Leitungswasser hygienisch, sicher und wirtschaftlich managen

Trinkwasser wird über Rohrleitungen in Gebäude transportiert, wird dort ge- und verbraucht und anschließend als Abwasser wieder über die Kanalisation der Reinigung zugeführt. An diesem relativ einfachen Prinzip der wasserführenden Gebäudetechnik hat sich seit Jahrzehnten grundsätzlich nichts geändert.

Dennoch haben sich die Vorgaben und Anforderungen, auch aus dem Facility Management heraus, bezüglich Trinkwasserhygiene und dem ressourcenschonenden Umgang mit Trinkwasser geändert, sodass neben der Heizungs- und Lüftungstechnik nun auch die Sanitärtechnik den Wandel zur Digitalisierung erfährt. Somit können Trinkwasserinstallationen, die früher nur dem einfachen Wassertransport galten, zu Wassermanagementsystemen weiterentwickelt werden. Ein solches zentrales, datenbasiertes System ist ein geeignetes Instrument für die Einbindung von vielen unterschiedlichen Spüleinrichtungen und Armaturen.

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Ein regelmäßiger Wasseraustausch, keine Stagnation, richtige Temperaturhaltung bei kaltem und warmem Trinkwasser sowie Wartung von Trinkwasseranlagen: Das sind die Kernanforderungen für einen bestimmungsgemäßen Betrieb einer Trinkwasserinstallation, die sich aus den entsprechenden Normen und gesetzlichen Vorschriften ergeben. Doch ein bestimmungsgemäßer Betrieb ist nicht immer gegeben.

In vielen Gebäuden kommt es regelmäßig zu Nutzungsunterbrechungen. Doch es gibt technische Lösungen, die dem entgegenwirken und mit denen die Anforderungen an den geforderten Wasserwechsel eingehalten werden können: mit einer digitalen zukunftsweisenden und -sicheren Plattform zur Vernetzung von Sanitärräumen. Diese stellt nicht nur den regelmäßigen Wasseraustausch sicher, sondern eröffnet auch neue Möglichkeiten für den wirtschaftlichen Betrieb von Sanitäranlagen.

Für die Einhaltung des bestimmungsgemäßen Betriebs einer Trinkwasseranlage ist der regelmäßige Wasseraustausch essenziell. Bereits eine Nichtnutzung der Trinkwasseranlage von mehr als 72 Stunden ist gleichbedeutend mit einer Stagnation des Trinkwassers und ist zu vermeiden. Eine längere Betriebsunterbrechung ist ein „nicht bestimmungsgemäßer Betrieb der Trinkwasserinstallation“. Mit möglichen Folgen: Bei längerer Verweilzeit des Wassers in der Trinkwasserinstallation kann die Wasserbeschaffenheit durch Vermehrung von Mikroorganismen (z. B. Legionellen, Keime) beeinträchtigt werden.

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Nicht ungewöhnlich: Nutzungsunterbrechungen in Liegenschaften

Genau genommen sind Nutzungsunterbrechungen in Liegenschaften eine wiederkehrende Gegebenheit. Ein Beispiel: Die Trinkwasserinstallationen in Schulen werden während der Ferien typischerweise für eine gewisse Zeit (wenige Tage oder/und ein bis zu sechs Wochen) stillgelegt.

Andere Beispiele sind Sportstätten sowie große Liegenschaften, wie Eventanlagen, Konzert- und Messehallen und Fabrikationsgebäude in den Werksferien oder Hotels. In der Sommer- oder Winterpause werden etwa in Fußballstadien die sanitären Anlagen länger nicht benutzt. Speziell im Duschbereich ist aufgrund der Aerosolbildung der regelmäßige Wasseraustausch nicht zu vernachlässigen.

