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Volksentscheid in Hamburg erfolgreich: Klimaneutralität kommt fünf Jahre früher

„Doppelter“ Volksentscheid in Hamburg - Klimaneutralität 2040
VNW-Verbandsdirektor Andreas Breitner. Foto: VNW, Bertold Fabricius, Hamburg

Von VNW-Direktor Andreas Breitner

Knapp 25 Prozent der Hamburger Wahlberechtigten haben entschieden. Die Stadt muss Klimaneutralität bereits im Jahr 2040 – also fünf Jahre früher als bislang geplant – erreichen. Bei einem Volksentscheid am 12. Oktober entschieden sich mehr als 300.000 Bürgerinnen und Bürger für strengere Klimaschutzziele. Mehr als 267.000 votierten dagegen. Die Abstimmungsbeteiligung lag bei 43,6 Prozent. Das teilte das Landeswahlamt mit.

Das Abstimmungsergebnis ist aus Sicht der sozialen Vermieter enttäuschend. Wir befürchten, dass durch ideologisch motivierte Regelungen der Klimaschutz an sich Schaden nimmt. Gut gemeint ist leider nicht gut. Neben der Hansestadt stehen jetzt die Bundesregierung und die Europäische Union (EU) in der Pflicht, entsprechende Voraussetzungen für Klimaneutralität 2040 zu schaffen.

So stellen der Volksentscheid und der Hamburger Senat das Vorziehen von Klimaneutralität um fünf Jahre ausdrücklich unter den Vorbehalt bundes- und europarechtlicher Regelungen. Mit anderen Worten: Wenn die Bundesregierung und die EU nicht liefern, werden die Gesetzesvorgaben in Hamburg nicht umzusetzen sein.

Klimaschutz und Bezahlbarkeit sind eine Einheit

Klimaschutz und die Bezahlbarkeit von Wohnungen gehören zusammen. Das aber zu gewährleisten, setzt gesetzliche Regelungen voraus, die nicht in der Kompetenz der Hansestadt liegen. Dieser Umstand ist ausgesprochen wichtig, weil angesichts der langwierigen Prozesse in Berlin und Brüssel unsere Wohnungsunternehmen über Jahre hinaus keine verlässliche Planungsgrundlage haben werden.

Deshalb ist das Versprechen der Initiatoren des Volksentscheids, nun gebe es „endlich“ Planbarkeit, schlichtweg irreführend gewesen. Einen Plan, nämlich Klimaneutralität bis zum Jahr 2045 zu erreichen, gab es bereits. Auf den hatten sich Wohnungsunternehmen bei ihren Investitionsplanungen verlassen. Jetzt müssen sie umplanen, ohne dass sie wissen, was denn ab 2040 wirklich Gesetz sein wird.

Mieten werden stärker als geplant steigen

Zugleich ist es nicht so, dass sich unsere auf Fakten beruhenden Rechnungen durch das Abstimmungsergebnis in Luft auflösen. ‚Follow the facts!‘ bleibt für uns auch weiterhin Handlungsmaxime. Deshalb fürchten wir weiterhin, dass die Mieten durch das Vorziehen von Klimaneutralität im Durchschnitt um einen Euro pro Quadratmeter Wohnfläche stärker steigen werden als ohnehin geplant.

Die Verschärfung des Hamburger Klimaschutzgesetzes wird vor allem für Menschen mit mittlerem und geringem Einkommen eine große finanzielle Belastung werden. Auch wenn der Vorsitzende des Hamburger Mietervereins nicht müde wird, einfachste ökonomische Regeln zu ignorieren, führt an einer Erkenntnis kein Weg vorbei: Wenn sich der Zeitraum für Investitionen verkürzt, steigen die Kosten.

Während wohlhabende Haushalte diese Mehrkosten werden tragen können, gilt das für Menschen, die schon heute jeden Euro zwei Mal umdrehen müssen, eher nicht. „Ihnen werden jene, die wider besseres Wissen die finanziellen Folgen klein geredet haben, künftig einiges erklären müssen.“

Zivilisierte Debatte in den vergangenen Wochen

Allerdings hat die Debatte der vergangenen Wochen auch gezeigt, dass die demokratische Mitte selbst eine hoch strittige Frage ernsthaft und zivilisiert diskutieren kann. Die politischen Ränder haben in der Debatte kaum eine Rolle gespielt. Das lässt mich hoffen, dass wir auch bei anderen Herausforderungen, vor denen unser Land steht, Lösungen in der demokratischen Mitte finden können.

Andreas Breitner
Vorstand und Verbandsdirektor Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW)

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Volksentscheid – Hamburg bis 2040 klimaneutral – aber zu welchem Preis?

Volksentscheid: Hamburg bis 2040 klimaneutral, zu welchem Preis?
Ein klarer Blick auf Hamburg. Nur am Horizont zeigt sich eine Rauchfahne. Ist es das noch das aktive Heizkraftwerk, mit Kohle befeuert? Nun ist es aber amtlich: Hamburg soll fünf Jahre früher als bislang geplant klimaneutral werden - nämlich bereits 2040. Laut Statistikamt Nord stimmten 303.936 Hamburgerinnen und Hamburger für den "Zukunftsentscheid", das entspricht 53,2 Prozent. 46,8 Prozent oder 267.495 Menschen sprachen sich dagegen aus. Die Abstimmungsbeteiligung lag bei 43,6 Prozent. Foto: Wohnungswirtschaft heute. Gerd Warda

Politischer Paukenschlag durch den Zukunftsentscheid – Hamburg will beim Klimaschutz einen Gang höher schalten: Beim Volksentscheid „Hamburger Zukunftsentscheid“ hat sich am 12. Oktober 2025 eine knappe Mehrheit für eine Klimaneutralität bis zum Jahr 2040 ausgesprochen – fünf Jahre früher als bisher geplant.

Damit wurde der Gesetzentwurf einer zivilgesellschaftlichen Initiative angenommen, die unter anderem von Fridays for Future und NABU getragen wird. Die Beteiligung lag bei 43,6 Prozent – ein beachtlicher Wert für einen Volksentscheid in der Hansestadt.

Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) kündigte umgehend an, den Entscheid umzusetzen: „Der Senat wird den Hamburger Klimaplan an die neuen Vorgaben anpassen.“ Doch was für Klimaschützer ein Durchbruch ist, sorgt in der Wohnungswirtschaft, bei Wirtschaftsverbänden und in der Opposition für große Sorge: Sie warnen vor massiven Kosten, steigenden Mieten und strukturellen Nachteilen für die Stadt.

Der Inhalt des Entscheids: Klimaneutralität mit verbindlichen CO₂-Grenzen und Sofortprogrammen

Die Initiative „Hamburger Zukunftsentscheid“ sieht neben dem vorgezogenen Klimaziel auch konkrete Maßnahmen vor. Dazu zählen:

  • Verbindliche jährliche CO₂-Obergrenzen
  • Regelmäßiges Monitoring mit Pflicht zu Sofortprogrammen, wenn Zwischenziele verfehlt werden
  • Stärkere Reduktion des Autoverkehrs, inklusive Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit
  • Energetische Sanierung im Gebäudebestand
  • Förderprogramme für Vermieter
  • Kostenbremse für Mieterinnen und Mieter

Die Umsetzung soll innerhalb einer zweijährigen Übergangsfrist starten. Bürgermeister Tschentscher betonte, dass das Ziel nur erreicht werden könne, wenn auch auf Bundesebene und EU die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen würden.

Politische Reaktionen: Zwischen Zustimmung, Mahnung und deutlicher Kritik

Während SPD und Grüne das Votum anerkennen und auf eine „sozialverträgliche Umsetzung“ setzen, warnen Oppositionsparteien und Wirtschaftsvertreter vor erheblichen Nebenwirkungen.

Katharina Fegebank (Grüne), Hamburgs Umweltsenatorin, sieht den Entscheid als Signal: „Es ist gut, dass sich so viele Menschen für den Klimaschutz einsetzen. Wir müssen schneller und präziser werden – aber es gibt keinen Grund für Aktionismus.“

Deutlicher äußerte sich CDU-Fraktionschef Dennis Thering: „Der sogenannte Zukunftsentscheid schlägt einen Kurs ein, der unserer Stadt in vielerlei Hinsicht schadet.“ Er warf dem Senat vor, strategisch naiv gehandelt zu haben, in der Hoffnung, das nötige Quorum werde nicht erreicht. Die AfD sprach gar von einer „irrsinnigen Klima-Ideologie“.

Wohnungswirtschaft warnt: 54 Milliarden Euro Sanierungskosten

Besonders kritisch zeigt sich die Wohnungswirtschaft. Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), der in Hamburg über 700.000 Wohnungen vertritt, warnt vor gravierenden finanziellen Folgen.

