlands Business Improvement Districts, das in diesem Jahr sein 20. Jubiläum feiere.

Er betonte „Der Neue Wall stellt DIE Einkaufsstraße in Hamburg dar und ist eindeutig im Luxussegment angesiedelt. Hier hatte sich einst eine Interessengemeinschaft gegründet, die schließlich die Behörden eingebunden hat.“ Ziel war eine Professionalisierung. Eine der wichtigsten ersten Maßnahmen im Jahr 2005: Der Aufgabenträger Otto Wulff beauftragte einen Landschaftsarchitekten, um den öffentlichen Raum zu verbessern und zu verschönern. Diese Umgestaltung der Flächen stehe bei den meisten BIDs im Mittelpunkt.

In der zweiten Phase galt es, die neu geschaffene Aufenthaltsqualität zu erhalten, zu pflegen und sauber zu halten. Zudem wurde eine bessere Parkraumbewirtschaftung anvisiert. Im dritten Schritt ging es um Kernfrage: „Wie bekommen wir mehr Leute hierher?“ Daraufhin wurde das Standortmarketing verstärkt, mehr Aktionen und Veranstaltungen auf die Beine gestellt – und ein solides Monitoring betrieben.

Die vierte Laufzeit war wegen Corona mit 1,5 Jahren recht kurz, drehte sich aber genau um dieses Thema, nämlich eine rasche Reaktion auf die staatlich verordneten Schließungen und Regulierungen. Die aktuelle fünfte Phase hat die Verkehrswende und eine erneute bauliche Anpassung im Blick.

Was wird aus Ludwigshafen?

Die Fülle der von Peemüller vorgestellten BID-Maßnahmen beeindruckte: Umfangreiche Serviceleistungen wie Districtmanagement, tägliche Reinigung, Pflanzenpflege, Parkraumanagement und Organisation des Lieferverkehrs; Marketing und Aktionen, etwa zu Weihnachten, den einzelnen Jahreszeiten, öffentliches Fußballgucken, Open Air-Konzerte, Gospel Chor und Hüttenzauber – „immer abgestimmt auf das Luxuspublikum“, wie Peemüller ausführte.

Hierzu gehört auch ein Pagenservice, passend zum Standort. In der darauf eröffneten Fragerunde kam Moderator Glatte nicht umhin, sich ob der räumlichen Nähe zu fragen, wie es wohl Ludwigshafen handhaben würde – mit seiner „abgestürzten Innenstadt“, in der es förmlich nur noch 1 Euro-Shops und Dönerläden gebe.

Co-Moderatorin Williams fragte, wer ein BID üblicherweise initiiere. „Das kommt meist von den Interessengemeinschaften. Doch diese haben nicht die rechtlichen Möglichkeiten, allein etwas auf die Beine zu stellen oder gar Geld einzuziehen“, betonte Peemüller. Daher seien die BIDs äußerst hilfreich.

Lucas Falter, Geschäftsführer und Partner Vision Group, COO Photovate GmbH, sagte zur noch mangelnden flächendeckenden Verbreitung in Deutschland: „Obwohl BIDs da, wo sie stattfinden, enorm erfolgreich sind, fehle die ganz große Visibilität. Wenn mehr Unternehmen die Methode und vor allem die Gesetzgebung kennen würden, würde es mehr Anträge geben.“ Willi pflichtete ihm bei und wünschte sich, dass die BIDs ihr Netzwerk erweitern, um den Vorbildcharakter breiter in die Öffentlichkeit zu tragen.

Hochburgen im Norden und Westen

Dies brachte Glatte zu der Frage, wo die Hochburgen liegen. Diese seien eindeutig in Hamburg und NRW zu verorten, erwiderte Willi, auch Berlin sei stark im Kommen. In Bayern gebe es noch nicht einmal ein entsprechendes Gesetz. Auch haben dort viele Städte Angst, dass der öffentliche Raum zu stark von der Privatwirtschaft dominiert werden würde. Dabei würde dies, seiner Meinung nach, „wirklich gut in München funktionieren.“ Wichtig sei jedoch, die BIDs an den Standort und die Zielgruppe anzupassen – und es sei auch keine Lösung für jedes Quartier.

Williams fragte nach dem „Business Case“ der BIDs und wie die Finanzierung durch die Gebühr unterm Strich ablaufe. Peemüller antwortete, dass dies völlig unterschiedlich ablaufe: mal werde sie umgelegt, was rechtlich möglich gemacht werden kann, mal nicht oder auch nur teilweise.

„Wie wird schließlich der Erfolg gemessen?“, fragte Glatte: Hierzu Peemüller: „Es gibt nachweislich weniger Leerstand.“ Und allein schon, dass das BID am Neuen Wall bereits in die fünfte Laufzeit gegangen ist und jedes Mal neue Mittel bereitgestellt werden, zeige, wie gut es dort und anderswo laufe. Darüber hinaus gebe es ein solides Monitoring, ein starkes Feedback der Geschäfte und eine positive Entwicklung der Mieteinnahmen.

Größer denken

Mit Blick auf Gewerbeimmobilien – die Hauptzielgruppe beim Mastertalk – und auch Wohnen, meinte Williams, dass man BIDs in größeren Maßstäben denken solle. Was also bräuchte es, damit sie auch bei Quartieren außerhalb von Einkaufsstraßen funktionieren? Hierzu brachte Falter wieder die nötige „Visibilität“ ins Spiel. Der zunehmende ESG-Druck könne zudem helfen, über regulatorische Anforderungen neue Möglichkeiten für BIDs zu schaffen. Gerade in Gebieten mit höheren Mieten sehe er sogar Raum für eine Umlagemöglichkeit.

Angesichts dieser programmatischen Aussagen und Thesen verzichtete Moderator Glatte auf seine berühmte Schlussfrage. „Heute wurde deutlich: BIDs sind ein wirksames Instrument – mit Potenzial, aber auch klaren Grenzen“, fasste er zusammen.

Katleen Beeckman

MaSTERTALK #37: Quartierssanierung durch Business Improvement Districts – Wenn die Wirtschaft die Stadtentwicklung in die eigenen Hände nimmt. Hier mehr Hintergrund.

Im Juni findet der nächste Mastertalk statt. Weitere Informationen unter www.mastertalk.net.


Hintergrundinformationen zu CoreNet Global (CNG)

CoreNet Global (CNG) ist die weltweit führende Vereinigung von Corporate Real Estate (CRE) Managern aus den verschiedensten Branchen. Mit knapp 11.000 persönlichen Mitgliedern – die 70 Prozent der Fortune 500- und fast 50 Prozent der Fortune Global 2000-Unternehmen repräsentieren – bringt CNG gewerbliche Immobilienmanager zusammen, die das gesamte immobilienrelevante Spektrum von Nutzern, Projektentwicklern, Finanzierern, Bauträgern, Facility Managern bis hin zu Architekten abdecken. Zu den Mitgliedern in den fünf weltweiten Regionen Asien, Australien, Europa, Lateinamerika und Nordamerika zählen sowohl Vertreter von mittleren und großen Unternehmen und Behörden, als auch Vertreter der verschiedenen Dienstleistungszweige rund um die Betriebsimmobilie.

CoreNet Global unterhält neben dem Headquarter in Atlanta, Georgia, regionale Büros in Brüssel, Hongkong, London, Melbourne, Sao Paulo, Shanghai, Sydney und Toronto und richtet weltweit Veranstaltungen zum Thema Immobilienmanagement aus. In der Region EMEA ist CoreNet Global in den Benelux-Ländern, Central Europe – wozu Deutschland gehört –, Großbritannien und dem Mittleren Osten jeweils mit einem so genannten Chapter vertreten. In Frankreich gibt es eine Networking Group.