Ressourcen sparen durch vernetzte Sanitärräume

In der zukunftsorientierten Planung von Gebäuden und deren nachhaltigem Betrieb spielt die Vernetzung eine immer wichtigere Rolle. Digitale zentralisierte Dienste und einheitliche, standardisierte Services machen einen wirtschaftlichen und zuverlässigen Gebäudebetrieb überhaupt erst möglich. Dies gilt auch für das Management von Sanitärräumen. Unter anderem lässt sich mit vernetzten Sanitärprodukten der Aufwand für Reinigung, Wartung und insbesondere für manuelle Spülauslösungen merklich senken. Zusätzlich spielen hier hygienische Aspekte eine fundamentale Rolle.

Ein vernetztes System, wie zum Beispiel Geberit Connect, bietet die Möglichkeit eines intelligenten Betriebs von Sanitärinstallationen (mit WC, Urinal, Waschtisch-Armatur, Hygienespülung etc.). So können Produkte für die Trinkwasserinstallation entweder an ein Gebäudeautomationssystem (Bussystem) an- und eingebunden oder zentral über ein Gateway gesteuert werden. So lassen sich beispielsweise gezielt Hygienespülungen auslösen und diese zentral protokollieren und auslesen.

Die Vernetzung ermöglicht einen optimierten Trinkwasserwechsel und stellt dadurch den bestimmungsgemäßen Betrieb einer Trinkwasserinstallation sicher. Es können verschiedene Sanitärapparate genutzt werden. Es muss also nicht immer eine separate Spüleinheit sein.

Im Facility Management lassen sich mit der Transparenz Prozesse vereinfachen und Betriebskosten reduzieren. Die Art und Dauer der Nutzung der Anlage kann festgestellt werden, Reinigungs- und Wartungsintervalle lassen sich auslesen, Spülprogramme können angepasst (beispielsweise Sperrzeiten o. ä.) und dadurch die Betriebssicherheit erhöht werden.

Zukunftsweisende vernetzte Lösung

Bis dato werden in der Regel elektrische Steuerungen (WC, Urinal und Waschtisch) und Hygienespülungen einzeln bzw. dezentral angesteuert und ausgelesen. Über Steuerungs-Apps, wie beispielsweise die Geberit Control App, können sowohl Einstellungen zentral vorgenommen als auch Protokolle ausgelesen werden.

Mit der Plattform Geberit Connect gelingt reibungslos der Schritt von der dezentralen zur zentralen Lösung für das Management von Sanitärräumen. Sie ist optimal auf die Anforderungen eines zentralen, transparenten und sicheren Gebäudemanagements abgestimmt. Wichtigste Systemkomponente ist das Gateway. Mit ihm stehen zu allen Endgeräten Datenpunkte zur Integration in ein Gebäudeautomationssystem zur Verfügung. Das Auswerten von Daten und das Steuern von Funktionen werden direkt über das System programmiert.

Diese Systemkomponente ist der zentrale Zugang für die Sanitärapparate und ist optimal auf die Anforderungen eines transparenten und sicheren Gebäudemanagements abgestimmt. Hierdurch müssen die Daten nicht bei jedem Gerät einzeln ausgelesen werden. Der zentrale Zugang spart somit Zeit und Geld. Alle Daten können direkt über das Gateway ausgelesen werden. Der Installationsaufwand für Sanitärelemente erhöht sich dadurch nicht wesentlich. Ein Konverter übernimmt die Aufgabe der Spannungsversorgung (24V) und der Kommunikation. Ein wichtiger Punkt: Eventuelle Betriebsstörungen werden zentral angezeigt. Gleichzeitig wird der Betreiber über den Zustand der Sanitäranlagen informiert und er erhält im Störungsfall eine Benachrichtigung.

In Zukunft: Mit Geberit Connect steht Planern und Betreibern jetzt ein hochflexibles, zukunftssicheres System mit vielfältigen Produkten zur Verfügung, das zahlreiche Nutzungsmöglichkeiten bietet. Wichtigste Systemkomponente ist das Geberit Gateway. Mit ihm stehen zu allen Endgeräten Datenpunkte zur Integration in ein Gebäudeautomationssystem zur Verfügung. Foto: Geberit

Die Connect Systemkomponenten

Für den reibungslosen Datenaustausch, die Ansteuerung von Sanitärprodukten, Überwachung des Betriebszustands und möglichen Störungsmeldungen bedarf es abgestimmter, digitaler Komponenten, die für eine optimale Kommunikation sorgen.

