Kluge Rezepte für das Wachstum

Wien wächst. Die erhöhten Grundstückspreise und die steigenden Baukosten erschweren zunehmend die Errichtung leistbarer Wohnungen. Lösungen und neue Ansätze diskutiert das kürzlich neu gewählte Führungsduo des Wiener Landesverbandes der Gemeinnützigen, Josef Ostermayer (Obmann) und Michael Pech (Obmann-Stellvertreter).
GISELA GARY

Mit einem Bestand von mehr als 900.000 eigenen Wohnungen, jährlich rund 15.000 neuen Wohnungen und 30.000 Wohneinheiten, die zur Wiedervermietung kommen, leisten die Gemeinnützigen einen beachtlichen Beitrag zur Wohnversorgung. Doch nun wird es eng, die Mittel fehlen, um den Wohnbedarf decken zu können – Baukosten und Grundstückspreise schränken die Willenskraft der gemeinnützigen Bauträger massiv ein.

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Wie werden wir in Zukunft wohnen?
Josef Ostermayer:

Ich denke, es gibt vor allem einen Wunsch der Bevölkerung, der zugleich unsere Kernaufgabe ist: Leistbaren Wohnraum zu schaffen. Qualitätsvolle und ökologisch verträgliche Wohnungen, im Neubau wie auch im Bestand.

Gesellschaftliche und demografische Veränderungen zwingen zum Umdenken im Wohnbau – welche Anpassungen sind die dringlichsten?
Michael Pech:

Die Bevölkerungsentwicklung forciert die Nachfrage, aber auch die demographische Entwicklung. 45 Prozent der Haushalte in Wien sind Singlehaushalte. Wenn sich ein Paar trennt, ziehen beide aus der Wohnung aus und suchen zwei kleine Wohnungen – es braucht temporäre Alternativen wie bspw. unser R4R-Konzept. Die Arbeitsmarktstruktur hat sich aber ebenso massiv verändert und verstärkt die Mobilität. Es gibt eine Vielzahl an gut ausgebildeten jungen Leuten, die in prekären Arbeitssituationen sind, das wirkt sich auf den Wohnungsmarkt aus, auch auf die Größe der Wohnungen. Es geht aber nicht nur um die Frage der Anzahl der Quadratmeter, sondern um die räumliche und funktionelle Qualität der Wohnung. Bedingt durch die immer kleiner werdenden Wohnungen, setzt auch ein gesellschaftspolitischer Aspekt ein, nämlich das frühere Hinausdrängen der Kinder aus dem Familienverband.

Ostermayer:

„Ziel ist, die Qualitäten im Wohnbau zu halten. Das hat natürlich auch mit Raum und Fläche zu tun. Ich halte nichts von Entwicklungen wie z.B. in London, wo die Unterkünfte kleiner als die meisten Hotelzimmer…

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