Laut einer Studie des Pestel-Instituts werden allein für die energetische Sanierung dieser Wohnungen Investitionen von rund 54 Milliarden Euro notwendig – das entspricht rund 57.000 Euro pro Wohnung. Die Sanierung umfasst unter anderem Dämmmaßnahmen, den Austausch fossiler Heizsysteme und den Einbau von Wärmepumpen.

VNW-Direktor Andreas Breitner äußerte sich klar: „Ich habe Sorge, dass sich der Erfolg der Initiatoren als Scheinsieg herausstellen wird, dessen Kosten am Ende die Mieterinnen und Mieter der Stadt tragen müssen.“ Die soziale Schieflage sei vorprogrammiert, so Breitner weiter: „Wohlhabende Haushalte werden die Mehrkosten tragen können. Menschen, die schon heute jeden Euro zwei Mal umdrehen müssen, eher nicht.“

Er sieht auch keine realistische Chance, die Investitionslast vollständig durch Förderprogramme abzufedern. Steigende Mieten seien die logische Folge – trotz gegenteiliger politischer Beteuerungen.

IVD Nord: Schwarzer Tag für Hamburgs Mieter, Eigentümer und Wirtschaft

Der Ausgang des Hamburger „Zukunftsentscheids“ ist nach Angaben des IVD Nord kein Fortschritt, sondern ein Pyrrhussieg. Die Hansestadt hat sich mit dem Ziel der Klimaneutralität bis 2040 Verpflichtungen auferlegt, deren Kosten weder Stadt noch Bürgerinnen und Bürger tragen können.

Carl-Christian Franzen, stellvertretender Vorsitzender des IVD Nord für Hamburg, dazu: „Ohne zusätzliche Einnahmen wird der Senat die milliardenschweren Mehrausgaben nicht stemmen. Doch woher soll das Geld kommen, wenn nicht aus den Taschen der Hamburgerinnen und Hamburger – über höhere Steuern, Gebühren oder Abgaben?“

Industrie warnt vor Arbeitsplatzverlusten und Investitionsstau

Auch aus der Hamburger Wirtschaft kommen kritische Stimmen. Andreas Pfannenberg, Vorsitzender des Industrieverbands Hamburg, sieht den Standort in Gefahr: „Produktionsverlagerungen und Arbeitsplatzabbau unserer im weltweiten Wettbewerb stehenden Unternehmen lassen sich nun nicht mehr ausschließen.“

Die Handelskammer warnt vor einem Rückfall im Standortwettbewerb, die Handwerkskammer sieht in der Umsetzung des Entscheids „hemmende Unsicherheit“ für Investitionen.

Machbarkeit: Studien zeigen technisches Potenzial – bei drastischen Maßnahmen

Ein Gutachten des Hamburg Instituts und des Öko-Instituts kommt zu dem Schluss, dass Klimaneutralität bis 2040 grundsätzlich machbar ist. Voraussetzung dafür sei jedoch ein radikaler Umbau der Energieinfrastruktur. Dazu zählen:

  • Der vollständige Austausch aller Gas- und Ölheizungen
  • Die Stilllegung des Gasnetzes
  • Eine drastische Beschleunigung der energetischen Sanierung
  • Der Ausbau von Wärmeversorgung durch erneuerbare Energien
  • Der Verzicht auf fossile Brennstoffe in Industrie und Hafenlogistik

Eine umfassende Kosten-Nutzen-Abschätzung fehlt bisher – allerdings verdeutlichen die Sanierungskosten aus der Pestel-Studie bereits den finanziellen Kraftakt.

Hinweis: Die Karte stellt die Ergebnisse in den Abstimmbereichen (Urnen- und Briefwahl) dar. Da Abstimmungsberechtigte, anders als bei Wahlen, in jeder Abstimmungsstelle der Stadt an der Urnenwahl teilnehmen können, geben die Ergebnisse nicht zwangsläufig das Abstimmungsverhalten der ortsansässigen Bevölkerung wieder. Quelle: Statistikamt Nord

Stadtbild und Mobilität: Tempo 30 und Umweltzonen als mögliche Konsequenzen

Auch der Verkehr steht vor tiefgreifenden Veränderungen. Um CO₂-Ziele zu erreichen, müsste laut dem Zukunftsentscheid unter anderem:

  • Tempo 30 flächendeckend eingeführt werden
  • Der motorisierte Individualverkehr reduziert werden
  • Der Hafen strengeren Umweltzonen unterworfen werden

Besonders umstritten ist dabei die Balance zwischen Klimaschutz und wirtschaftlicher Wettbewerbsfähigkeit.

Initiative sieht Politik in der Pflicht

Annika Rittmann, Sprecherin der Initiative „Hamburger Zukunftsentscheid“, wertete das Ergebnis als klares Mandat der Bevölkerung: „Die Mehrheit der Hamburgerinnen und Hamburger hat den Senat in die Pflicht genommen, sozialen Klimaschutz umzusetzen.“ Die Initiative setzt darauf, dass Klimaschutz nicht nur technisch, sondern auch sozial und demokratisch gestaltet wird – ein Anspruch, der in der Praxis auf harte Realitäten treffen dürfte.

Ein Auftrag mit weitreichenden Folgen

Mit dem Ausgang des Volksentscheids hat Hamburg ein ambitioniertes Ziel ins Gesetz geschrieben – und sich gleichzeitig ein umfangreiches Maßnahmenpaket auferlegt. Die Umsetzung wird Jahre dauern, Milliarden kosten und massive gesellschaftliche Debatten mit sich bringen. Zwischen Klimaschutz, sozialer Verantwortung und wirtschaftlicher Vernunft wird die Stadtpolitik künftig eine noch sensiblere Balance finden müssen.

Ob die frühere Klimaneutralität zur Erfolgsgeschichte wird – oder zu einem Beispiel für politisch gewollte, aber praktisch kaum tragbare Transformation – wird sich erst in den kommenden Jahren zeigen.

Quellen: diverse Meldungen / gw

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Über 10 Jahre Schadenprävention – Wie Wohnungsunternehmen durch aktive Vorsorge profitieren

Defekte Silikonfugen an Dusch- und Badewannen: Wenn über Jahre unbemerkt Wasser einsickert, kann es teuer werden. Hier ist regelmäßige Wartung und Aufklärung der Mieter wichtig. Schadenpräventionen eben. Ein Baustein, um bezahlbares Wohnen möglich zu machen. Foto: Betriebskosten aktuell / Gerd Warda

Als die AVW Unternehmensgruppe 2012 zusammen mit der Wissensplattform Wohnungswirtschaft heute. die Initiative Schadenprävention ins Leben rief, war das Thema zwar bekannt, aber noch nicht speziell auf die Anforderungen von Wohnungsunternehmen zugeschnitten. Heute – über zehn Jahre später – ist Prävention in der gesamten Wohnungswirtschaft angekommen. Sie gilt als Erfolgsfaktor für Wirtschaftlichkeit mit Blick auf die Betriebskosten, Mieterzufriedenheit und nachhaltiges Handeln.

Wohnungswirtschaft heute.-Chefredakteur Gerd Warda hat bei Stefan Schenzel, Schadenberater der AVW, nachgefragt, wie sich das Thema entwickelt hat und welche Maßnahmen heute praxisnah umgesetzt werden.

Herr Schenzel, warum ist Schadenprävention in der Wohnungswirtschaft überhaupt so wichtig?

Stefan Schenzel: Schäden verursachen nicht nur Kosten, sondern auch aufwändige Abläufe in der Verwaltung und führen nicht selten zu Ärger mit Mietern. Besonders Leitungswasserschäden gehören zu den häufigsten und teuersten Schadenarten. Wer vorbeugt, spart Geld, steigert die Zufriedenheit der Mieter und schont Ressourcen.

AVW hat das Thema schon sehr früh aufgegriffen. Wie kam es dazu?

Stefan Schenzel: Wir haben bereits 2012 die Initiative Schadenprävention gegründet. Als Versicherungsmakler der Wohnungswirtschaft lag es uns am Herzen, Schäden nicht nur zu regulieren, sondern aktiv zu verhindern. Wir haben uns damals mit allen relevanten Feldern befasst: Naturgefahren, Einbruchschutz, Schimmel, Brandschutz und Leitungswasser.

Seit 2017 konzentrieren wir uns auf Leitungswasserschäden – die häufigste und teuerste Schadenart. Mit dem FORUM LEITUNGSWASSER haben wir Experten der Schadenprävention und technische Entscheider aus Wohnungsunternehmen zusammengebracht, um praxisnahe Maßnahmen speziell für die Branche zu entwickeln. Auf Basis von Erfahrungen aus über einer Million Schäden entstand so ein technischer Leitfaden, der die Expertise von Versicherungswirtschaft und Wohnungsunternehmen bündelt und konkrete Prävention ermöglicht.

