Bürokratie kostete 2023 dem Mittelstand 61 Milliarden plus X

Liebe Leserinnen, liebe Leser.

61 Milliarden Euro. Dies ist die Zahl zum 1. Mai, den Tag der Arbeit. 61 Milliarden Euro, oder 1,5 Milliarden Arbeitsstunden, noch deutlicher: im Schnitt 32 Stunden im Monat. Das ist die Zeit, das sind die Kosten, das beschreibt den Aufwand, den unsere mittelständischen Unternehmen zur Erfüllung aller gesetzlicher Vorgaben pro Jahr (2023) benötigen. Hier schreibe ich von den „internen“ Kosten im Unternehmen. Kommen noch die „externen“ Kosten, die durch langwierige Planungs- und Genehmigungsverfahren, schlechte Behördenerreichbarkeit oder die strittige Auslegung von Vorschriften hinzu, dürfte die Summe noch um ein Vielfaches höher sein.

61 Milliarden plus X, woher kommt die Summe? Wer hat sie errechnet? Sie stammt aus dem KfW-Mittelstandspanel 2024, Nr. 495, 25. April 2025. Der Autor ist Dr. Michael Schwartz.

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Er schreibt: „Der Begriff Bürokratie ist sehr negativ besetzt. Dabei ist Bürokratie grundsätzlich eine wesentliche Grundlage unseres Wirtschaftssystems. Standardisierte und formalisierte Verfahren sind Voraussetzung für regelgebundenes Handeln, das Rechtssicherheit und einen fairen Wettbewerb ermöglicht. Mit zunehmender Bürokratie steigt jedoch das Risiko, dass die Kosten den Nutzen übersteigen. Der Abbau von Bürokratie ist daher aus Sicht des Mittelstands derzeit das drängendste wirtschaftspolitische Thema.“ Lesen Sie mehr im Beitrag: KfW Research: Mittelstand verwendet sieben Prozent der Arbeitszeit für bürokratische Prozesse.

Die ersten 100 Tage seiner Kanzlerschaft seien entscheidend, meinte Friedrich Merz. Richtig! Hier könnte er gleich durchstarten. Das Motto: Bürokratieabbau jetzt! Digitalisierung kann dabei helfen.

Standardisierte und formalisierte Verfahren sind Voraussetzung für regelgebundenes Handeln, wie Dr. Michael Schwartz schreibt. Richtig! Aber dies geht nur mit einer ganzheitlich betrachteten Digitalisierung der Prozesse vom Bund runtergebrochen auf die Länder bis in die Gemeindeebene. Digitalisierung ist eine übergeordnete Aufgabe, Bund- Länderhoheit hin oder her.  Dies ist eine Aufgabe von „echten“ Experten, die nicht von Legislatur zu Legislatur denken. Den hat Merz nun gefunden: Karsten Wildberger („Ich brauche Geschwindigkeit, ich hasse Stillstand“). Der Unternehmer ist auch für „Staatsmodernisierung“ zuständig. Das sollte passen…..

Aber nicht vergessen:

Wer liefert die Software? Wer steuert die Updates? Wohin gehen die Daten? Wer kann das System abschalten? Fragen, die wir uns stellen müssen, wenn angebliche Freunde sich von uns verabschieden…

Schleswig-Holstein, Nr. 1 beim Ausbau von Glasfaser, macht es vor. Mit dem Projekt „+1.LibreOffice“ sollen möglichst alle IT-Arbeitsplätze der Landesverwaltung Schleswig-Holstein von der derzeit genutzten Bürokommunikationslösung (Microsoft Office) zur Open-Source-Software LibreOffice migriert werden. Das ist ein erster Schritt.

Und wie macht es die mittelständische Wirtschaft.

Unser Beispiel ist Roto. Auf vier Kontinenten 18 Produktionsgesellschaften, 21 Vertriebsgesellschaften, 10 Servicegesellschaften und ca. ~ 5.000 Mitarbeitende weltweit. Die Wohnungswirtschaft kennt Roto, als Zulieferer von Dachfenstern, Fensterhersteller schätzen die Beschläge von Roto. 2025 jährt sich die Unternehmensgründung zum 90. Mal. Und wo steht Roto im heutigen Orkan der Weltwirtschaft: Erneut resilient und „über Markt“, erklärt Dr. Eckhard Keill, Alleinvorstand der Roto Frank Holding AG.

Und gibt es ein Geheimnis?

Ja, die konsequente Digitalisierung aller Prozesse und deren regelmäßigen Überprüfung. Hierzu Dr. Christian Faden, CEO Roto Professional Service:

„Für Roto ist die Digitalisierung ein zentraler Erfolgsfaktor, der in allen Divisionen eine große Rolle spielt. So hat die Roto Frank Professional Service GmbH jüngst eine digitale Lösung entwickelt, mit der die Wartung von Fenstern in Wohnkomplexen vereinfacht wird. Über eine mehrsprachige App können Bewohner ihre Wartungstermine flexibel und eigenständig online buchen. Die Koordination der Fenstersanierung wird damit so einfach wie eine Pizzabestellung: Die Hausverwaltung stellt einen Link bereit, über den die Bewohner direkt zum Terminbuchungstool von Roto gelangen. Mit wenigen Klicks wählen sie einen passenden Termin aus. Das System berechnet automatisch den Arbeitsaufwand und bietet passende Wartungstermine an. Eine Erinnerungsfunktion per SMS oder E-Mail stellt sicher, dass keine Termine vergessen werden.

Auch bei der Wartung selbst spielen digitale Prozesse eine Schlüsselrolle: Unsere Fenster-Spezialisten erfassen Schäden direkt vor Ort per Tablet. Diese Daten werden sofort an die Hausverwaltung übermittelt, sodass umgehend Folgeangebote zur Behebung der Mängel erstellt werden können.“

April 2025 – Wohnungswirtschaft digital. Ausgabe 39 – mit vielen neuen Anregungen.

Klicken Sie mal rein.

Bleiben Sie zuversichtlich, virenfrei und nachhaltig.

Ihr Gerd Warda

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