Starkregenbilanz: 12,6 Milliarden Euro Schadenaufwand in 20 Jahren

Wetterextreme nehmen immer mehr zu. Allein Starkregen hat in den letzten 20 Jahren einen Schadenaufwand von 12,6 Milliarden Euro an Wohngebäuden verursacht. Viele Hausbesitzer sind nicht versichert.

Starkregen hat in den Jahren 2002 bis 2021 bundesweit für Schäden in Höhe 12,6 Milliarden Euro an Wohngebäuden gesorgt. Im Schnitt war in den letzten 20 Jahren jedes zehnte Haus von Starkregen betroffen, so der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Für die Beseitigung der Folgen mussten Hausbesitzer im Durchschnitt 7.600 Euro zahlen.

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Die meisten Schäden gab es in Berlin. Hier wurde im Untersuchungszeitraum jedes siebte Haus durch Starkregen beschädigt (148 Schäden je 1.000 Wohngebäude).

Die teuersten Schäden wurden in Rheinland-Pfalz registriert: Mit durchschnittlich 11.000 Euro schlug ein Schaden durch extreme Regenfälle hier zu Buche.

Bei den Stadt- bzw. Landkreisen war Euskirchen in Nordrhein-Westfalen am stärksten von Starkregenschäden betroffen (590 Schäden je 1.000 Wohngebäude). Kostenpunkt pro Schaden: Im Schnitt mehr als 45.000 Euro.

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Allerdings: Euskirchen gilt als Sonderfall, da hier 2021 durch die Sturzflut „Bernd“ besonders viele Schäden auftraten. Ebenfalls stark betroffen waren die Stadt Köln, der Eifelkreis Bitburg-Prüm und der Landkreis Ahrweiler. In Münster fällt besonders der Starkregen im Juli 2014 ins Gewicht.

Immer mehr Wetterextreme

Hitze, Dürre, Stürme, Starkregen: Durch den Klimawandel nehmen extreme Wetterereignisse zu. Der Deutsche Wetterdienst geht etwa davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit für ein extremes Ereignis, wie die Ahrflut 2021, in Folge des Klimawandels bis zu neunmal höher ist. Kurze, heftige Regenfälle treten darüber hinaus in ganz Deutschland auf. Und gerade sie verursachen laut GDV besonders viele Schäden.

Prävention in Zukunft besonders wichtig

Unklar ist, ob die Versicherer bei der Zunahme extremer Wetterlagen perspektivisch überhaupt noch alle Schäden durch Naturgefahren versichern können. Auch der GDV mahnt, dass Prävention und eine konsequente Klimafolgenanpassung jetzt Priorität haben müssen, um Schäden in Zukunft möglichst gering zu halten. Bund und Länder sind gefordert, aktiv zu werden und verbindliche Maßnahmen zu ergreifen: etwa in Sachen klimaangepasstes Planen, Bauen und Sanieren. Zudem braucht es einen Baustopp in Überschwemmungsgebieten und eine Verringerung der Flächenversiegelung. Ansonsten könnten sich die Prämien für Wohngebäudeversicherungen allein infolge der Klimaschäden innerhalb der nächsten zehn Jahre verdoppeln.

Gut 95% der institutionellen Wohnungswirtschaft verfügt über einen Versicherungsschutz gegen Elementarschäden. Die Wohnungsunternehmen, die bisher über keinen entsprechenden Versicherungsschutz verfügen, sind vor dem Hintergrund der tendenziell steigenden Schadenzahlen gut beraten, sich Gedanken über diese elementare Versicherungsdeckung zu machen.

Bernd Bieberitz

AVW- Schadenmanagement

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