Mehrschichtverbundrohre und Pressfittings – Auf die Feinheiten achten

Kurz nachdem ein Haus mit Ferienwohnungen komplett saniert wurde, kam es zu Wasserschäden. Das IFS erhielt diverse Rohrleitungsabschnitte, an denen Leckagen aufgetreten waren.

Es handelte sich um Mehrschichtverbundrohre und Pressfittings, darunter T-, Kupplungs- Bogen- und Übergangsfittings mit einem Grundkörper aus Messing und Presshülsen aus Edelstahl.

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Das Pressverbindungssystem gehörte zum Programm eines bekannten Herstellers und war DVGW-zertifiziert. Auf die Rohre traf das allerdings nur zum Teil. Der Hersteller gewährleistet die Dichtigkeit einer mit dem System erstellen Installation nur für den Fall, dass keine Rohre oder Fittings anderer Hersteller verwendet werden. Mit dem Einbau anderer Rohrabschnitte hatten die ausführenden Handwerker ein neues System geschaffen, das nicht geprüft und freigegeben war. Doch das war hier nicht das primäre Problem.

Die Pressmarken auf den Fittings zeigten, dass ein für die Dimensionen der Rohrleitungen geeignetes Presswerkzeug verwendet wurde. Allerdings hatten die Handwerker Pressbacken mit der falschen Kontur gewählt.

Es gibt verschiedene Presskonturen, die von den Herstellern für das jeweils verwendete System zugelassen werden. In diesem Fall hätten die Fittings mit einer TH-Kontur verpresst werden müssen. Eingesetzt wurden aber Pressbacken mit einer VP-Kontur.

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Diese beiden Konturen sind sich sehr ähnlich, doch der Abstand der einzelnen Pressmarken stimmt nicht vollkommen überein, und vor allem ist die VP-Kontur weniger tief. Auf dem letzten Beitragsbild haben wir die Unterschiede anhand des gelben „Pressbacken-Checks“ eines bekannten Herstellers markiert.

Bei der Druckprüfung im Labor waren die asservierten Rohrleitungsabschnitte dicht. Allerdings ließen sich die Rohre in den Fittings drehen, was unüblich ist.

Die Presskonturen im Vergleich: Der Abstand zwischen den Pressmarken ist bei der VP-Kontur etwas weiter und die Kontur ist etwas weniger tief als die TH-Kontur. Foto: https://www.ifs-ev.org/

Bei der vorgeschriebenen Druckprüfung nach der Fertigstellung der Installation in dem betroffenen Haus hätten sich die Leckagen wahrscheinlich nicht gezeigt. (Ein Protokoll darüber lag auch nicht vor.) Doch die Pressverbindungen waren ohne Zweifel mangelhaft, und es war nur eine Frage der Zeit, bis Leckagen auftreten würden.

Die verwendete Presskontur war der vom Hersteller vorgegebenen sehr ähnlich, aber sie war eben nicht identisch. Eine so kleine Abweichung kann kostspielige Folgen haben.

Anhand der Rohrleitungsabschnitte wurde im Labor die Ursache der Leckagen ermittelt. Foto: https://www.ifs-ev.org/

Sowohl an der Kalt- als auch an der Warmwasserinstallation und der Zirkulationsleitung waren Undichtigkeiten aufgetreten. Sie befanden sich auf Putz, unter Putz, in den abgehängten Decken und im Fußbodenaufbau. Um weitere Wasserschäden zu verhindern, musste die gesamte Installation erneuert werden. (is)

Ein Gastbeitrag des Institutes für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer, IFS e.V. Weitere Informationen unter www.ifs-ev.org

Forum Leitungswasser erscheint in Kooperation mit der Initiative Schadenprävention und  der AVW Gruppe

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