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Vonovia – 1.Quartal stark gestartet – Luka Mucic als Nachfolger von CEO Rolf Buch bestellt

Vonovia – 1.Quartal stark gestartet - Luka Mucic als Nachfolger

Starker Start in das Jahr und optimistischer Ausblick auf 2025 als Fundament für vorausschauende Nachfolgeplanung: Aufsichtsrat entscheidet, Luka Mucic als Nachfolger von Rolf Buch zum neuen CEO zu bestellen. Nach mehr als zwölf Jahren an der Spitze von Vonovia übergibt Rolf Buch am Ende des Jahres die Leitung von Europas führendem Wohnungsunternehmen.

  •      Vorausschauende Nachfolgeplanung: Aufsichtsrat entscheidet einstimmig, Luka Mucic zum neuen CEO zu bestellen. Er soll Rolf Buch spätestens zum Jahreswechsel 2025/2026 folgen.
  •     Alle wirtschaftlichen Kennzahlen im ersten Quartal 2025 entwickeln sich positiv: EBITDA wächst um 15 %.
  •     Immobilienwert stabil; LTV pro forma bei 45,0 %.
  •     Prognose für Gesamtjahr 2025 bestätigt.
  •     Ausblick bis 2028: EBITDA-Wachstum um rund 30 % angestrebt.

Der Aufsichtsrat der Vonovia SE („Vonovia“) hat am 6. Mai 2025 einstimmig entschieden, Luka Mucic zum neuen CEO von Vonovia zu bestellen. Rolf Buch übergibt die Leitung des Unternehmens zum Jahresende. Er wird bis dahin die Verantwortung für Europas führenden Wohnungskonzern tragen und Luka Mucic in seine neue Rolle einführen.

Clara C. Streit, Vorsitzende des Aufsichtsrats von Vonovia: „Mit Luka Mucic konnten wir eine international erfahrene und bestens vernetzte Führungspersönlichkeit für die Führung von Vonovia gewinnen. Er verfügt aufgrund seiner langjährigen Tätigkeit als Finanzvorstand und COO der SAP SE und seiner aktuellen Funktion als CFO und Executive Director der Vodafone Group plc über umfangreiche Kenntnisse sowohl im B2B als auch im B2C Geschäft.

Seine Erfahrungen in Bezug auf den Einsatz digitaler Technologien und die Wertschöpfung durch strategische Partnerschaften werden für die weitere Entwicklung von Vonovia sehr wertvoll sein. Wir freuen uns als Aufsichtsrat, dass Luka Mucic diese nächste Phase von Vonovia gestalten wird.“

„Bei Rolf Buch möchte ich mich auch im Namen des gesamten Aufsichtsrats sehr für die vertrauensvoll und konstruktiv geführte Nachfolgediskussion bedanken. Dieses Vorgehen steht für die Art der Führung, mit der er Vonovia in den vergangenen mehr als zwölf Jahren mit großer unternehmerischer Kraft und Verantwortung für die Mieterinnen und Mieter aufgebaut und geführt hat“, betont Streit. „Unter seiner Leitung hat sich Vonovia nach dem Börsengang zum Marktführer für Wohnen entwickelt.

Er hat den Unternehmenswert vervielfacht, was bereits nach kurzer Zeit den Aufstieg in den DAX ermöglichte. Die Zinskrise haben Rolf Buch und sein Team sicher gemanagt und im vergangenen Jahr den Grundstein für neues Unternehmenswachstum gelegt. Das Unternehmen ist für die kommenden Jahre hervorragend aufgestellt.“

Rolf Buch, Vorstandsvorsitzender von Vonovia: „Nach einer sehr langen Wachstumsphase und nachdem wir Vonovia sicher durch die Krise gebracht und die Weichen für neues, starkes Wachstum in neuen Geschäftsfeldern gestellt haben, ist für mich persönlich jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen, um über meine Nachfolge als CEO zu sprechen und eine Entscheidung zu treffen. Vonovia war mehr als eine Dekade mein berufliches Zuhause, das ich nun zum Jahresende verlassen werde.

Meine mehr als 12.000 Kolleginnen und Kollegen arbeiten tagtäglich mit Leidenschaft und großer Professionalität für die mittlerweile mehr als eine Million Menschen, die bei uns wohnen. Ich bin mir sicher, dass Luka Mucic Vonovia zusammen mit dem hervorragenden Managementteam erfolgreich in die Zukunft führen wird.“

„Wohnen ist und bleibt eine zentrale soziale Frage. Zu Beginn der neuen Legislatur gilt es nun, die Weichen für den notwendigen Neubau und einen möglichst klimaneutralen Wohnungsbestand, der bezahlbar bleibt, zu stellen. Es gibt noch viel tun“, ergänzt Buch.

Luka Mucic: „Nach beinahe 30 Jahren in der Technologie- und Telekommunikationsindustrie freue ich mich bereits sehr darauf, in meine Heimat zurückzukehren und gemeinsam mit dem gesamten Team von Vonovia für unsere Kunden zu arbeiten. Wohnen ist kein austauschbares Produkt. Menschen ein Zuhause zu bieten, geht mit einer hohen Verantwortung einher. Ich begegne dieser Aufgabe mit großem Respekt und möchte mich schon jetzt bei Rolf Buch für seine Bereitschaft bedanken, den Übergang in die neue Verantwortung zu begleiten.“

Vonovia setzt mit Jahresauftakt 2025 erfolgreichen Startpunkt für Wachstumsstrategie 2028 und bestätigt Ausblick

Vonovia ist erfolgreich in das Geschäftsjahr 2025 gestartet. Der Zwischenbericht zum ersten Quartal 2025 zeigt eine positive Entwicklung in allen Geschäftsfeldern und unterstreicht die starke Position von Vonovia in einem herausfordernden Marktumfeld.

„Mitten in einem weltweit wirtschaftlich volatilen Umfeld verzeichnet Vonovia einen erfreulichen Jahresauftakt. Schon jetzt sehen wir: Unsere Strategie, die bis 2028 ein Wachstum des EBITDA von rund 30 % – vornehmlich aus den Non-Rental-Segmenten – vorsieht, funktioniert,“ sagt Rolf Buch.

„Wir sind überzeugt, dass unser werthaltiges Immobilienportfolio in Kombination mit kontinuierlichen Investitionen in nachhaltiges und modernes Wohnen auch zukünftig ein Erfolgsrezept für Wachstum und steigende Erträge ist.“

Positive Ertragslage im ersten Quartal 2025

Das Adjusted EBITDA des Unternehmens erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 15,1 % auf 698,5 Mio. € (3M 2024: 607,0 Mio. €). Vor allem die Non-Rental Segmente sorgten für den deutlichen Ergebnisanstieg. Das Adjusted EBT lag mit 478,7 Mio. € um 14,9 % über dem Vorjahreswert (3M 2024: 416,5 Mio. €).

Im Vermietungsgeschäft (Segment Rental) lag das EBITDA mit 592,6 Mio. € nahezu auf Vorjahresniveau (3M 2024: 592,9 Mio. €). Eine positive Entwicklung, da der Bestand rund 9.000 Wohnungen weniger umfasst und Vonovia die Instandhaltungsaufwendungen auf 175,1 Mio. € gesteigert hat (3M 2024: 161,0 Mio. €).

Wie angekündigt, fährt das Unternehmen sein Investitionsprogramm aktuell wieder hoch. Modernisierungen führen zur Steigerung der Wohnqualität und zur langfristigen Werterhaltung des Portfolios. Die Gesamtleistung für Instandhaltung, Modernisierung, Bestandsinvestitionen und Neubau lag mit 409,6 Mio. € um 29,4 % über dem Vorjahreswert von 316,6 Mio. €.

