GISELA GARY
Freiraum als Lebensraum
Wien wächst und die mehrfache Nutzung des Freiraums gewinnt zunehmend an Bedeutung. Das Ziel ist eine lebenswerte und fair geteilte Stadt, mit sozial durchmischten Stadtteilen und aktiven Bürgern, die sich an den Stadtentwicklungsprozessen beteiligen. Dies wird in städtischen Strategien wie dem Stadtentwicklungsplan (Step) 2025 und der Smart-City-Rahmenstrategie Wien verfolgt. Mit dem Aktionsprogramm Grätzloase leistet der „Verein Lokale Agenda 21 Wien“ einen Beitrag dazu.
Seit sechs Jahren unterstützt der Verein engagierte Wiener – auch finanziell – dabei, die Straßen und Plätze der Stadt in Begegnungsorte für die Nachbarschaft zu verwandeln. So entstanden in ganz Wien knapp 400 kreative Nachbarschaftsoasen, die den städtischen Freiraum als Lebensraum für alle Bewohner erfahrbar machen.
Förderung stark rückläufig
Die Ergebnisse der aktuellen Wohnbauförderungsstatistik, die vom Fachverband der Stein- und keramischen Industrie jährlich mit dem Institut für Immobilien, Bauen und Wohnen (IIBW) durchgeführt wird, zeigen, dass sich die Wohnungsbewilligungen seit mehreren Jahren auf hohem Niveau halten – trotz stetig sinkender Förderungszahlen. Mit 79.000 baubewilligten Wohneinheiten im Jahr 2019 wurde der historische Höchstwert von 2017 (82.000 Wohneinheiten) nur knapp verfehlt – wobei längst nicht jede Baubewilligung tatsächlich zu einem Neubau führt.
20 Jahre lang, von Mitte der 1990er- bis Mitte der 2010er-Jahre, war die Wohnbauförderung in weitgehend konstanter Höhe von 2,4 bis drei Milliarden Euro dotiert. Seither sind die Förderungsausgaben stark rückläufig, unterschritten 2019 – erstmals seit fast 30 Jahren – die Zwei-Milliarden-Marke und liegen mittlerweile um 19 Prozent unter dem zehnjährigen Durchschnitt.
„Damit verliert ein in Österreich extrem wichtiges wohnungspolitisches Lenkungsinstrument zunehmend an Bedeutung. In den 1990er-Jahren wurden noch etwa 1,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für wohnungspolitische Maßnahmen ausgegeben, 2019 waren es nur noch 0,4 Prozent. Damit liegt Österreich bei den wohnungspolitischen Ausgaben im europäischen Vergleich im unteren Drittel“, warnt Andreas Pfeiler, Geschäftsführer des Fachverbands Steine-Keramik der WKO.
Handlungsbedarf sieht der Fachverband vor allem hinsichtlich der geringen Sanierungsrate, die nicht zuletzt aufgrund der Klimaziele erhöht werden muss. „Zur Erreichung einer Dekarbonisierung des Wohnungsbestands bis 2040, festgeschrieben im aktuellen Regierungsprogramm, ist eine Sanierungsrate von knapp drei Prozent pro Jahr nötig. Mit der derzeitigen Rate von 1,4 Prozent sind wir davon weit entfernt“, betont Fachverbandsobmann Robert Schmid.
Ungewöhnliche Zusammenarbeit
In einer Partnerschaft von einem gewerblichen und einem gemeinnützigen Bauträger entsteht ein neues Stadtquartier auf den Siemensäckern in Floridsdorf. Die Sozialbau und Are haben sich zu dieser ungewöhnlichen Zusammenarbeit entschieden. „Am Park“ schafft Wohnraum für alle, erläutern Josef Ostermayer, Generaldirektor der Sozialbau AG und Hans-Peter Weiss, CEO Are…