Im Wiener Stadterweiterungsgebiet „In der Wiesen Nord“ setzte die Wien-Süd auf das Schwammstadtprinzip, damit kühlendes Grün gut wachsen kann.
So groß wie die Krone soll der Platz sein, den ein Baum unterirdisch zur Verfügung hat. „In den vergangenen Jahrzehnten sind Bäume wie Kandelaber in kleine Löcher gesetzt worden, wo sie innerhalb weniger Jahre ans Ende des durchwurzelbaren Bereichs gelangen“, zieht Daniel Zimmermann von 3:0 Landschaftsarchitektur einen anschaulichen Vergleich. „Riesenbonsais“ nennt er solche Bäume, die nicht mehr weiterwachsen können. Je mehr sich die Wurzeln ausbreiten können, umso besser entwickeln sich Stamm und Krone und je mehr Wasser im Boden gespeichert werden kann, umso mehr ist für die Bäume verfügbar und umso besser wird das Kanalsystem entlastet.
Aus diesen Überlegungen begann die Stadt Stockholm vor einem Vierteljahrhundert, ein Baumpflanzsystem anzuwenden, bei dem ein großzügiger Wurzelraum aus Steinen und Pflanzenkohlesubstrat aufgebaut wird. Damit wird die Speicherkapazität im Boden erhöht, was zur Reduktion des Bewässerungsbedarfs führt. Der Clou: Das funktioniert auch unter befestigten Flächen.
Seit wenigen Jahren ist das System auch in Österreich unter dem Begriff „Schwammstadt“ in aller Munde. Beim Wohnquartier in der Rößlergasse im Stadterweiterungsgebiet „In der Wiesen Nord“ hat sich die Frage gestellt, wie auch im Umfeld der befestigten Flächen optimale Baumstandorte geschaffen werden können.
„Deswegen habe ich den Vorschlag gemacht, das Schwammstadt-Prinzip für Bäume im Wiener Wohnbau einzusetzen“, berichtet Daniel Zimmermann, einer der Mitbegründer des Arbeitskreises Schwammstadt. Bei der Wien-Süd hatte man dafür ein offenes Ohr und auch befunden, dass dies nicht nur eine gute Sache zur Klimawandelanpassung sei, sondern auch vorteilhaft für die Pflege der Grünanlagen sei. Als Strategie für effizientes Regenwassermanagement kam das Prinzip innerhalb der Unternehmensgruppe auch in der Biotope City Wienerberg und einem Wohnbau in Grimmenstein zum Einsatz.
Rößlergasse 7A/ Romy-Schneider-Gasse 3
- 64 geförderte Mietwohnungen, 18 frei finanzierte Eigentumswohnungen
- Architekten Tillner & Willinger
Rößlergasse 7, 1230 Wien
- 36 geförderte Mietwohnungen, 5 frei finanzierte Eigentumswohnungen
- BKK-3 Architektur
- 3:0 Landschaftsarchitektur
- Fertigstellung: 2022
„Durch bewusst geschaffene Rückhaltemöglichkeiten von Niederschlagswässern auf der Liegenschaft können die Trinkwasserressourcen geschont werden und die Menge der Oberflächenwässer, die abgeleitet werden müssen, erheblich reduziert werden“, bestätigt Benedikt Hartmann, Leiter der Wien-Süd-Immobilienverwaltung.
„Gerade im Licht der letzten Starkregenereignisse und der damit verbundenen Überflutungen werden solche Maßnahmen immer wichtiger.“