Die organische Mietsteigerung betrug insgesamt 4,3 %. Der marktbedingte Beitrag lag bei 2,9 %; die Steigerung aus Wohnwertverbesserungen ergab weitere 1,0 %. Zudem trugen Neubau- und Aufstockungsmaßnahmen mit 0,4 % zum Mietwachstum bei.

Mit einer Leerstandsquote von nur 2,1 % ist der Immobilienbestand fast vollständig vermietet. Ebenfalls bemerkenswert ist die hohe Kundenzufriedenheit. Der Kundenzufriedenheitsindex CSI lag im ersten Quartal 2025 um 3,5 Prozentpunkte über dem Vergleichswert des Vorjahres und erreicht damit ein neues Allzeithoch für das erste Quartal.

„Unsere Mieterinnen und Mieter unterstreichen, dass sie mit unserem Service und unserem Produkt sehr zufrieden sind. Vor allem die zeitgemäße Kommunikation via App loben sie. Mit im Schnitt knapp 480 € für eine Zwei-Zimmer-Wohnung in guten urbanen Lagen stimmt bei uns auch der Preis. Die Sicherheit, nicht auf Eigenbedarf gekündigt werden zu können, spielt in diesen Zeiten ebenfalls eine immer wichtigere Rolle,“ erläutert Buch.

Das EBITDA-Wachstum im Segment Value-add auf 38,5 Mio. € (3M 2024:11,5 Mio. €) ist insbesondere auf die erfolgreiche Steigerung von Modernisierungs- und Bestandsinvestitionen (+68,6 %) sowie eine positive Geschäftsentwicklung im Energievertrieb zurückzuführen.

Auch die Investitionen in Photovoltaik-Anlagen und Wärmepumpen sind gestiegen.

Die Entwicklung im Segment Recurring Sales belegt sehr deutlich die Wertstabilisierung. Mit einem Verkaufswert, der im ersten Quartal 2025 25 % über dem Buchwert liegt, verzeichnet Vonovia ein Plus im Ergebnis. Auch das Volumen der Einzelverkäufe ist deutlich gestiegen. Das Adjusted EBITDA Recurring Sales lag mit 19,1 Mio. € deutlich über dem Vergleichswert 2024 von 9,1 Mio. €.

Das Segment Development ist weiterhin durch hohe Bauzinsen und Preissteigerungen auf den Bau- und Rohstoffmärkten geprägt. Positiv wirkt sich der Verkauf von Grundstücken aus. Das Adjusted EBITDA lag bei 48,3 Mio. € (3M 2024: -6,5 Mio. €).

Der Verkehrswert des Immobilienbestands stieg aufgrund der Investitionen seit Jahresbeginn um 0,4 % auf rund 82,3 Mrd. €. Der Nettovermögenswert NTA wuchs um 2,3 % auf 38,1 Mrd. €, der EPRA NTA pro Aktie entwickelte sich im gleichen Zeitraum von 45,23 € auf 46,27 €. Der Verschuldungsgrad liegt pro forma vor Dividendenzahlungen bei 45,0 % und damit wieder im angestrebten Zielkorridor von 40 – 45 %.

Die führende Kennzahl für die Steuerung der Liquidität, der Operating Free Cash-Flow (OFCF), entwickelte sich deutlich positiv. Er stieg im ersten Quartal 2025 um 43,3 % auf 718,0 Mio. € (3M 2024: 501,0 Mio. €).

Prognose 2025 und weiterer Ausblick bestätigt

Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Vonovia ein Adjusted EBITDA zwischen 2,70 und 2,80 Mrd. € und ein Adjusted EBT in der Spanne von 1,75 bis 1,85 Mrd. €. Die Investitionen in Modernisierung, den Ausbau von Photovoltaik und den Neubau für den eigenen Bestand sollen auf rund 1,2 Mrd. € deutlich erhöht werden.

Der Wachstumskurs von Vonovia basiert – neben der geplanten Neueinstellung von rund 2.800 neuen Mitarbeitenden allein in 2025 – im Wesentlichen auf drei strategischen Initiativen: dem Ausbau der Segmente Value-add, Development und Recurring Sales, Investitionen in innovative Technologien und dem Drittmarktgeschäft.

Für das Jahr 2028 strebt Vonovia ein Adjusted EBITDA von 3,2 bis 3,5 Mrd. € an. Dazu sollen die Geschäftsfelder Value-add, Development und Recurring Sales bis 2028 insgesamt 20 bis 25 % beitragen. Die Investitionen sollen dafür auf bis zu 2 Mrd. € gegenüber 2024 verdoppelt werden.

Über 2045 hinaus plant Vonovia die noch bestehenden unvermeidbaren Restemissionen auszugleichen und somit eine CO2-Intensität von Netto-Null zu erreichen.

Quartalsbericht finden Sie unter:

Deutsch: https://report.vonovia.com/2025/q1/de/
Englisch: https://report.vonovia.com/2025/q1/en/

Biografie Luka Mucic

Luka Mucic ist seit 2023 Chief Financial Officer und Mitglied des Board of Directors der Vodafone Group plc, London, sowie seit 2019 Mitglied des Aufsichtsrats der Heidelberg Materials AG.

Luka Mucic Foto: Vodafone

Zuvor war Mucic von 2014 bis 2023 Finanzvorstand und von 2014 bis 2017 zugleich Chief Operating Officer der SAP SE.

Vor seiner Berufung in den Vorstand der SAP SE war Mucic in einer Vielzahl an Führungspositionen in der SAP Gruppe tätig, insbesondere von 2013 – 2014 als Head of Global Finance und Member of the Global Managing Board, von 2012-2013 als Chief Financial Officer des Unternehmensbereichs Global Customer Operations mit Verantwortung für alle Controlling- und Finanzaufgaben innerhalb der weltweiten SAP-Vertriebsorganisation, und von 2008 – 2012 als Chief Financial Officer der Region DACH (Deutschland, Österreich und Schweiz) sowie der SAP Deutschland AG&Co. KG.

Davor verantwortete er innerhalb des Bereichs Global Finance and Administration der SAP u.a. Fusions- und Übernahmeaktivitäten, die Leitung des Bereichs Global Risk Management sowie der Rechtsabteilung der SAP Markets Europe GmbH.

Luka Mucic begann seine berufliche Laufbahn 1996 in der Rechtsabteilung der SAP AG. Er verfügt über einen gemeinschaftlichen Executive MBA Abschluss der Mannheim Business School und der ESSEC Paris, und hat an der Universität Heidelberg Rechtswissenschaften studiert und das zweite juristische Staatsexamen abgeschlossen.

 Quelle: Vonivia

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Recht, Sonderfall Gewerbe – Wenn diese Nutzung von Immobilien für Streit sorgt

Recht, Sonderfall Gewerbe - Wenn diese Nutzung für Streit sorgt
Wenn diese Nutzung von Immobilien für Streit sorgt… Grafik: Tomicek

Die Gewerbenutzung von Immobilien verläuft in der Regel unproblematisch. Das Café im Parterre, der Friseursalon um die Ecke und das Büro im Obergeschoss arrangieren sich meist mit den Menschen, die im selben Haus oder in der Umgebung wohnen. Doch ganz zu vermeiden ist der Streit dann auch wieder nicht.

Der Infodienst Recht und Steuern der LBS hat für seine Extra-Ausgabe Gerichtsurteile zum Thema Gewerbe gesammelt.

Nach Auszug Hinweisschild mit neuer Adresse möglich?