Welche konkreten Maßnahmen setzen Sie heute um?

Stefan Schenzel: Unsere Kunden profitieren von einem ganzheitlichen Ansatz: Wir erfassen und analysieren Schadendaten unserer Kunden und verbinden das mit individueller Beratung zur praxisnahen Umsetzung.

Im Zentrum steht unser digitales Schadenmanagementportal (SMP), das alle Daten systematisch sammelt. Darauf basierend erstellen wir regelmäßige Analysen und besprechen die Ergebnisse gemeinsam. Als Schadenberater begleite ich die Unternehmen persönlich und unterstütze sie direkt vor Ort. In Inhouse-Workshops entwickeln wir mit den Teams passgenaue Lösungen. So lassen sich Schäden vermeiden – und aus jedem Fall wertvolle Erkenntnisse gewinnen.

Sie geben Ihr Wissen auch über Ihre Kunden hinaus weiter. Wie funktioniert das?

Stefan Schenzel: Genau. In Kooperation mit Wohnungswirtschaft heute. erscheint alle zwei Monate unser Online-Magazin FORUM LEITUNGSWASSER, das Erkenntnisse aus Workshops und von Partnern wie dem Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung Kiel (IFS) aufbereitet und der gesamten Wohnungswirtschaft zugänglich macht.

Außerdem sind wir Schirmherr von VdS-Fachtagungen und Lehrgängen zum Thema Leitungswasser. Hier teilen wir unser Wissen praxisnah und schaffen einen fachübergreifenden Austausch für die Branche.

Wie kommt das Angebot in der Branche an?

Stefan Schenzel: Sehr positiv. Unsere Kunden schätzen, dass wir nicht nur analysieren, sondern konkrete Lösungen liefern. Der präventive Ansatz sorgt für weniger Aufwand im Unternehmen und eine höhere Vermietbarkeit. Gleichzeitig erkennen Mieter: hier wird vorausschauend gehandelt – nicht erst im Schadenfall.

Das schafft Vertrauen und stärkt die Mieterbindung. So profitieren die Unternehmen auch finanziell: Weniger Schäden bedeuten eine geringere Schadenlast – das wirkt sich positiv auf die Versicherungsprämien aus und kann so die Betriebskosten senken.

Heute sprechen auch andere Makler über Schadenprävention. Wie blicken Sie auf diese Entwicklung?

Stefan Schenzel: Wir begrüßen das ausdrücklich. Es zeigt, wie wichtig Prävention geworden ist – und dass wir mit unserer frühen Arbeit den richtigen Weg aufgezeigt haben. Andere steigen jetzt ein, wir bringen über zehn Jahre Erfahrung mit. Das gibt uns und unseren Kunden ein hohes Maß an Sicherheit und Verlässlichkeit.

Gleichzeitig ist es sehr positiv für die gesamte Branche: Je mehr Akteure das Thema aktiv angehen, desto mehr Schäden können frühzeitig vermieden werden – zum Vorteil von Wohnungsunternehmen, Mietern und Ressourcen.

Wo sehen Sie die nächsten Schritte in der Schadenprävention?

Stefan Schenzel: Schadenprävention wird noch stärker an Bedeutung gewinnen – nicht nur aus Kostengründen, sondern auch, weil die nachhaltige Vermeidung von Schäden ein Beitrag zum verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen ist. Wer Schäden vermeidet, spart Material und Aufwand. Zukünftig wollen wir diesen Ansatz weiter ausbauen und die Branche proaktiv begleiten.

Was empfehlen Sie Wohnungsunternehmen, die jetzt aktiv werden wollen?

Stefan Schenzel: Kommen Sie auf uns zu. Wir zeigen, wie Sie die Möglichkeiten der Schadenprävention optimal nutzen können – von der Analyse der Schadendaten über individuelle Beratung bis zu praxisnahen Workshops. So profitieren Sie direkt von unserer langjährigen Erfahrung und den erprobten Lösungen, die sich in zahlreichen Wohnungsunternehmen bereits bewährt haben.

Vielen Dank für das Interview, Herr Schenzel!

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2025 – Heizen wieder teurer, besonders mit Gas

2025 - Heizen wieder teurer, besonders mit Gas
Ein Heizwerk für Fernwärme. Über viele Kilometer wird Heizwasser von Heizwerken über Leitungen in den zu beheizenden Gebäuden transportiert. Die Lieferanten sind in der Regel Stadtwerke. In Deutschland arbeiten sie gewinnorientiert. Foto: Wohnungswirtschaft heute. / Gerd Warda

Der neue Heizspiegel für Deutschland zeigt: Die Kosten fürs Heizen waren 2024 rückläufig. Für das Jahr 2025 zeichnet sich jedoch eine Kehrtwende ab. Vor allem das Heizen mit Gas wird im Schnitt 15 Prozent teurer.

Aufgrund der höheren Energiepreise und des kalten Winters zu Jahresbeginn rechnen die Expert*innen von co2online mit einer Preissteigerung von bis zu 20 Prozent. Am deutlichsten steigen die Preise für Gas (+15 %) und Holzpellets (+20 %). Die Kostensteigerungen für Wärmepumpen (+5 %), Heizöl (+3 %) und Fernwärme (+2 %) fallen hingegen geringer aus. Für eine durchschnittliche 70-Quadratmeter-Wohnung bedeutet dies konkret:

Fossile Heizungen langfristig als Kostenfalle

In den nächsten 20 Jahren könnten die Heizkosten für Gas und Öl etwa dreimal so hoch ausfallen wie heute. Ein unsaniertes Einfamilienhaus mit Gasheizung verursacht demnach über einen Zeitraum von 20 Jahren Heizkosten in Höhe von rund 120.000 Euro. Durch eine energetische Modernisierung und den Wechsel zu einer Wärmepumpe sinken die Kosten im gleichen Zeitraum auf etwa 16.000 Euro. Ein Unterschied von über 100.000 Euro!

Schon heute mit kleinen Maßnahmen starten

90 Prozent der Haushalte könnten ihre Kosten im Schnitt um etwa 400 Euro pro Jahr senken. Angefangen bei geringinvestiven Maßnahmen wie der Einstellung der Raumtemperatur über größere Investitionen in den hydraulischen Abgleich bis hin zum Heizungstausch: Die Bandbreite ist groß und viele Maßnahmen sind förderfähig.

Ein Blick auf die Fernwärme

Rund 6 Millionen der 43 Millionen Wohnungen werden bei uns mit Fernwärme beheizt – rund 15 %. Die Heizwerke werden noch mit Kohle (zum Beispiel in Wedel) oder Gas befeuert. Über viele Kilometer wird Heizwasser von Heizwerken über Leitungen in den zu beheizenden Gebäuden transportiert. Die Lieferanten sind in der Regel Stadtwerke. In Deutschland arbeiten sie gewinnorientiert.

Unser nördlicher Nachbar Dänemark ist Fernwärmeland  

Im Vergleich ist Dänemark Deutschland bei der Wärmewende weit voraus. Die Ölkrise in den 1970er Jahren beeinflusse die dänische Wirtschafts- und Energiepolitik massiv. Um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren, setzte die dänische Regierung auf alternative Energiequellen und den Ausbau der Fernwärme.

Bereits 1979 wurde in Dänemark das Wärmeversorgungsnetz beschlossen, um die Wärmeplanung für alle Städte verpflichtend zu machen.

Fernwärmebetreiber dürfen keinen Gewinn machen

Seit 2013 sind fossile Heizungen im Neubau verboten und seit 2016 in bestehenden Gebäuden. Heute sind ca. 70% der Haushalte in Dänemark mit Fernwärme versorgt. (Zum Vergleich: der Anteil der Wärmeversorgung in Deutschland liegt bei ca. 15%.)  In Dänemark werden etwa 85% der Fernwärmenetze genossenschaftlich betrieben.

Die Fernwärmebetreiber dürfen keinen Gewinn machen, müssen aber ihre Kosten decken. Etwaige Überschüsse fließen entweder in Form von niedrigen Wärmepreisen an die Verbraucher*innen zurück oder werden als Dividende ausgeschüttet. Die Fernwärmebetreiber gehören den Verbraucher*innen selbst. Sie kaufen die Genossenschaftsanteile und sind damit kollektive Eigentümer.

