Trinkwasser – unser wichtigstes Lebensmittel verdient Sorgfalt, die Leitungen aber auch

Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

Trinkwasser aus der Leitung – es ist das am strengsten kontrollierte Lebensmittel in Deutschland und genießt weltweit einen exzellenten Ruf. Doch mit der Selbstverständlichkeit, mit der es täglich aus dem Hahn fließt, gerät allzu leicht in Vergessenheit, dass seine Qualität auch auf den letzten Metern bis zum Verbraucher gesichert werden muss. Nicht nur die Wasserversorger, auch Betreiber und Eigentümer von Gebäuden sowie Verbraucher selbst tragen Verantwortung – durch Pflege, Wartung und gewissenhaften Umgang mit der eigenen Hausinstallation.

Kalk im Trinkwasser ist gesundheitlich unbedenklich. Allerdings zu viel, also zu hartes Wasser, ist auch nicht gut. Wie eine aktuelle Auswertung zeigt, haben rund 40 Prozent der deutschen Haushalte mit hartem Wasser zu kämpfen – vor allem in Thüringen, Bayern und Teilen von Hessen. Schloßkulm in Thüringen führt das Ranking mit 46,5 °dH an – mehr als das Dreifache des Wertes, ab dem Wasser als „hart“ gilt.

Kalk besteht zwar aus lebenswichtigen Mineralien wie Calcium und Magnesium, doch im häuslichen Alltag richtet zu viel Kalk langfristig Schäden an. Verkalkte Haushaltsgeräte, ineffiziente Warmwasserbereitung und Materialermüdung in den Leitungen führen zu spürbaren Mehrkosten. Mehr lesen Sie im Beitrag: Wasserhärte-Ranking in Deutschland.

Bleiben wir bei der Materialfrage und schauen auf die letzten Meter, dort wo die Hausinstallation beginnt – vom Zähler bis zur Zapfstelle – diese kurze Strecke spielt eine zentrale Rolle: Altlast Blei, Risiko Nickel. So schreibt die Trinkwasserverordnung vom 24 Juni 2023 ein Verbot von Bleileitungen vor. Demnach sind bis zum 12. Januar 2026 alle Bleileitungen und auch Teilstücke zu entfernen oder stillzulegen. Und im Trinkwasser gilt ab 2028 ein halbierter Grenzwert für Blei: 5 µg/l.

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Auch moderne Materialien bergen Risiken: Verchromte Armaturen können Nickel abgeben, Kunststoffe unter bestimmten Bedingungen organische Stoffe ins Wasser freisetzen. Die Verantwortung liegt hier bei Planern, Installateuren und Betreibern – und zunehmend bei Herstellern, die sich an den neuen EU-Vorgaben für Materialien im Kontakt mit Trinkwasser orientieren müssen. Mehr im Artikel: Auf die letzten Meter kommt es an.

Hygiene beginnt beim Betrieb

Gerade im Gebäudebestand zeigt sich, dass technisches Wissen allein nicht ausreicht. Der bestimmungsgemäße Betrieb von Trinkwasseranlagen – wie ihn die VDI/DVGW 6023 fordert – verlangt organisatorische Disziplin. Entnahmestellen müssen spätestens alle 72 Stunden durchflossen werden. Das gilt für Schulen, Kindergärten, Feuerwehrgerätehäuser ebenso wie für Wohngebäude oder Hotels.

Ferienzeiten, Leerstand oder unregelmäßige Nutzung stellen ein Hygieneproblem dar: In stagnierendem Wasser können sich Mikroorganismen wie Legionellen ausbreiten – gefährlich vor allem für ältere oder immungeschwächte Menschen.

Eine einfache Lösung: regelmäßige Spülungen – manuell oder automatisiert. Für Hausmeisterdienste, Betreiber oder Privatpersonen sind Checklisten, Spülpläne oder kleine Schulungen geeignete Instrumente, um diesen Anforderungen gerecht zu werden. Lesen Sie hierzu den Artikel: „Trinkwasserhygiene, Zapfstellen, Spülzyklen – Alles, was wir wissen müssen“ von Dr. Georg Scholzen, Forum Leitungswasser Experte und Gerd Warda.

Dies und mehr erwartet Sie in dieser Ausgabe von FORUM LEITUNSGWASSER.

Ich wünsche Ihnen eine hilfreiche Lektüre!

Ihr

Hartmut Rösler

Forum Leitungswasser erscheint in Kooperation mit der Initiative Schadenprävention und  der AVW Gruppe

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