Für gewerbliche Mieter ist häufig der Umzug ein Problem, denn ein Teil der Kundschaft weiß plötzlich nicht mehr, wo die vertraute Firma zu finden ist. Gerne wird deswegen ein Hinweisschild mit der neuen Geschäftsadresse an Hauswand oder Ladentüre angebracht.

Das Amtsgericht Hamburg (Aktenzeichen 44 C 275/18) entschied allerdings, dass ein gewerblicher Mieter keinen rechtlichen Anspruch auf solch einen Hinweis habe. Zumindest dann nicht, wenn vertraglich jegliche Außenwerbung nach dem Ende der Geschäftsbeziehung ausgeschlossen wurde.

Privatadresse gleichzeitig als Geschäftsadresse – was ist zu beachten

Immer wieder nutzen Mieter ihre Privatadresse gleichzeitig als Geschäftsadresse. Doch dabei sollten sie vorsichtig sein. Denn es kann sich bei diesem Vorgehen um ein vertragswidriges Verhalten wegen unerlaubter gewerblicher Nutzung einer zu Wohnzwecken vermieteten Immobilie handeln, das eine Kündigung rechtfertigt. Der Mieter eines Einfamilienhauses gab im Kontakt mit Gewerbeamt und Kunden diese Adresse an.

Er entschuldigte sich damit, dass dadurch ja schließlich keine Störung entstanden sei. Der Bundesgerichtshof (Aktenzeichen VIII ZR 149/13) betrachtete Letzteres in einem Grundsatzurteil als unerheblich und hielt eine ordentliche Kündigung für möglich.

Laden oder Gaststätte

Gewerbe ist nicht gleich Gewerbe. Darum ging es in einem Prozess vor dem Bundesgerichtshof (Aktenzeichen V ZR 271/18). Für eine Teileigentumseinheit war die Nutzung als „Laden“ ausgewiesen, doch tatsächlich richtete man dort eine Eisdiele mit Bestuhlung und Tischen ein.

Nach Einschätzung des Gerichts konnte das untersagt werden, denn das entsprach eher einer gaststättenartigen Nutzung, zumal auch noch Speisekarten ausgelegt waren.

Nach Umbau zehn Quadratmeter kleiner, was nun?

Die Betreiber einer Ballettschule fanden heraus, dass nach zwischenzeitlichen Umbauarbeiten die für sie nutzbare Fläche um zehn Quadratmeter kleiner war als im Vertrag angegeben. Sie machten eine Mietminderung um zehn Prozent geltend – unter anderem mit der Begründung, auf der fehlenden Fläche hätten vier zusätzliche Schülerinnen und Schüler unterrichtet werden können. In zwei Instanzen wurde die Klage abgewiesen, weil eine Flächenabweichung von weniger als zehn Prozent noch keine Mietminderung rechtfertige.

Der Bundesgerichtshof (Aktenzeichen XII ZR 40/19) bestätigte dies im konkreten Fall. Die Klägerin habe nicht ausreichend dargelegt, dass die Tauglichkeit der Mietsache hier tatsächlich eingeschränkt worden sei.

Mietvertrag ohne behördliche Nutzung-Genehmigung

Nicht immer klappt die Gewerbenutzung wie geplant. Ein Unternehmer hatte auf fünf Jahre Räume eigens dafür angemietet, um darin eine Spielhalle zu betreiben. Später stellte sich heraus, dass eine behördliche Genehmigung dieser Nutzung nicht möglich war, ohne dies vorhersehen zu können. Gerichtlich konnte nicht mehr dagegen vorgegangen werden.

Nach Überzeugung des Kammergerichts Berlin (Aktenzeichen 8 U 140/13) entfiel angesichts dieser Sachlage die Geschäftsgrundlage für den Mietvertrag.

Kunden-Zugang zur gemieteten Gewerbeflächen beeinträchtigt

Wenn der Zugang der Kunden zu gemieteten Gewerbeflächen beeinträchtigt ist, rechtfertigt das eine fristlose Kündigung.

Allerdings muss die Beeinträchtigung nach der Überzeugung des Oberlandesgerichts München (Aktenzeichen 7 U 6561/19) erheblich sein. Konkret führte der Weg in den Laden wegen länger andauernder Umbauarbeiten über ein Fluchttreppenhaus, auch danach war der frühere Zugang nicht mehr uneingeschränkt vorhanden. Der Gewerbetreibende machte Umsatzverluste von bis zu 20 Prozent geltend.

Strikte räumliche Trennung von Wohnen und Gewerbe

Sieht die Teilungserklärung eine strikte räumliche Trennung von Wohnen und Gewerbe innerhalb bestimmter Bereiche der Anlage vor, dann müssen sich die Eigentümer auch daranhalten. In einem konkreten Fall wurde eine bisherige Zahnarztpraxis trotzdem in Wohnraum umgewandelt.

Der Bundesgerichtshof (Aktenzeichen V ZR 127/21) stellte fest, dass erfahrungsgemäß („bei typisierender Betrachtungsweise“) die in der Teilungserklärung nicht vorgesehene Nutzungsart mehr störe als die vorgesehene. Deswegen sei das nicht möglich.

Stundenweise Unterrichtsräume gemietet

Ein Anbieter bundesweiter Erster-Hilfe-Kurse mietete stundenweise Räume in Veranstaltungsgebäuden an, um dort Unterricht abzuhalten.

Das Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen (Aktenzeichen 4 A 489/14) ging davon aus, es handle sich bei dieser Konstellation nicht um eine im Sinne der Gewerbeordnung meldepflichtige Zweigstelle. Eine eigenständige Geschäftstätigkeit existiere nicht.

Mietminderung wg. Lärm, auch bei Gewerbemietverträge

Nicht nur bei einem Wohnobjekt, sondern auch bei einer gewerblich genutzten Immobilie kann übermäßige Lärmbelastung zu einer Mietminderung berechtigen. Die Betreiber eines Thai-Massagesalons fühlten sich durch eine unmittelbar daneben liegende, nur durch eine Mauer getrennte Baustelle erheblich gestört. Lärm und Erschütterungen waren deutlich zu spüren.

Das Kammergericht Berlin (Aktenzeichen 8 U 1006/20) hielt eine Mietminderung in Höhe von 20 Prozent für angemessen.

Dr. Ivonn Kappel

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EBZ-Stipendiaten gekürt: Nachwuchstalente begeistern die Fachjury

EBZ-Stipendiaten gekürt: Nachwuchstalente begeistern die Jury
Matthias Schilling, Leiter EBZ-Campus Hamburg, Andreas Breitner, VNW-Verbandsdirektor, Prof. Dr. Daniel Kaltofen, Rektor der EBZ Business School, Andreas Daferner, VNW-Bildungsreferent, Matthias Herter, meravis-Geschäftsführer (v.l.n.r, hintere Reihe) gratulierten den Gewinnern Isabeau Lübeck-Hirschmüller, Lilli Zimmermann und Anna Paulina Leuer (v.l.n.r., erste Reihe). Bildquelle: EBZ/ Bertold Fabricius.

Frische Ideen für die Zukunft der Immobilienwirtschaft: 41 angehende Immobilienkaufleute aus Norddeutschland haben beim Wettbewerb „Start | Zukunft Immobilienwirtschaft“ der EBZ Business School in Hamburg, der meravis Immobiliengruppe und dem VNW Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V. gezeigt, wie innovativ die nächste Generation denkt.