Quelle: co2online / Minh Duc Nguyen / Cluster EEHH: Felix Fresen

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Warum sich Digitalisierung lohnt – das Fundament für KI-Anwendungen mit Blick auf die Verbrauchsdaten

Warum sich Digitalisierung lohnt – Fundament für KI-Anwendungen
M-Bus Datenloggern und Gateways mit integriertem Webserver liefert Wohnungsunternehmen die technische Basis für eine effiziente, autarke und zukunftssichere Datenerfassung im Gebäude. Grafik: Relay GmbH

Die Digitalisierung ist der erste Schritt, um KI-gestützte Lösungen sinnvoll und nachhaltig einzusetzen. Wer heute in digitale Prozesse investiert, schafft nicht nur Effizienzgewinne, sondern legt den Grundstein für die intelligente Automatisierung von morgen.

Für das ausführende, montierende Unternehmen, wie zum Beispiel die Messdienstbranche, bedeutet das natürlich, automatisierte und verbesserte Prozesse nutzen zu können. Fast nebenbei kann sich so aber auch die Möglichkeit ergeben, das Wohnen bezahlbar zu machen, denn die Voraussetzung dafür und für wirtschaftliches Vermieten ist die Analyse von Verbrauchsdaten.

Digitalisierung als Fundament für KI

Künstliche Intelligenz (KI) ist gerade in aller Munde – doch ohne digitale Infrastruktur bleibt ihr Potenzial ungenutzt. Erst wenn Daten strukturiert erfasst, Prozesse digital abgebildet und Systeme vernetzt sind, können KI-Tools ihr volles Potenzial entfalten.

Der Schlüssel liegt in der Vorbereitung: Wer seine Abläufe heute digitalisiert, schafft die Basis für smarte Assistenzsysteme, die morgen Routineaufgaben übernehmen, Fehler reduzieren und Entscheidungen beschleunigen. Natürlich gelingt das nicht „einfach so“ – Mitarbeit und vor allem der Wille zur Weiterentwicklung des eigenen Unternehmens sind entscheidend.

Ein Beispiel: Digitale Zählerstände und mobile Applikationen lassen bereits heute eine effizientere Datenerfassung zu. Mit KI lassen sich diese Daten nicht nur schneller verarbeiten, sondern auch intelligent auswerten – etwa durch automatische Plausibilitätsprüfungen oder die Vorhersage von Wartungsbedarf. Doch ohne digitale Grundlagen bleibt KI ein Buzzword und kann keinen Vorteil bringen.

Konkrete Vorteile für die Praxis

Die Vorteile einer durchdachten Digitalisierungs- und KI-Strategie sind vielfältig und sollten heute hinreichend bekannt sein:

  • Effizienzsteigerung: Automatisierte Prozesse sparen Zeit und Ressourcen.
  • Qualitätsverbesserung: KI-gestützte Systeme erkennen Muster, die dem menschlichen Auge verborgen bleiben, und minimieren so Fehlerquellen.
  • Kundenzufriedenheit: Digitale Schnittstellen und u.a. KI-Chatbots ermöglichen einen schnellen, 24/7-Kundenservice, der Anfragen in Echtzeit bearbeitet.
  • Skalierbarkeit: Digitalisierte Prozesse lassen sich leichter anpassen und erweitern, wenn neue KI-Anwendungen hinzukommen.

Neue Technologien sollten als Chance verstanden werden, bestehende Prozesse kritisch zu hinterfragen. Ist es wirklich nötig, einem Prozess weiterhin zu folgen oder hat dieser sich nur etabliert, weil bisher genutzte Software keine andere Möglichkeit zulassen konnte? Die Frage ist nicht mehr, wie man in Zukunft arbeiten will – man sollte sich mit den aktuellen, technologischen Möglichkeiten eher damit beschäftigen, ob man tatsächlich so weitermachen will, wie bisher.

Wer die Chancen der Digitalisierung nutzen will, sollte seine Abläufe kritisch prüfen und dort optimieren, wo digitale Tools bessere Lösungen bieten. Das bedeutet nicht, alles von Grund auf neu zu erfinden – aber offen für Verbesserungen zu sein, die Zeit sparen und die Qualität steigern. Genau das hat man bei der Firma Relay aus Paderborn erkannt und verstärkt auf aktuelle, moderne Technologien gesetzt.

Digitalisierung mit System – Relay und die Plattform EvE

Die Relay GmbH aus Paderborn ist seit vielen Jahren auf die Entwicklung und Produktion von M-Bus Geräten zur Verbrauchsdatenerfassung spezialisiert. Unter anderem mit modernen M-Bus Datenloggern und Gateways mit integriertem Webserver, wie den Geräten der WebLog Familie, liefert das Unternehmen die technische Basis für eine effiziente, autarke und zukunftssichere Datenerfassung im Gebäude.

Aufgrund zunehmender Kundenanfrage suchte Relay nach einer passenden Plattformlösung, um die WebLog Geräte und die erfassten Messdaten komfortabel managen, verarbeiten und visualisieren zu können. Auf der Heiko 2023 in Kassel kam das Unternehmen mit der craft IT ins Gespräch und wurde auf deren Messdienst-Plattform cape aufmerksam – der Beginn einer erfolgreichen Zusammenarbeit.

Aus dieser Kooperation entstand die gemeinsame Plattform EvE, die den Gerätepark des Kunden überwacht, sämtliche Verbrauchsdaten zentral bündelt und damit moderne digitale Prozesse ermöglicht. EvE steht für „Evaluate – Visualize – Export“ und wurde als offene, skalierbare Lösung konzipiert, die die klassische Zählerwelt mit den Anforderungen moderner, digitaler Arbeitsabläufe verbindet.

Die Plattform EvE überwacht den Gerätepark des Kunden, hier zugeordnet pro Wohnung. Sämtliche Verbrauchsdaten werden zentral bündelt und damit sind moderne digitale Prozesse möglich. Zum Beispiel: automatisierte Plausibilitätsprüfungen vor Erstellung der automatischen Verbrauchsrechnungen möglich. Oder bei Abweichungen von den „Normdaten“ lassen sich auch frühzeitig Materialverschleiß erkennen und so präventiv eine Wartung auslösen. Grafik: craft IT GmbH

Für Messdienstleister und Wohnungsunternehmen bedeutet das: weniger manuelle Arbeitsschritte, eine höhere Datenqualität und jederzeit transparente Informationen. Über automatisierte Plausibilitätsprüfungen, flexible Schnittstellen und eine intuitive Weboberfläche werden Verbrauchsdaten effizienter genutzt – und schaffen damit die Grundlage für zukünftige KI-Anwendungen.

Die enge Zusammenarbeit zwischen Relay und craft IT zeigt, wie Digitalisierung in der Wohnungswirtschaft konkret umgesetzt werden kann: praxisnah, partnerschaftlich und mit Blick auf die Zukunft.

Erfolg braucht Offenheit

Neue Technologien entfalten ihr Potenzial nur, wenn die Mitarbeiter sie aktiv nutzen. Es ist verständlich, dass bewährte Prozesse, die über Jahrzehnte funktioniert haben, schwer loszulassen sind. Doch genau hier liegt die Chance: Wer sich auf digitale Werkzeuge einlässt und bereit ist, Abläufe den neuen Möglichkeiten anzupassen, entdeckt schnell, wie sehr sie den Arbeitsalltag erleichtern – sei es durch weniger manuelle Eingaben, schnellere Informationsflüsse oder mehr Zeit für das Wesentliche.

Der Mensch bleibt im Mittelpunkt

KI ersetzt keine Fachkräfte, sondern entlastet sie von repetitiven Aufgaben. Die Rolle des Menschen verschiebt sich vom Ausführenden zum Dirigenten: Er entscheidet, welche KI-Tools eingesetzt werden, überwacht deren Ergebnisse und nutzt die gewonnene Zeit für strategische Aufgaben. Klassisches Know-how bleibt dabei unverzichtbar – es wird durch digitale Intelligenz ergänzt.

Fazit: Jetzt handeln, um morgen zu profitieren

Die Digitalisierung ist kein Projekt mit Abschlussdatum, sondern ein kontinuierlicher Prozess. Wer heute beginnt, seine Prozesse zu digitalisieren und sie konsequent an die neuen Möglichkeiten anpasst, schafft nicht nur kurzfristige Effizienzgewinne, sondern bereitet sein Unternehmen auf den Einsatz KI-Anwendungen vor. Denn die sind gekommen, um zu bleiben.

Wer weiterhin mithalten will oder an der Entwicklung seines Unternehmens interessiert ist, sollte die Themen Digitalisierung und KI ernst nehmen.

