Bei Armaturen empfiehlt es sich, auf Qualität zu achten. Details in den Hersteller- und Händlerangaben verraten oft, was hinter einem schönen Design steckt.
Ein Gewerbebetrieb wurde großflächig geflutet, ein Jahr nachdem ein Küchenbauer eine neue Teeküche eingebaut hatte. Im Grundkörper der Spültischarmatur in Edelstahloptik klaffte ein Riss, durch den 420 Liter pro Stunde auslaufen konnten, wie das IFS später im Labor ermittelte.
Das Schadenbild legte auf den ersten Blick einen überhöhten Innendruck als Schadenursache nahe, doch wie die Laboruntersuchung zeigte, war das Metallgehäuse aus einem anderen Grund aufgerissen: Die Armatur hatte schlicht dem Kontakt mit Wasser nicht dauerhaft standgehalten. Das verwendete Material war nicht dafür geeignet.
Die Armatur bestand nicht aus Edelstahl, wie die Optik vermuten ließ, sondern aus Zinkdruckguss. Dieser Werkstoff ist in Deutschland nicht für den Kontakt mit Trinkwasser zugelassen. Zusätzlich war das Material von Hohlräumen durchzogen, und die Armatur wäre selbst mit einem zugelassenen Werkstoff zu dünnwandig gewesen.
Der Hersteller „Auralum“ wirbt auf seiner Internetseite sprachlich kreativ und inhaltlich verwegen: „Man braucht in dem Leben ganzen nur einen Wasserhahn“. Möglicherweise hat er nichts aus der eigenen Produktpalette gemeint.
Von der DVGW-Zertifizierung, die der Hersteller auf seiner Internetseite anführt, wusste der Zertifizierer auf Nachfrage nichts. Bis Redaktionsschluss fehlten auf der Internetseite ein Impressum und eine Telefonnummer. Es gibt dort diverse Prüfsiegel, die nicht verlinkt sind, obwohl es so aussieht, und in den Texten diverse sprachliche Fehler.
Für alle angebotenen Armaturen ist eine einzige Montage- und Bedienungsanleitung hinterlegt, die ebenso sparsam gehalten ist wie mit Übersetzungsfehlern übersäht. Insgesamt wirkt der Internetauftritt auf den ersten flüchtigen Blick ansprechend, doch schon beim näheren Hinsehen nicht vertrauenswürdig.
Wer haltbare und gesundheitlich unbedenkliche Produkte einbauen möchte, sollte sich die Zeit für eine kleine Recherche nehmen und im Zweifelsfall nachfragen. Details wie die oben beschriebenen verraten oft, dass hinter einem schönen Design nicht immer Qualitätsprodukte stecken. (is)
Ein Gastbeitrag des Institutes für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer, IFS e.V. Weitere Informationen unter www.ifs-ev.org