Am 25. April 2025 war es soweit: Nach monatelanger Projektarbeit präsentierten die fünf besten Teams ihre Ideen vor einer prominent besetzten Jury und namhaften Gästen, darunter Andreas Breitner, VNW-Verbandsdirektor, Prof. Dr. Daniel Kaltofen, Rektor der EBZ Business School, sowie Matthias Herter, Geschäftsführer der meravis Immobiliengruppe, Andreas Daferner, VNW-Bildungsreferent, Prof. Dr. Armin Just und Prof. Dr. Marco Schwenke, EBZ Business School, und Michael Roweda, Vorstand der Wohnungsgenossenschaft Kleefeld-Buchholz eG.

Die Projekte beeindruckten mit praxisnahen Konzepten und kreativem Weitblick – die Entscheidung fiel der Jury entsprechend schwer.

Die drei Gewinnerprojekte:

Platz 1: „Lünematch – Wo Leerstand neue Chancen schafft“ – Isabeau Lübeck-Hirschmüller, Lukas Sarpe, Lilli Zimmermann und Anna Paulina Leuer entwickelten ein digitales Matching-Tool für die flexible Zwischennutzung leerstehender Gewerbeflächen durch Start-ups.

Platz 2: „Umnutzung der Domschule“ – Melina Barg, Mareike Martienß, Barbara Nizner und Antonia Wischmann überzeugten mit der Idee eines besonderen Mehrgenerationenhauses.

Platz 3: „Azubis und Studierende – zwei Welten, ein Zuhause“ – Antonia Huntemann, Laura Kowalski und Emilia Gerken planten Wohnraum für junge Menschen durch die Umnutzung einer Kaserne.

Alle Gewinnerinnen und Gewinner erhalten ein Stipendium für ein Studium an der EBZ Business School. „Wir möchten ihnen die Möglichkeit geben, ihr Können, ihre Kreativität und ihre Kompetenzen weiter auszubauen“, sagt Matthias Schilling, Leiter des EBZ-Campus Hamburg und Initiator des Wettbewerbs.

Große Anerkennung für den Nachwuchs

„Was die Teilnehmenden hier erarbeitet haben, ist beeindruckend – sowohl inhaltlich als auch methodisch“, betont Matthias Herter, meravis-Geschäftsführer. „Die Ideen sind praxisnah und relevant für die Herausforderungen unserer Zeit. Genau solche Köpfe brauchen wir in der Immobilienwirtschaft.“ Ohne die Unterstützung von meravis wäre der Wettbewerb nicht möglich gewesen.

Auch Andreas Daferner vom VNW zeigt sich begeistert: „Die jungen Menschen haben eindrucksvoll bewiesen, dass sie mit Leidenschaft und Innovationsgeist an die Themen unserer Branche herangehen. Das macht Mut – und zeigt, dass Investitionen in Bildung und Nachwuchsförderung sich auszahlen.“

Margarethe Danisch

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KfW Research: Mittelstand verwendet sieben Prozent der Arbeitszeit für bürokratische Prozesse

KfW Research: sieben Prozent der Arbeitszeit für Bürokratie
KfW Research

Die Beschäftigten der rund 3,8 Millionen mittelständischen Unternehmen in Deutschland verwenden im Durchschnitt rund sieben Prozent ihrer Arbeitszeit für bürokratische Prozesse. Das entspricht durchschnittlich 32 Stunden im Monat pro Unternehmen – oder 1,5 Milliarden Arbeitsstunden im Jahr.

Das sind Ergebnisse des repräsentativen KfW-Mittelstandspanels. Für das Panel befragt KfW Research seit 2002 jedes Jahr kleine und mittlere Unternehmen aus allen Wirtschaftszweigen und Größenklassen. An der jüngsten Erhebung nahmen rund 10.000 Unternehmen teil.

Nicht inbegriffen sind „psychologische Kosten“ wie langwierige Verfahren, hohe Gebühren, schlechte Erreichbarkeit

Die konkrete Frage zum Thema Bürokratie im Panel lautete: „Was schätzen Sie, wie hoch ist der Aufwand für Ihr Unternehmen zur Erfüllung aller gesetzlicher Vorgaben? (in Arbeitsstunden pro Monat)“.

Dabei geht es neben Dokumentations- und Informationspflichten, etwa dem Ausfüllen von Formularen an Steuer- und Sozialversicherungsbehörden auch um die Zeit, die Unternehmen für die Befolgung von Gesetzen und Regeln zum Beispiel beim Datenschutz, im Arbeitsrecht, im Umweltschutz oder bei technischen Mindeststandards benötigen.

Faktor Bürokratie das mit Abstand größte Risiko für die Wettbewerbsfähigkeit und den Standort Deutschland

Nicht inbegriffen sind Belastungen, die sich nicht oder kaum in Arbeitszeit erfassen lassen – etwa langwierige Planungs- und Genehmigungsverfahren, schlechte Behördenerreichbarkeit oder die strittige Auslegung von Vorschriften. „Speziell diese psychologischen Kosten im Umgang mit Bürokratie nehmen bei vielen Unternehmen aber eine tragende Rolle ein. Diese sind allerdings nicht messbar.

Klar ist: Aus Sicht der mittelständischen Unternehmen ist der Faktor Bürokratie das mit Abstand größte Risiko für die Wettbewerbsfähigkeit und den Standort Deutschland“, sagt KfW-Mittelstandsexperte Dr. Michael Schwartz.

Die Befragung der Unternehmen ergab, dass Solo-Selbstständige den größten bürokratischen Aufwand haben. Sie verwenden im Durchschnitt 8,7 Prozent ihrer Arbeitszeit für die Erledigung dieser Aufgaben. Mit steigender Unternehmensgröße sinkt die relative Bürokratiebelastung. Eine Branche, die besonders viel Arbeitszeit – nämlich 8,1 Prozent – auf bürokratische Prozesse verwendet, ist das Baugewerbe.

Im Median verbringen Mittelständler drei Prozent der Arbeitszeit – maximal 15 Stunden im Monat – mit der Erledigung bürokratischer Anforderungen. Das heißt: die Hälfte von ihnen benötigt mehr, die andere Hälfte weniger Zeit. Die meiste Arbeit bereitet den Unternehmen dabei die Erledigung von Steuerangelegenheiten – 70 Prozent der befragten Mittelständler benennen dieses Thema. Auf Rang zwei folgen Aufbewahrungs- und Dokumentationspflichten, dann Anforderungen im Rechnungswesen.

Erledigung sämtlicher Vorgaben kostet Mittelstand rund 61 Milliarden Euro im Jahr

Im Jahr 2023 betrugen die durchschnittlichen Kosten einer Arbeitsstunde in Deutschland laut Angaben des Statistischen Bundesamts 41,30 Euro. Gemessen an diesem Wert gaben die mittelständischen Unternehmen im zurückliegenden Jahr für die Erfüllung sämtlicher gesetzlicher Vorgaben rund 61 Milliarden Euro aus. Der entsprechende Arbeitsaufwand entspricht einem Anteil von rund 3,9 Prozent der jährlichen Personalkosten mittelständischer Unternehmen.

„Der Begriff Bürokratie ist sehr negativ besetzt. Dabei ist Bürokratie grundsätzlich eine wesentliche Grundlage unseres Wirtschaftssystems. Standardisierte und formalisierte Verfahren sind Voraussetzung für regelgebundenes Handeln, das Rechtssicherheit und einen fairen Wettbewerb ermöglicht“, sagt Dr. Michael Schwartz.

Mit zunehmender Bürokratie steigt jedoch das Risiko, dass die Kosten den Nutzen übersteigen. Der Abbau von Bürokratie ist daher aus Sicht des Mittelstands derzeit das drängendste wirtschaftspolitische Thema.“

Quelle: KFW / Nina Luttmer

Die Ergebnisse des repräsentativen KfW-Mittelstandspanels als PDF.