Christopher Hoffmann, craft IT GmbH

Jörg Fischer, Relay GmbH

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Knapp 900 Euro für den Smart-Meter-Einbau: Verbraucherzentrale klagt erfolgreich gegen unangemessene Preise

Smart-Meter-Einbau: Verbraucherzentrale klagt erfolgreich
Foto: Landgericht Halle

Das Landgericht Halle in Sachsen-Anhalt hat der Mitteldeutschen Netzgesellschaft (Mitnetz Strom) untersagt, für den gewünschten Einbau eines intelligenten Messsystems (Smart Meter) überhöhte Preise von bis zu 884 Euro von Kund:innen zu verlangen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband hatte die Preise als völlig unangemessen kritisiert und gegen den Messstellenbetreiber geklagt.

Ramona Pop, Vorständin des Verbraucherzentrale Bundesverbands: „Wer sich freiwillig für einen Smart Meter entscheidet, darf nicht mit überhöhten und völlig unangemessenen Preisen für den Einbau konfrontiert werden. Das Urteil sendet ein klares Signal an die Branche, für den gewünschten Einbau der Geräte ausschließlich angemessene Preise abzurufen.“

Einbaupreis lag um ein Vielfaches über dem gesetzlich angemessenen

Seit Januar 2025 können Verbraucher:innen auf eigenen Wunsch ihren Stromzähler gegen einen Smart Meter austauschen lassen – gegen ein Entgelt. Das Gerät kann für Verbraucher:innen wichtig werden, die eine Photovoltaik-Anlage haben, mit einer Wärmepumpe heizen und/oder einen dynamischen Stromtarif nutzen wollen.

Für den Einbau der Geräte auf Kundenwunsch darf der sogenannte grundzuständige Messstellenbetreiber (in der Regel der Netzbetreiber vor Ort) ein angemessenes Entgelt verlangen. So sieht es das Messstellenbetriebsgesetz vor.

Die Mitteldeutsche Netzgesellschaft verstieß jedoch nach Auffassung der Verbraucherzentrale gegen das Gesetz, indem sie unangemessen hohe Preise forderte: Laut Preisblatt des Anbieters sollte ein gewünschter Smart-Meter-Einbau im Januar 2025 883,86 Euro kosten, wenn der Stromverbrauch im Jahr bei unter 3.000 Kilowattstunden liegt. Haushalte mit einem Jahresverbrauch zwischen 3.000 und 6.000 Kilowattstunden sollten 643,86 Euro an den Anbieter bezahlen.

Zu diesem Zeitpunkt galt für grundzuständige Messstellenbetreiber wie Mitnetz Strom, dass bei einem Einbau auf Kundenwunsch lediglich ein Betrag in Höhe von bis zu 30 Euro gesetzlich als angemessen vermutet wurde.

Wie oft Mitnetz Strom Verbraucher:innen zu den Preisen im hohen dreistelligen Bereich Kund:innen abkassiert hat, ist unklar.

LG Halle: Anbieter belegte Unangemessenheit selbst

Das Landgericht Halle folgte der Auffassung der Verbraucherschützer, dass die von der Mitteldeutschen Netzgesellschaft zu Jahresbeginn verlangten Preise unangemessen hoch waren. Das beklagte Unternehmen habe das nicht widerlegen können. Im Gegenteil: Da es den Einbau auf Kundenwunsch nur zwei Monate später für knapp 100 Euro anbieten konnte, habe es die Unangemessenheit der zuvor geforderten Beträge von knapp 644 und knapp 844 Euro selbst belegt. Diese Preise überstiegen auch die neu eingeführte gesetzliche Vermutungsregelung von 100 Euro um ein Vielfaches, so das Gericht.

Hintergrund: Ab Februar 2025 verschob eine Gesetzesanpassung den vom grundzuständigen Messstellenbetreiber einforderbaren angemessenen Preis für einen gewünschten Smart-Meter-Einbau auf 100 Euro. Mitnetz Strom passte im gleichen Zeitraum seinen Einbau-Preis auf 99,50 Euro an.

Urteil des LG Halle vom 21.08.2025, Aktenzeichen: 8 O 17/25 – nicht rechtskräftig. Die Beklagte hat Berufung vor dem Oberlandesgericht Naumburg eingelegt (Az. 9 U 124/25).

Weitere Verfahren gegen die Westnetz GmbH und LEW Verteilnetz GmbH

Nach Erkenntnissen der Verbraucherzentrale haben auch andere sogenannte grundzuständige Messstellenbetreiber unangemessen hohe Preise für den Einbau von Smart Metern verlangt. Am 30. September wurde vor dem Landgericht Bochum (Aktenzeichen I-18 O 20/25) eine ähnliche Klage des Verbraucherzentrale Bundesverbands gegen die Westnetz GmbH verhandelt. Das Unternehmen forderte zum Jahresbeginn 2025 sogar bis zu rund 974 Euro pro Einbau – mehr als das 30-fache des Betrags, der nach Auffassung der Verbraucherschützer damals angemessenen war.

Ein weiteres Verfahren läuft vor dem Landgericht Augsburg gegen die LEW Verteilnetz GmbH (Aktenzeichen: 083 O 2120/25). Der Anbieter verlangt laut seinem Preisblatt von Verbraucher:innen mit einem Jahresverbrauch bis zu 6.000 Kilowattstunden ein jährliches Zusatzentgelt in Höhe von 68,16 Euro für den Einbau eines intelligenten Messsystems auf Kundenwunsch. Dieser Betrag übersteigt die gesetzliche Vermutungswirkung von 30 Euro um mehr als das Doppelte. Einen Termin für eine mündliche Verhandlung gibt es in diesem Verfahren noch nicht.

Quelle: Verbraucherzentrale

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Wo Deutschland am heißesten duscht: Bremen vorn, Saarland mag’s kalt

Wo Deutschland am heißesten duscht: Bremen vorn
Jeder Zweite erwartet höhere Kosten, will aber am Verbrauch nichts ändern. Foto: ista

Die Heizperiode startet und Deutschland liebt die warme Dusche: 74 % der Bundesbürger geben an sehr warm oder warm zu duschen. Um Energie zu sparen, verkürzen immerhin 46 % der Deutschen die Duschdauer und 34 % nutzen einen Sparduschkopf. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage, die YouGov im August im Auftrag von ista durchgeführt hat.

Allerdings: Die Warmwasserbereitung verursacht im Mittel nur rund ein Drittel der gesamten Heizkosten – der größte Hebel liegt weiterhin beim Heizen. Das zeigt eine aktuelle Auswertung von 2 Millionen Heizkostenabrechnungen aus 2024 durch ista.

Insbesondere Fernwärme-Kunden müssen deutlich tiefer in die Tasche greifen: Für eine 70-m²-Musterwohnung liegen die Kosten mit durchschnittlich 1.140 Euro rund + 25 % höher gegenüber 2023, für Öl bei 913 Euro (- 12 %) und für Gas bei 909 Euro (+ 5 %). Hintergrund für dieser Entwicklung sind das Auslaufen der Energiepreisbremsen und der Mehrwertsteuersenkung für Gas und Fernwärme. Für 2025 dürfte es keinen solchen preisbedingten Anstieg geben – maximal entscheidend wird das individuelle Verbrauchsverhalten.

„Nach dem Preissprung 2024 gilt: Das Verhalten entscheidet jetzt die Rechnung“, sagt Hagen Lessing, CEO von ista. „Nur wer sein Heizverhalten jetzt bereits im Spätsommer ganzheitlich anpasst, kann den Kostensteigerungen insgesamt entgegenwirken. Transparenz ist die Grundlage – im Heizungskeller, am Thermostat und im Badezimmer.“

Heizkosten einer durchschnittlichen 70-m²-Wohnung gestiegen

Eine aktuelle Auswertung von 1,5 Millionen von ista bereits vorgenommenen Heizkostenabrechnungen für das vergangenen Jahr ergibt, dass für viele Mieterinnen und Mieter ein neues Allzeithoch bei den Heizkosten für 2024 bevorsteht. Trotz der Kosten bleibt der Sparwille kurz vor der neuen Heizperiode begrenzt: Laut Umfrage sorgen sich 51 % vor steigenden Heizkosten für 2025, 50 % der Mieterinnen und Mieter wollen ihr Verhalten dennoch nicht ändern.

Heizkosten 2024 (70-m²-Musterwohnung, Deutschland-Schnitt)

  • Fernwärme: 1.140 Euro für Heizung & Warmwasser (+ 25% gegenüber 2023)
  • Öl: 913 Euro – 12 % weniger als im Vorjahr
  • Gas: 909 Euro – leichter Anstieg gegenüber 2023 (+ 5 %)

Verbrauchstransparenz: Unterjährige Verbrauchsinformation bleibt oft ungenutzt

Nur 7 % der Mieterinnen und Mieter möchten ihre Vermieter um mehr Transparenz bitten, lediglich 2 % der Vermieter planen die unterjährige Verbrauchsinformation einzuführen. Diese ist bei mit fernauslesbaren Zählern ausgestatteten Liegenschaften bereits verpflichtend – ab Januar 2027 gilt diese Pflicht für alle. Dabei lässt sich mit bewusstem Verbrauchsverhalten wirkungsvoll Energie sparen. Bereits eine um ein Grad reduzierte Raumtemperatur kann eine bis zu sechsprozentige Verbrauchs- und damit auch Energieersparnis bewirken.