Gateway – für vielseitige Verbindungen: Sichere und passgenaue Verbindungen sind die Basis für eine funktionssichere und störungsfreie Vernetzung von elektronischen Sanitärprodukten. Das Bindeglied zwischen den elektronischen Spüleinrichtungen und gegebenenfalls zu übergeordneten Systemen ist das Geberit Gateway. Es bietet dem Betreiber einen zentralen Zugang zu den Produkten des Herstellers und ermöglicht deren Einbindung in die Gebäudeautomation. Es dient außerdem zur Stromversorgung für Urinalsteuerungen und elektronische Waschtischarmaturen. Über das Gateway können alle kompatiblen Endgeräte in eine Gebäudeautomation integriert werden. Hierbei wird auf das moderne Kommunikationsprotokoll BACnet/IP gesetzt, ein herstellerunabhängiger Standard. Der Hersteller hat dies unabhängig testen und zertifizieren lassen: (Geberit International AG – BTL Listed Products | BACnet Testing Labratories (bacnetinternational.net).

Konverter – drahtgebundene Datenkommunikation: Um die Kommunikation zwischen elektronischen Komponenten und dem Gateway zu ermöglichen, hat der Sanitärhersteller zudem diverse Konverter im Programm. Für die WC-Steuerung gibt es die Power & Connect Box, die in die Vorwandelemente integriert wird. Darüber werden kabelgebunden die Urinalsteuerungen und Waschtischarmaturen an das Gateway angeschlossen. Dieses übernimmt ebenfalls die Spannungsversorgung und ist mit Spannungswandler und LED-Anzeige ausgestattet.

GEBUS-Kabel – zur Vernetzung der Komponenten: Das vieradrige GEBUS-Kabel vernetzt die elektronischen Komponenten miteinander. Es ist für die elektronischen Steuerungen und Hygienespülungen geeignet. Dabei vereinfacht die eindeutige Farbzuordnung die Installation deutlich. Das GEBUS-Kabel ist vielseitig einsetzbar: für die direkte Verbindung mit der Hygienespülung, für sichtbare Unterputz-Urinalsteuerungen mit elektronischer Spülauslösung, für Urinale mit integrierter Steuerung, für Waschtischarmaturen sowie für WC-Elektroniken des Herstellers.

Fazit: energieeffizienter und sicherer Betrieb

Zentrale Steuerungen, optional in Verbindung mit übergeordneten Systemen der Gebäudeautomation, sind geeignete Instrumente für den energieeffizienten und sicheren Betrieb von Anlagen der technischen Gebäudeausrüstung. Dazu zählen auch die Erfüllung der normativen Anforderungen an den regelmäßigen Wasserwechsel. Die Einbindung von vielen unterschiedlichen Spüleinrichtungen in Sanitäranlagen kann einen wichtigen Beitrag leisten, diese noch effizienter zu betreiben. In zeitlicher Hinsicht bedeutet das zentrale Management der Anlage für den Betreiber ebenfalls einen wirtschaftlichen Vorteil, zum Beispiel aufgrund von geringeren Personalkosten.

Kurz gesagt: Bei größeren Gebäuden ist eine Möglichkeit zur Integration in die Gebäudeautomation fast unabdingbar mit vielen Vorteilen für den Betreiber: der Zugriff von überall, die zentrale Steuerung und ein schnelles Handeln im Störungsfall.

Thomas Wegner

Produktmanager Sanitärsysteme, Geberit Vertriebs GmbH

Forum Leitungswasser erscheint in Kooperation mit der Initiative Schadenprävention und  der AVW Gruppe

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