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Bürokratie kostete 2023 dem Mittelstand 61 Milliarden plus X

Gerd Warda, Foto: krimiwa

Liebe Leserinnen, liebe Leser.

61 Milliarden Euro. Dies ist die Zahl zum 1. Mai, den Tag der Arbeit. 61 Milliarden Euro, oder 1,5 Milliarden Arbeitsstunden, noch deutlicher: im Schnitt 32 Stunden im Monat. Das ist die Zeit, das sind die Kosten, das beschreibt den Aufwand, den unsere mittelständischen Unternehmen zur Erfüllung aller gesetzlicher Vorgaben pro Jahr (2023) benötigen. Hier schreibe ich von den „internen“ Kosten im Unternehmen. Kommen noch die „externen“ Kosten, die durch langwierige Planungs- und Genehmigungsverfahren, schlechte Behördenerreichbarkeit oder die strittige Auslegung von Vorschriften hinzu, dürfte die Summe noch um ein Vielfaches höher sein.

61 Milliarden plus X, woher kommt die Summe? Wer hat sie errechnet? Sie stammt aus dem KfW-Mittelstandspanel 2024, Nr. 495, 25. April 2025. Der Autor ist Dr. Michael Schwartz.

Er schreibt: „Der Begriff Bürokratie ist sehr negativ besetzt. Dabei ist Bürokratie grundsätzlich eine wesentliche Grundlage unseres Wirtschaftssystems. Standardisierte und formalisierte Verfahren sind Voraussetzung für regelgebundenes Handeln, das Rechtssicherheit und einen fairen Wettbewerb ermöglicht. Mit zunehmender Bürokratie steigt jedoch das Risiko, dass die Kosten den Nutzen übersteigen. Der Abbau von Bürokratie ist daher aus Sicht des Mittelstands derzeit das drängendste wirtschaftspolitische Thema.“ Lesen Sie mehr im Beitrag: KfW Research: Mittelstand verwendet sieben Prozent der Arbeitszeit für bürokratische Prozesse.

Die ersten 100 Tage seiner Kanzlerschaft seien entscheidend, meinte Friedrich Merz. Richtig! Hier könnte er gleich durchstarten. Das Motto: Bürokratieabbau jetzt! Digitalisierung kann dabei helfen.

Standardisierte und formalisierte Verfahren sind Voraussetzung für regelgebundenes Handeln, wie Dr. Michael Schwartz schreibt. Richtig! Aber dies geht nur mit einer ganzheitlich betrachteten Digitalisierung der Prozesse vom Bund runtergebrochen auf die Länder bis in die Gemeindeebene. Digitalisierung ist eine übergeordnete Aufgabe, Bund- Länderhoheit hin oder her.  Dies ist eine Aufgabe von „echten“ Experten, die nicht von Legislatur zu Legislatur denken. Den hat Merz nun gefunden: Karsten Wildberger („Ich brauche Geschwindigkeit, ich hasse Stillstand“). Der Unternehmer ist auch für „Staatsmodernisierung“ zuständig. Das sollte passen…..

Aber nicht vergessen:

Wer liefert die Software? Wer steuert die Updates? Wohin gehen die Daten? Wer kann das System abschalten? Fragen, die wir uns stellen müssen, wenn angebliche Freunde sich von uns verabschieden…

Schleswig-Holstein, Nr. 1 beim Ausbau von Glasfaser, macht es vor. Mit dem Projekt „+1.LibreOffice“ sollen möglichst alle IT-Arbeitsplätze der Landesverwaltung Schleswig-Holstein von der derzeit genutzten Bürokommunikationslösung (Microsoft Office) zur Open-Source-Software LibreOffice migriert werden. Das ist ein erster Schritt.

Und wie macht es die mittelständische Wirtschaft.

Unser Beispiel ist Roto. Auf vier Kontinenten 18 Produktionsgesellschaften, 21 Vertriebsgesellschaften, 10 Servicegesellschaften und ca. ~ 5.000 Mitarbeitende weltweit. Die Wohnungswirtschaft kennt Roto, als Zulieferer von Dachfenstern, Fensterhersteller schätzen die Beschläge von Roto. 2025 jährt sich die Unternehmensgründung zum 90. Mal. Und wo steht Roto im heutigen Orkan der Weltwirtschaft: Erneut resilient und „über Markt“, erklärt Dr. Eckhard Keill, Alleinvorstand der Roto Frank Holding AG.

Und gibt es ein Geheimnis?

Ja, die konsequente Digitalisierung aller Prozesse und deren regelmäßigen Überprüfung. Hierzu Dr. Christian Faden, CEO Roto Professional Service:

„Für Roto ist die Digitalisierung ein zentraler Erfolgsfaktor, der in allen Divisionen eine große Rolle spielt. So hat die Roto Frank Professional Service GmbH jüngst eine digitale Lösung entwickelt, mit der die Wartung von Fenstern in Wohnkomplexen vereinfacht wird. Über eine mehrsprachige App können Bewohner ihre Wartungstermine flexibel und eigenständig online buchen. Die Koordination der Fenstersanierung wird damit so einfach wie eine Pizzabestellung: Die Hausverwaltung stellt einen Link bereit, über den die Bewohner direkt zum Terminbuchungstool von Roto gelangen. Mit wenigen Klicks wählen sie einen passenden Termin aus. Das System berechnet automatisch den Arbeitsaufwand und bietet passende Wartungstermine an. Eine Erinnerungsfunktion per SMS oder E-Mail stellt sicher, dass keine Termine vergessen werden.

Auch bei der Wartung selbst spielen digitale Prozesse eine Schlüsselrolle: Unsere Fenster-Spezialisten erfassen Schäden direkt vor Ort per Tablet. Diese Daten werden sofort an die Hausverwaltung übermittelt, sodass umgehend Folgeangebote zur Behebung der Mängel erstellt werden können.“

April 2025 – Wohnungswirtschaft digital. Ausgabe 39 – mit vielen neuen Anregungen.

Klicken Sie mal rein.

Bleiben Sie zuversichtlich, virenfrei und nachhaltig.

Ihr Gerd Warda

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Erneut resilient und „über Markt“ – Roto Gruppe erzielt 2024 Nettoumsatz auf Vorjahresniveau

Roto Gruppe erzielt 2024 Nettoumsatz auf Vorjahresniveau
Schauen Sie genau hin, denn das, was sie sehen ist absolutes Neuland in einem produzierenden Unternehmen. Roto hat es mit erdacht. Dies sind drei Produktionshelfer 04, 05 und 06, Sie agieren eigenständig. Vorn rollt 04. Hat das Signal von der Beschlagpresse: Brauche neues Material? Also rollt 04 los und holt aus einem anderen Teil der Werkhalle das Material. Aber vorher wird geprüft, ob die Materialbox bei der Presse fertig für den Versand ist, könnte Helfer 04 ja gleich mitnehmen. Macht 04 auch… denkt ja mit. Foto: Thomas Kiehl / Roto

Dank eines leichten Aufschwungs im vierten Quartal 2024 erzielten die Divisionen der Roto Gruppe im vergangenen Jahr einen Gesamtnettoumsatz von 884,3 Mio. Euro. Das sei ein Ergebnis „quasi auf Vorjahresniveau“, erklärt Dr. Eckhard Keill, Alleinvorstand der Roto Frank Holding AG, und angesichts einiger schwacher Märkte ein klarer Beleg für den anhaltenden Zugewinn an Neukunden.

Vor allem die große Zahl sehr vertrauensvoller Kundenbeziehungen in aller Welt habe die Stabilität der Roto Gruppe 2024 gesichert. Gleichzeitig unterstütze der Ausbau der Kundenbasis ein gesundes Wachstum in den kommenden Jahren. „Für das laufende Jahr sind belastbare Prognosen angesichts einer Weltwirtschaft in Aufruhr nahezu unmöglich“, so der Vorstand.