„Die Nebenkostenabrechnung erreicht viele Mieterinnen und Mieter erst mit einem Jahr Verzug. Da ist es in der Regel bereits zu spät, das Verhalten noch anzupassen“, sagt Lessing. „Verbraucher müssen wissen, wie sich ihr Verhalten auf die Kosten auswirkt – und das möglichst aktuell, am besten jeden Tag – um einem Heiz-Hammer im kommenden Winter entgegenzuwirken.“

Heiz- und CO₂-Kosten einfach ermitteln

Wer schon jetzt Klarheit über die möglichen Heiz- und CO₂-Kosten haben möchte, kann den Heizkosten-Prognoserechner nutzen. Hierfür können Verbraucherinnen und Verbraucher eigene Informationen zu Kosten und Verbrauch eingeben oder mit vorgeschlagenen Mittelwerten arbeiten. Die Nutzung des Tools ist kosten- und registrierungsfrei. Die Besonderheit: Im Gegensatz zu anderen Prognoserechnern basiert die Prognose auf realen, bereits von ista fertiggestellten Abrechnungen von 2024.

„Wir ermöglichen Transparenz: Verbraucherinnen und Verbraucher können schon jetzt sehen, welche Kosten sie voraussichtlich erwarten – und so ihr Verhalten für die kommende Heizsaison frühzeitig anpassen“, sagt Hagen Lessing, CEO ista SE.

Hintergrund der unterschiedlichen Entwicklungen der Brennstoffkosten

Die Preisniveaus kommen erst mit erheblichen Zeitversatz bei den Verbrauchern ankommen: Die Energiepreisbremsen für Gas und Fernwärme sind Ende 2023 und die Mehrwertsteuerabsenkung Ende März 2024 ausgelaufen. Seit April 2024 gilt wieder der reguläre Preis und der volle Steuersatz von 19 Prozent. Für das Jahr 2024 ist bei Fernwärme die starke Steigerung zu spüren, da die Energiepreisbremse Fernwärme sogar zu günstigeren Preisen als vor der Krise geführt hatte. Hinzu kommt, dass bei der Zusammensetzung der Fernwärmepreise vieler Fernwärmenetze eine Kombination aus verschiedenen Energiequellen genutzt wird.

Heizenergieverbrauch im Vergleich 2023/2024 zu 2024/2025

Veränderungen bei den jeweiligen Energiekosten kommen mit Zeitversatz an, da die Verträge häufig langfristig abgeschlossen werden und Preissenkungen nur verzögert weitergegeben werden. Für Heizöl galt durchgehend der reguläre Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent. Da Heizöl in der Regel nur einmal jährlich bestellt wird, hängen die tatsächlichen Kosten stark vom jeweiligen Kaufzeitpunkt ab. Zudem orientieren sich die Heizölpreise stärker an den internationalen Rohölmärkten als an saisonalen Schwankungen.

Caren Altpeter

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Beim Heizen im Bestand setzt die Waiblinger Wohnungsgesellschaft mit Immoconn auf mehr Effizienz

Heizen im Bestand - mit Immoconn auf mehr Effizienz
Peter Brandstetter, Geschäftsführer der Städtische Wohnungsgesellschaft Waiblingen, ist mit dem digitalen Monitoring der Heizungssysteme sehr zufrieden. Die Investition zahlte sich unmittelbar aus. Schon wenige Wochen nach der Inbetriebnahme verhinderte das System den ersten potenziellen Heizungsausfall. Die frühzeitige Erkennung ermöglichte eine präventive Wartung, noch bevor Mieter von Problemen betroffen waren. Foto: Städtische Wohnungsgesellschaft Waiblingen

Steigende Energiepreise und ambitionierte Klimavorgaben setzen die Immobilienbranche zunehmend unter Druck. Immoconn begegnet diesen Anforderungen mit einer intelligenten Plattform für herstellerunabhängiges Heizungsmonitoring. Das Unternehmen aus München setzt dabei auf moderne Sensorik und Echtzeitdaten, um die Heiztechnik in Bestandsgebäuden zu optimieren – ganz ohne aufwendige Sanierung.

Die Technologie von Immoconn ermöglicht eine zustandsorientierte, effiziente Steuerung von Heizungsanlagen. Ziel ist es, den Energieverbrauch nachhaltig zu senken, Störungen frühzeitig zu identifizieren und CO₂-Emissionen spürbar zu reduzieren. Die Lösung richtet sich an ein breites Spektrum professioneller Akteure: kommunale und genossenschaftliche Wohnungsunternehmen, private Bestandshalter und professionelle Hausverwaltungen profitieren gleichermaßen von der Plattform.

Volle Transparenz dank umfassender Datengrundlage – auch bei heterogenem Anlagenbestand

Ein zentrales Element des Systems ist die kontinuierliche Erfassung aller relevanten Betriebsdaten im Heizungskeller. Dazu zählen unter anderem Temperaturen aller Heizungsstränge, Pumpenleistungen und Zählerstände. Die Echtzeit-Analyse dieser Daten wird über ein intuitiv bedienbares Dashboard visualisiert und schafft maximale Transparenz im laufenden Betrieb.

Immoconn ist mit allen gängigen Heiztechnologien kompatibel – von klassischen Öl- und Gasheizungen über Wärmepumpen und BHKWs bis hin zu Fernwärme und Solarthermie. Die Plattform passt sich flexibel an den bestehenden Anlagenmix an und bleibt auch bei späteren Modernisierungen oder Ergänzungen uneingeschränkt nutzbar.

Know-how trifft auf intelligente Algorithmen

Ein Kernmerkmal: Immoconn kombiniert die datengetriebene Analyse mit der Expertise eines hauseigenen Teams aus erfahrenen Heizungsbaumeistern. Auf Basis von Faktoren wie Gebäudenutzung, Wetterprognosen und Nutzerverhalten entstehen individuelle, praxistaugliche Handlungsempfehlungen – weit über eine reine Automatisierung hinaus.

So werden Einstellungen kontinuierlich optimiert, Energieeffizienz gesteigert und gleichzeitig der Komfort der Bewohner gewahrt.

Fernsteuerung & Störfallmanagement in Echtzeit

Je nach technischer Infrastruktur erfolgt die Anbindung über vorhandene Schnittstellen oder zusätzliche Kommunikationsmodule. Auf Wunsch ermöglicht das System eine flexible Fernsteuerung – etwa für den einfachen Wechsel zwischen Sommer- und Winterbetrieb, ohne Vor-Ort-Termin.

Im Störungsfall sorgen individuell definierbare Alarme für kurze Reaktionszeiten. Auch externe Dienstleister wie SHK-Partner können automatisiert eingebunden werden. So wird aus einer potenziellen Störung eine schnell gelöste Kleinigkeit – bevor es zu Beschwerden kommt.

Immoconn setzt auf ein klares, monatlich planbares Preismodell ohne versteckte Zusatzkosten. Die Dienstleistungsgebühr ist umlagefähig und deckt neben der Technik auch die fachliche Unterstützung ab. Das eigene Expertenteam steht bei der Interpretation der Daten, bei Optimierungen sowie bei technischen Rückfragen mit Rat und Tat zur Seite.

Fallbeispiel aus Waiblingen: Bestandsmodernisierung als zentrales Ziel

Die Städtische Wohnungsgesellschaft Waiblingen GmbH steht seit 35 Jahren für nachhaltiges Wohnungsmanagement in der Region. Seit 2020 arbeitet die GmbH mit eigenem Personal und professionalisiert ihr Management. Heute verwaltet das Unternehmen in zwölf Verwaltungseinheiten 157 Wohnungen sowie Gewerbefläche und Parkraum. Bei der technischen Ausstattung treibt die Wohnungsgesellschaft die Modernisierung des Bestandes voran und setzt überwiegend auf zukunftsfähige Systeme wie Fern- und Nahwärme sowie Gasheizungen. In Neubauprojekten wird, wo möglich, auch Mieterstrom angeboten und teilweise Solarthermie eingesetzt.

Ein wesentlicher Vorteil liegt in der vorausschauenden Wartung: Wir können nun gezielt Komponenten in Eigenleistung austauschen und den Erfolg kontrollieren, statt wie bisher auf Komplettaustausch zu setzen.

Peter Brandstetter.

