Um den Anforderungen einer veränderten Gesellschaft gerecht werden zu können, hat die Siedlungs-Genossenschaft Altmannsdorf und Hetzendorf ein innovatives Bauprojekt für alternative Wohnformen entwickelt. „Wohnen in Gemeinschaft“ lautet das Motto in der Viehtriftgasse in Wien-Floridsdorf.
GERHARD KRAUSE
Die Gesellschaft verändert sich. Es gibt immer mehr echte Single-Haushalte und steigende Zahlen von Alleinerziehern. Hinzu kommen zunehmend ältere Menschen, die nach Scheidungen oder nach Todesfällen nicht alleine leben wollen. Drei-Zimmer-Wohnungen sind in all diesen Fällen, nicht zuletzt aus Kostengründen, kaum der Weisheit letzter Schluss. Daher entwickeln sich die Trends weiter zu kleineren Wohneinheiten, zu kompakten, kostengünstigen Smart-Wohnungen und sogar zu flexiblen Wohnungsgrößen, die sich mit dem Familienstand oder einer neuen Lebensphase in der Größe verändern können.
Aber auch ganz neue Formen werden von Wohnbauträgern angedacht. Etwa die Alternativbauten „ICH-DU-WIR-plus“, wo bedarfsgerechte Lösungen angeboten werden sollen. „Wir haben ein Konzept für Menschen entwickelt, die in keiner Partnerschaft leben, deren Kinder aus dem Haus sind oder die nie eine Familie gehabt haben, sich beim Älterwerden aber mit anderen zusammentun wollen“, erklärt ah-Obmann Heribert Thurner sein innovatives Zukunftsprojekt. Alle Interessenten des Projekts waren eingeladen, sich aktiv in ihr neues Zuhause einzubringen. Durch gegenseitiges Kennenlernen und aktive Mitarbeit schon während der Planung sollte eine gute Nachbarschaft geschaffen und ein tolerantes Miteinander gefördert werden. Gemeinsam sollte damit ein wertschätzendes, solidarisches Wohnumfeld geschaffen werden…
Realität geworden
In der Viehtriftgasse 3, nahe der VetMed-Uni in Floridsdorf, steht seit dem Vorjahr das Ergebnis all dieser Anstrengungen. Eine Wohnhausanlage, die trotz Superförderung der Stadt an alle Kostengrenzen stieß und bei der sich die Wohnungsvergabe und Besiedelung zu einer echten Herausforderung gestaltete. Der Bauträger hat aber alle Hürden überwunden und das innovative Angebot an den Mann und insbesondere an die Frau gebracht. Lediglich eine 4er-WG, die für Senioren vorgesehen war, soll jetzt an Studenten vergeben werden.
Entstanden ist der Sonderwohnbau für die „Plus-Generation“ aus einem Bauträgerwettbewerb des Wohnfonds Wien im Jahre 2013. Gemeinsam mit den Architekten der Arge gc-architektur und Martin Treberspurg & Partner bewarb sich die Genossenschaft um den Bauplatz…