Die Roto Gruppe bleibe aber dennoch optimistisch, da ihre Divisionen in den letzten Jahren immer wieder eine „Performance über Markt“ gezeigt hätten. Ihre Umsätze im ersten Quartal 2025 entsprachen immerhin weitgehend den Erwartungen.

Beitrag zu einer besseren Zukunft

2025 jährt sich die Unternehmensgründung zum 90. Mal. Seither steckt Technik von Roto in Generationen von Fenstern und Dächern, die immer besser wurden als ihre Vorgänger, betonte Dr. Keill bereits auf dem 19. Internationalen Roto Fachpressetag im November des Vorjahres. Letztlich habe der Glaube an den Nutzen einer industriellen Fertigung für eine bessere Zukunft mit besseren Fenstern zur Gründung des Unternehmens geführt. Bis heute sind dieser Glaube und die Freude an der Gestaltung von Zukunft bei Roto allgegenwärtig.

„Deshalb werden wir auch 2025 unseren Beitrag dazu leisten, die Zukunft wieder etwas besser zu machen. Die Roto Divisionen bleiben ihren Kunden zuverlässige Partner und arbeiten an wichtigen Verbesserungen für ihre Märkte.“ Die hohe wirtschaftliche Stabilität der Gruppe gestatte es, auch 2025 Chancen zu nutzen und die Weichen für Wachstum zu stellen.

Dr. Eckhard Keill, Alleinvorstand der Roto Frank Holding AG, kommentiert den Jahresabschluss 2024 der Roto-Gruppe: Gemeinsam für eine bessere Zukunft, trotz schwieriger Märkte in 2025. Bild: Roto Frank Holding AG

Veränderungen gestalten

„Es gibt zu jeder Zeit Chancen für Unternehmen, die ihr Tun auf den Kundennutzen konzentrieren“, ist Dr. Keill überzeugt. Bei Roto befänden sich deshalb viele Zukunftsprojekte sowie ein Ausbau der Kapazitäten an verschiedenen Standorten der Divisionen aktuell in Umsetzung.

Angesichts von – nach Pandemie und Kriegsausbruch in der Ukraine – weiter gesteigerten Unsicherheiten auf den Weltmärkten bleibe es allerdings unerlässlich, Planungen unterjährig besonders engmaschig zu überprüfen und an die Nachfrageentwicklung sowie Kundenbedarfe jeder Art anzupassen. „Auch darauf sind die Roto Divisionen gut vorbereitet“, betont der Vorstand.

„Sie profitieren von der Kompetenz qualifizierter Spezialisten in ihren Reihen und von einer stabilen Prozessorganisation, die flexibel und schnell auf neue Herausforderungen reagieren kann.“ Aufgabe der Holding sei es, Kontinuität zu sichern und den Divisionen damit ein optimales Umfeld für marktorientiertes Handeln und weitere Verbesserungen zu geben.

Belastbare Prognosen für 2025 seien angesichts einer Weltwirtschaft in Aufruhr nahezu unmöglich

Im Geschäftsjahr 2024 erzielte die Roto-Gruppe einen Gesamtnettoumsatz von 884,3 Mio. Euro und bewegte sich damit auf Vorjahresniveau. Belastbare Prognosen für das laufende Jahr seien angesichts einer Weltwirtschaft in Aufruhr nahezu unmöglich, erklärt Dr. Eckhard Keill, Alleinvorstand der Roto Frank Holding AG. Im ersten Quartal 2025 hätten die Umsätze der drei Divisionen erfreulicherweise aber weitgehend den Erwartungen entsprochen.

Quelle: Roto / gw

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KI-Expedition: „Wir haben einen Nerv getroffen.“

KI-Expedition: „Wir haben einen Nerv getroffen.“
Warm-up zum Thema KI mit Lars Michaelis, Geschäftsführer robotspaceship. Foto: Aareon

Künstliche Intelligenz (KI) ist längst mehr als ein Trend – sie prägt unseren Alltag oft schon, ohne dass wir es bewusst wahrnehmen. Auch in der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft eröffnen sich durch KI neue Handlungsspielräume, insbesondere angesichts steigender Kosten und eines zunehmenden Fachkräftemangels. Doch wie gelingt der Einstieg in ein Thema, das für viele nach wie vor abstrakt bleibt? Hier setzte die Veranstaltungsreihe KI-Expedition von Aareon an.

Ki ist in aller Munde, bleibt zunächst jedoch oft eine abstrakte Technologie. Die Zeit, sich intensiv mit KI zu befassen, fehlt den meisten Menschen im Alltag. Genau diese Überlegungen hatte auch das Team von Aareon und entwickelte gemeinsam mit der Innovationsberatung robotspacehip die Veranstaltungsreihe KI-Expedition, ein Format, das bewusst auf Praxisnähe, Austausch und gemeinsames Ausprobieren setzte. Der Name war dabei Programm: Es ging auf Entdeckungsreise in neues Terrain.

KI erlebbar machen

„Eine Expedition führt in ein unbekanntes Gebiet, oft mit einem klaren Ziel vor Augen“, erklärt Dennis Engel aus dem Aareon-Marketing-Team. „Genau dieses Ziel wollten wir mit der KI-Expedition erreichen: KI erlebbar machen, gemeinsam Potenziale entdecken und den Weg zur strategischen Nutzung vorbereiten.“

An sechs Standorten in Deutschland bot die KI-Expedition jeweils einen intensiven Tag voller Inspiration und Interaktion. Den Auftakt bildete ein Impulsvortrag von Lars Michaelis, Geschäftsführer robotspaceship. Unter dem Titel ‚Bereit für die Zukunft?‘ schlug er einen Bogen von den Zukunftsvisionen der Vergangenheit – etwa mit dem Fahrer sprechende Autos in Fernsehserien der 1980er-Jahre – hin zu den realen, selbstverständlichen Möglichkeiten von heute.

Dass Technologien wie ChatGPT innerhalb weniger Monate aufgrund des Nutzens für die Anwendenden eine weltweite Verbreitung finden konnten, zeige laut Michaelis die Dynamik aktueller Entwicklungen und die Dringlichkeit, sich damit auseinanderzusetzen.

Diskutieren und ausprobieren

Im Mittelpunkt des Tages standen sechs interaktive Stationen, an denen die Teilnehmenden in kleinen Gruppen selbst aktiv wurden. „Wir wollten zeigen, was heute schon möglich ist“, erläutert Jürgen Trott vom Aareon-Marketing-Team, der die KI-Expedition ebenfalls mit entwickelt hat. Die Bandbreite reichte von der Programmierung einfacher Chatbots über automatisierte E-Mail-Antworten bis hin zur Analyse von Schadensbildern oder der Erstellung kurzer Videoclips mithilfe generativer KI.

Die Offenheit gegenüber den neuen Technologien war groß, ebenso wie das Bedürfnis, sich im Austausch mit anderen ein realistisches Bild von Nutzen und Grenzen der Anwendungen zu machen. Das war auch im Veranstaltungsraum erlebbar: Es wurde diskutiert, ausprobiert und gelacht.