Mit dem Eintritt der neuen Geschäftsführung im Jahr 2022 wurde der Handlungsbedarf im Heizungsmanagement deutlich. „Zu Beginn mussten wir alle Prozesse neu aufsetzen und überprüfen“, berichtet der hauptamtliche Geschäftsführer Peter Brandstetter. Die Bestandsaufnahme zeigte erhebliche Lücken: Jahresablesungen fehlten oder waren unvollständig, Verbrauchswerte erschienen unplausibel und standardisierte Wartungsverträge existierten nicht.

Die Betreuung der Anlagen erfolgte durch Hausmeister ohne spezifische Heizungskenntnisse oder durch nicht ausreichend qualifizierte Firmen. „Es gab keine zentrale Erfassung der Heizungsdaten, geschweige denn einheitliche Standards für den Anlagenbetrieb“, erinnert sich der Geschäftsführer. Diese Ausgangslage machte deutlich, dass ein professionelles Monitoring-System dringend erforderlich war, um den Anlagenbetrieb zu optimieren und die Betriebssicherheit zu erhöhen.

Von null auf digital: Der Weg zur modernen Heizungsüberwachung

Die Entscheidung für Immoconn fiel Mitte 2023, nachdem das System die Verantwortlichen durch seinen technischen Ansatz und die universelle Einsetzbarkeit überzeugte. Ein besonderer Vorteil: Die Lösung integriert sich nahtlos in den laufenden Betrieb. Die Implementierung erfolgte zügig und professionell. Das Immoconn-Team übernahm sämtliche Installationen zuverlässig, sodass für den Kunden ein reibungsloser Ablauf ohne zusätzlichen Aufwand gewährleistet war.

Immoconn setzt auf hauseigenes Team an erfahrenen Heizungsbaumeistern, um Heizungsanlagen an die Plattform anzuschließen und individuelle Handlungsempfehlungen zur optimierten Einstellung zu geben. Foto: Immoconn

Die Investition in das digitale Monitoring zahlte sich unmittelbar aus. Schon wenige Wochen nach der Inbetriebnahme verhinderte das System den ersten potenziellen Heizungsausfall. Die frühzeitige Erkennung ermöglichte eine präventive Wartung, noch bevor Mieter von Problemen betroffen waren.

Versteckte Ineffizienzen im System wurden erkannt

Besonders aufschlussreich waren die Erkenntnisse über versteckte Ineffizienzen im System: In einer Anlage kühlte der Warmwasserspeicher nachts vollständig aus und musste morgens energieintensiv wieder aufgeheizt werden – ein Energieverlust, der bei klassischen Kontrollen unentdeckt geblieben wäre.

Die kontinuierliche Überwachung brachte zudem unzureichende Pumpenleistungen und Entlüftungsprobleme ans Licht, die nun systematisch behoben werden konnten. Diese frühen Erfolge bestätigten eindrucksvoll den Mehrwert des digitalen Monitoring-Systems für den gesamten Anlagenpark.

Ein wesentlicher Vorteil von Immoconn liegt in der vorausschauenden Wartung: „Wir können nun gezielt Komponenten in Eigenleistung austauschen und den Erfolg kontrollieren, statt wie bisher auf Komplettaustausch zu setzen“, erklärt Brandstetter. Künftig sollen auch Drucksensoren sowie Störmeldungen von Entkalkung und Hebeanlage integriert werden.

Zukunftssicher von Anfang an

Die Städtische Wohnungsgesellschaft Waiblingen rüstet bereits alle Neubauten während der Inbetriebnahme mit dem System aus. Dies ermöglicht auch die Überwachung kritischer Prozesse wie das Aufheizen des Estrichs – besonders wichtig bei Fern- oder Nahwärmeanschlüssen.

„Wer wissen möchte, was seine Heizung macht und wie sie reagiert, und mit Unterstützung selbst vor Ort eingreifen möchte, hat mit Immoconn eine gute technische Plattform“, fasst Brandstetter zusammen. Die „technisch visuelle Lösung“ unterstützt das Unternehmen bei der kontinuierlichen Optimierung seiner Heizungsanlagen.

Die Städtische Wohnungsgesellschaft Waiblingen GmbH steht seit 35 Jahren für nachhaltiges Wohnungsmanagement in der Region und verwaltet heute in zwölf Verwaltungseinheiten 157 Wohnungen sowie Gewerbefläche und Parkraum. Foto: Städtische Wohnungsgesellschaft Waiblingen

Knapp 35 Jahre jung ist die städtische Wohnungsgesellschaft Waiblingen und wird mitten im Herz der Altstadt die Kompetenzen im Wohnungsbau für die Stadt und ihre Ortsteile bündeln. Unsere kommunale Hauptaufgabe ist die sichere und sozial verantwortbare Versorgung der Einwohner der Stadt Waiblingen mit Mietwohnungen und der Beschäftigten der Stadtwerke mit Werkswohnungen.

Immoconn ist ein Angebot der Juconn GmbH mit Sitz in München. Das Technologieunternehmen bietet intelligentes, alters- und herstellerunabhängiges Heizungsmonitoring für Wohn- und Gewerbeimmobilien jeder Größenordnung. Mit Hilfe von Sensorik und Echtzeitdaten ermöglicht Immoconn eine vorausschauende Steuerung von Heizsystemen mit dem Ziel, Betriebskosten zu senken, CO₂-Emissionen nachhaltig zu reduzieren und Störungen frühzeitig zu erkennen. Immoconn richtet sich an kommunale und genossenschaftliche Wohnungsunternehmen, sowie private Bestandshalter größerer Immobilienportfolios und Hausverwaltungen. Als eigenständiges Technologieunternehmen mit tiefem Verständnis für den Heizungsbestand kombiniert Immoconn technologische Exzellenz mit einem klaren Fokus auf die sozialverträgliche Wärmewende – seit 2017 und mit Daten aus über 15.000 zentralen Heizungsanlagen.

Quelle: Immoconn / gw

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Wer Wandel will, darf nicht zögern – sondern muss machen: Vier Beispiele aus der Wohnungswirtschaft

Gerd Warda, Foto: krimiwa

Liebe Leserinnen, liebe Leser.

Trendwenden kündigen sich selten laut an. Aber wer genau hinschaut, erkennt: Sie sind da – und sie zeigen sich deutlich. Der Blick zurück hilft dabei wenig. Was die Wohnungswirtschaft heute braucht, ist kein Zögern, kein Abwarten, sondern konsequentes Handeln. Machen statt reden. Denken in Lösungen, nicht in Problemen. Genau das beweisen vier aktuelle Beispiele aus ganz unterschiedlichen Bereichen. Sie alle zeigen: Die Zukunft wird dort gestaltet, wo Mut, Kooperation und Entschlossenheit zusammentreffen.

1. Beschäftigtenwohnen: Wenn Fachkräftesicherung mit Wohnraum beginnt

Ein drängendes Thema für viele Unternehmen: Fachkräfte fehlen, Auszubildende finden keinen Wohnraum – insbesondere in Städten. Der BFW Landesverband Berlin/Brandenburg, die IHK Berlin und Berlin Partner haben deshalb gehandelt und einen praxisnahen Leitfaden zum Beschäftigtenwohnen veröffentlicht. Unter dem Titel „Das Knäuel entwirren“ liefert er erstmals in Deutschland eine strukturierte Übersicht über alle Möglichkeiten, Beschäftigten Wohnraum bereitzustellen.

Von klassischen Werkswohnungen über Azubi-Zimmer bis hin zu Belegwohnungen bei Wohnungsunternehmen: Der Leitfaden zeigt auf, was möglich ist, wie es funktioniert – und für wen welche Lösung geeignet ist. Er richtet sich bewusst an kleine und mittelständische Unternehmen, die bislang oft keine Erfahrung mit diesem Thema hatten. Die Botschaft: Nicht warten – machen. Denn Wohnraum wird zur strategischen Ressource in der Fachkräftesicherung.

2. Waiblingen: Heizkosten senken durch intelligentes Monitoring

Nicht jeder Klimaschutz beginnt mit der Sanierung der Gebäudehülle. In Waiblingen geht man einen anderen Weg – einen digitalen. Die Städtische Wohnungsgesellschaft Waiblingen GmbH setzt auf ein professionelles Heizungsmonitoring, um ihre Bestandsgebäude effizienter zu betreiben.

Die Analyse 2022 zeigte drastische Defizite: fehlende Verbrauchsdaten, unklare Wartungsstrukturen, keine Standards im Betrieb. Geschäftsführer Peter Brandstetter nennt es offen: „Es gab keine zentrale Erfassung der Heizungsdaten.“ Die Konsequenz: ein umfassender Systemumbau, neue Prozesse, Echtzeitdaten durch Sensorik – und damit ein großer Schritt Richtung Energieeffizienz, ganz ohne umfassende bauliche Eingriffe.