„Die Stimmung war sehr gut und locker. Es war toll mitzuerleben, wie groß das Interesse der Teilnehmenden war und wie Fragen in den Gruppen diskutiert wurden“, blickt Jürgen Trott auf die Veranstaltung zurück. Engel unterstreicht: „Nur wer ausprobiert, kann wirklich verstehen, wie KI funktioniert und welche Potenziale sich für das eigene Unternehmen ableiten lassen.“

Einfach KI ausprobieren und Erfahrungen sammeln. Foto: Aareon

Von der Idee zur Strategie

Im Anschluss an das Ausprobieren und Experimentieren ging es für die Teilnehmenden darum, erste strategische Überlegungen für ihr Unternehmen zu skizzieren. Welche Prozesse könnten durch KI sinnvoll unterstützt werden? Wo entstehen konkrete Mehrwerte? Und welche Prioritäten können gesetzt werden – auch, um sich nicht zu verzetteln?

„Wir erleben immer wieder, dass die Fülle an Möglichkeiten schnell überfordern kann“, so Michaelis. „Eine gezielte Priorisierung ist deshalb essenziell.“ Dennis Engel fügt hinzu: „Es geht nicht darum, alles gleichzeitig zu machen, sondern gezielt dort anzusetzen, wo ein echter Nutzen für das Unternehmen entsteht.“

Positive Resonanz

Rund 150 Teilnehmende nutzten die Gelegenheit, sich auf diese besondere Form des Lernens und Entdeckens einzulassen. Die Rückmeldungen waren positiv. Stefan Terlinden, Teamleitung EDV, Rheinwohnungsbau GmbH, Düsseldorf, resümiert: „Es war ein tolles Event, um Einblicke und Anregungen zu erhalten, wie neue KI-Möglichkeiten in der Immobilienwirtschaft integriert werden können.“

Ähnlich äußert sich René Rademacher, Leiter IT | Unternehmensentwicklung, gewoge, Aachen: „Inspiration, Innovation und jede Menge KI-Insights. Events wie dieses zeigen, welche Chancen und Möglichkeiten vor uns liegen. Ich freue mich, die Erkenntnisse in der Praxis umzusetzen.“

Hohes Interesse an den Ausführungen zu KI, bevor es auf der KI-Expedition ans Ausbrobieren ging. Foto: Aareon

Auch auf Veranstalterseite zieht man ebenfalls ein positives Fazit. „Wir haben mit der KI-Expedition als Event-Format Neuland betreten – inhaltlich, methodisch und organisatorisch“, betont Engel. „Umso mehr freuen wir uns über die positive Resonanz. Der Bedarf, sich praxisnah und produktunabhängig mit einem so wichtigen Thema wie KI auseinanderzusetzen, ist groß.

Und ja – wir haben da offenbar einen Nerv getroffen. Das Thema KI wird auch ein Fokusthema auf dem Aareon Summit vom 26. bis 28. Mai im EUREF-Campus in Düsseldorf sein.“

Karin Veyhle

Mehr zum Aareon Summit: Start – Aareon Summit 2025

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Mehr als ein Drittel der Haus- und WEG-Verwalter ohne digitale Strategie: Fachkräftemangel fordert Handlungsbedarf

Ein Drittel der Haus- und WEG-Verwalter ohne digitale Strategie
Die Autoren sind Prof. Dr.-Ing. Heiko Gsell, Aareon Stiftungsprofessur für Wirtschaftsinformatik EBZ Business School, Dipl.-Soz.Wiss. Christian Stamer, InWIS Forschung & Beratung und Massimo Füllbeck, EBZ Akademie . Quelle: www.ebz-business-school.de

Der Druck auf Haus- und WEG-Verwalter steigt: Mehr als 73 Prozent der Unternehmen sehen den Fachkräftemangel als größte Herausforderung. Das zeigt die neue Studie „IT und Digitalisierung in Haus- und WEG-Verwaltungen 2025“ der EBZ Business School.

Besonders betroffen sind zeit- und personalintensive Prozesse wie das Instandhaltungsmanagement und klassische Verwaltungsaufgaben. Automatisierung und Digitalisierung könnten hier gezielt entlasten – doch genau hier hapert es.

Denn nur 40 Prozent der Haus- und WEG-Verwaltungen verfügen überhaupt über eine klar definierte Digitalisierungsstrategie – bei kleineren Verwaltern mit wenigen Einheiten ist der Anteil noch geringer. „Hier zeigt sich eine deutliche Diskrepanz zwischen Problembewusstsein und konkretem Handeln“, kommentiert Prof. Dr.-Ing. Heiko Gsell, Studiengangsleiter B.A. Digitalisierung und Immobilienmanagement und Inhaber der Aareon Stiftungsprofessur für Wirtschaftsinformatik.

„Viele Verwaltungsprozesse ließen sich standardisieren und automatisieren. Doch dafür braucht es klare Strategien und den Mut zur Veränderung.“

Digitalisierung? Ja, aber bitte klassisch

Die IT-Landschaft in Haus- und WEG-Verwaltungen zeigt: Knapp drei Viertel der befragten Unternehmen setzen ein ERP- oder Verwaltersystem umfassend ein, doch im Alltag dominieren nach wie vor klassische Tools. Besonders häufig genutzt werden Electronic-Banking-Funktionen (88 %) und Programme aus der Microsoft Office Suite (68 %), etwa zur Erstellung von Abrechnungen oder zur Bearbeitung von Standardaufgaben.

Zwar sind ERP-Systeme weit verbreitet – ihre Potenziale zur Prozessintegration und Automatisierung werden jedoch oft nicht vollständig ausgeschöpft. Viele Unternehmen greifen weiterhin auf parallele Lösungen und manuelle Arbeitsschritte zurück. Das zeigt: Der Weg zur durchgängig digitalisierten Verwaltung ist oft noch fragmentiert.

Handlungsempfehlung: Standardisierung von Prozessen

Es braucht mehr als punktuelle Digitalisierungsmaßnahmen. „Voraussetzung für die Digitalisierung und Automatisierung ist die konsequente Standardisierung von Prozessen – vor allem bei häufig wiederkehrenden Aufgaben“, erklärt Professor Gsell. Erst wenn Arbeitsabläufe – etwa bei der Hausgeldabrechnung oder im Mahnwesen – einheitlich und effizient gestaltet sind, lassen sich manuelle Aufwände minimieren und IT-Systeme effektiv nutzen.

Darüber hinaus ist ein umfassendes Digitalisierungskonzept erforderlich. „Verwalter benötigen eine ausgereifte Digitalisierungsstrategie, die sie strukturiert in ihren Prozessen und Systemen umsetzen müssen, um ein stimmiges digitales Ökosystem aufzubauen“, so Professor Gsell.

Dazu gehören beispielsweise die gezielte Integration von Verwalter- bzw. ERP-Systemen mit Dokumentenmanagement-Lösungen und Banking-Tools, der Einsatz mobiler Anwendungen für die Objektbegehung oder die Anbindung von Portalen zur Eigentümerkommunikation. Nur wenn die Systeme intelligent vernetzt sind, können Medienbrüche und Insellösungen vermieden werden.

Und auch die Belegschaft muss dabei mitgedacht werden. In vielen Verwaltungen ist die digitale Kompetenz auf einzelne Personen konzentriert und wenig nachhaltig etabliert. Dabei lässt sich die Digitalisierung ohne systematische Qualifizierung der Mitarbeitenden und Befähigung der Organisation nicht erfolgreich umsetzen.

Über die Studie

Die von der EBZ Business School in Zusammenarbeit mit dem InWIS Institut erstellte Studie „IT und Digitalisierung in Haus- und WEG-Verwaltungen 2025“ basiert auf einer Online-Befragung von 136 Verwaltungsunternehmen, die zwischen September 2024 und Februar 2025 durchgeführt wurde. Mehr als drei Viertel der Befragten stammen aus der Führungsebene.

Joy Linders

Der kostenfreie Download steht unter www.ebz-business-school.de/verwalterstudie zur Verfügung

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