Waiblingen zeigt: Digitalisierung ist keine Zukunftsmusik. Sie ist längst möglich – wenn man bereit ist, sich den Herausforderungen zu stellen.

3. Hamburg: Gemeinsam ein Denkmal zukunftsfähig gemacht

Ein Baudenkmal mit 400 Wohnungen, gebaut in den 1930er Jahren – und zehn Jahre lang behutsam und zukunftsorientiert saniert: Die Hamburger Genossenschaft altoba hat mit dem Reichardtblock ein Zeichen gesetzt. Der Clou: Zusätzlich sind 46 neue Wohnungen unter dem Dach entstanden.

Was dieses Projekt besonders macht, ist nicht nur das bauliche Ergebnis, sondern der Weg dahin. Genossenschaftsmitglieder, Denkmalschutz, Bauplanung – alle zogen mit, alle machten mit. Vorstand Burkhard Pawils bringt es auf den Punkt: „Machen, durchziehen und nicht warten.“

Das Beispiel zeigt, dass selbst komplexe Projekte mit kluger Planung, Ausdauer und Kooperation gelingen können – und am Ende neue, bezahlbare Wohnungen in urbaner Lage entstehen.

4. Klimageräte: Wenn Heizen plötzlich anders gedacht wird

Der Klimawandel verändert nicht nur die Umwelt, sondern auch unsere Heizsysteme. Eine aktuelle europäische Studie zeigt: Klimageräte werden zunehmend zum Heizen genutzt – in Deutschland bereits in knapp 70 % der Fälle.

Längst sind moderne Klimageräte mehr als nur Sommerhelfer. Sie entwickeln sich zu Ganzjahreslösungen für Heizung und Kühlung – energieeffizient, flexibel, oft mit Wärmepumpentechnologie ausgestattet. Besonders in Neubauten oder bei Sanierungen, bei denen schnelle Lösungen gefragt sind, kann das eine attraktive Option sein.

81 % der untersuchten Klimasysteme in Europa werden mittlerweile zum Heizen genutzt – ein klarer Trend. Und ein weiteres Beispiel dafür, dass sich Zukunft nicht aufhalten lässt.

Zukunft lässt sich nicht abwarten – sie will gemacht werden

Die vier Beispiele zeigen eindrücklich, wie unterschiedlich, aber wirkungsvoll Wandel in der Wohnungswirtschaft gestaltet werden kann. Ob Leitfaden, Monitoring-System, Denkmalsanierung oder neue Heiztechnologien – überall beginnt die Veränderung mit dem Entschluss zu handeln. Mehr über die vier Beispiele finden Sie in dieser Ausgabe.

Statt auf den perfekten Zeitpunkt zu warten oder die nächste Gesetzesnovelle abzuwarten, heißt es: anfangen, ausprobieren, weiterentwickeln. Die Zukunft gehört denen, die sie aktiv gestalten.

Oktober 2025, Wohnungswirtschaft heute., Ausgabe Nummer 205, mit neuen Inhalten.

Klicken Sie mal rein.

Bleiben Sie zuversichtlich und nachhaltig und bedenken Sie: Nicht lang auf Berlin warten! Machen!

Ihr Gerd Warda

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Blaupause für Deutschland – Das Beschäftigtenwohnen – BFW Berlin, IHK Berlin und Berlin Partner haben die Initiative gestartet

Blaupause für Deutschland – Das Beschäftigtenwohnen
Eine Initiative von Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie, BFW Berlin Brandenburg und IHK Berlin

Der BFW Landesverband Berlin/Brandenburg, die IHK Berlin und Berlin Partner veröffentlichten auf der Expo Real gemeinsam einen neuen, digitalen Leitfaden zum Thema Beschäftigtenwohnen, mit dem Titel „Das Knäuel entwirren“. Der Leitfaden ist der erste dieser Art in Deutschland. Er richtet sich gezielt an kleine und mittelständische Unternehmen und bietet einen transparenten Überblick zu den verschiedenen Optionen, Beschäftigten Wohnraum zur Verfügung zu stellen.

Ob klassische Werkswohnungen, Zimmer für Auszubildende oder Belegwohnungen bei Wohnungsbaugesellschaften – anhand des Leitfadens können Unternehmen entscheiden, welche Lösung für ihre Bedarfe die zielführendste ist und welche Schritte dafür notwendig sind. Damit bauen der BFW Landesverband, die IHK Berlin und Berlin Partner eine direkte Brücke zwischen wohnungssuchenden Unternehmen und der Immobilienwirtschaft.

Berlin boomt und zieht Talente aus aller Welt an, doch der Erfolg der Hauptstadt wird gebremst durch den eklatanten Mangel an Wohnraum. Längst ist das Problem in der Presse vom Lokalteil in die Wirtschaftsseiten gewandert und wird darüber hinaus in den Vorstandsetagen der großen Untenehmen heftig diskutiert. Das Thema betrifft sowohl nationale und internationale Unternehmen, die sich in Berlin ansiedeln, als auch in Berlin ansässige Unternehmen, die expandieren. Wer Fachkräfte braucht, die nicht bereits in der Hauptstadt leben, kann diese nur erschwert mit passendem Wohnraum versorgen. Die Krise kann das Wachstum am gesamten Wirtschaftsstandort bremsen.

Die drei Partner bündeln in dem Projekt ihre spezifischen Kompetenzen. Dass die Spitzen der Berliner Wirtschaftsförderung – die IHK Berlin als Vertreterin der ansässigen Unternehmen und Berlin Partner als Akquisiteur für internationale Firmen – gemeinsam mit dem BFW als Stimme der Immobilienwirtschaft handeln, unterstreicht die enorme Dringlichkeit des Themas.

„Als Landesverband hören wir täglich von der Berliner Wirtschaft, wie dramatisch der Wohnungsmangel die Suche nach Fachkräften erschwert. Gleichzeitig wissen wir, dass unsere Mitgliedsunternehmen bereitstehen, den benötigten Wohnraum zu schaffen“, sagt Susanne Klabe, Geschäftsführerin des BFW Landesverband Berlin/Brandenburg. „Mit diesem Leitfaden bauen wir die entscheidende Brücke: Wir zeigen den Unternehmen konkrete Wege auf und vernetzen sie direkt mit den Akteuren der Immobilienwirtschaft, die Lösungen umsetzen können.“

Soziale Verantwortung und großen Wettbewerbsvorteil

„Wer Wohnraum für Beschäftigte schafft, investiert nicht nur in soziale Verantwortung, sondern sichert sich ganz klar auch einen Wettbewerbsvorteil, denn der Mangel an bezahlbarem Wohnraum ist längst zu einem limitierenden Standortfaktor geworden“, sagt Dr. Stefan Franzke, Geschäftsführer von Berlin Partner.

Unser Leitfaden zeigt transparent Optionen auf, wie Unternehmen klug und nachhaltig investieren können, damit es sich auch langfristig für sie auszahlt.“

WG-Zimmer für Auszubildende

„Wir können ohne Übertreibung sagen: Dieser Leitfaden ist ein deutschlandweit einzigartiges Praxiswerk. Er zeigt Berliner Unternehmen konkret, wie sie etwa für Auszubildende WG-Zimmer organisieren, für internationale Fachkräfte möblierte Apartments bereitstellen oder durch Belegungsrechte langfristig Wohnraum sichern können. Wir wissen, dass viele Unternehmen Beschäftigtenwohnen anbieten wollen.

Gerade kleinen und mittleren Unternehmen ohne große HR-Abteilungen mit Relocation-Services fällt es aber schwer, die für sie passende Lösung zu finden. Mit diesem Leitfaden können die Unternehmen zu aktiven Gestaltern auf dem Wohnungsmarkt werden. Das kommt dem gesamten Wirtschaftsstandort zugute. Denn wer heute Wohnlösungen schafft, sichert sich morgen die Fachkräfte“, sagt Manja Schreiner, Hauptgeschäftsführerin bei der IHK Berlin.

Der digitale Leitfaden zeigt praxisnah, wie Kooperationen aussehen können: Er vernetzt suchende Unternehmen gezielt mit den Experten aus der Immobilienwirtschaft – von Projektentwicklern, die Wohnraum für die Belegschaft eines Unternehmens errichten, bis hin zu Verwaltungsunternehmen, die bei der Bewirtschaftung von Beständen unterstützen. Eingebettet auf einer Landingpage der IHK Berlin, erleichtert der Leitfaden mit weiterführenden Links den direkten Kontakt zu potenziellen Partnern, um maßgeschneiderte Lösungen für das Beschäftigtenwohnen zu realisieren.

Quelle: BFW Landesverband Berlin/Brandenburg e. V. / gw

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