Wenn der Druck zu hoch wird

Viele Leitungswasserschäden stehen auf unterschiedliche Weise in Verbindung mit Sicherheitsventilen. Wir erläutern die verschiedenen Ursachen, und für SHK-Handwerker haben wir außerdem ein Merkblatt zum Thema zusammengestellt.

Nach einem Wasserschaden in einem Mehrfamilienhaus erhielt das IFS zur Ermittlung der Schadenursache einen Rohrleitungsabschnitt. Eines der Mehrschichtverbundrohre war massiv aufgedehnt und der Länge nach aufgerissen. Dem Gutachter war klar, dass er die Schadenursache in diesem Fall nicht anhand dieses Asservates feststellen konnte. Ein stark überhöhter Innendruck hatte die Leitung so zugerichtet. Das aufgerissene Rohr war lediglich ein Symptom; es galt, die Ursache für den Überdruck zu finden.

Schwankende Wasserdrücke

Die Wohnung war mit Warmwasserbereitung per Frischwasserstation ausgestattet. Der betroffene Abschnitt gehörte zu einer zusätzlich eingebauten Zirkulationsleitung. In einer solchen Leitung kommt es zu Temperaturschwankungen. Wenn das Wasser abkühlt, nimmt das Volumen ab, und neues Wasser fließt nach, um es wieder aufzufüllen. Wird das Wasser wieder erwärmt, steigt der Druck in der gefüllten Leitung. Um diesen Überdruck abzubauen, wird ein Sicherheitsventil benötigt.

Sicherheitsventile gehören zu einer wichtigen Gruppe von Bauteilen innerhalb von Trinkwasser- und auch Heizungsinstallationen. Sie schützen geschlossene, wasserführende Anlagen vor Beschädigungen durch überhöhte Druckeinwirkungen, die durch die Volumenzunahme bei der Wassererwärmung entstehen können, indem sie bei Druckanstieg Wasser aus der Anlage ablassen.

Sicherheitsventil vergessen

Im geschilderten Fall gab es allerdings kein Sicherheitsventil; es war bei der Installation vergessen worden. Da sich Wasser kaum komprimieren lässt, steigt der Druck in einem geschlossenen Leitungssystem rapide an, wenn die Wassertemperatur steigt.

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Selbst wenn es nicht sofort zum Platzen eines Bauteils kommt, werden die Leitungen durch den Druckanstieg geschädigt. Auch in diesem Fall genügte es nicht, den Leitungsabschnitt auszutauschen und ein Sicherheitsventil nachzurüsten. Das gesamte Leitungssystem musste ausgetauscht werden, um Folgeschäden zu verhindern.

Oft Grund für Leitungswasserschäden

Im Zusammenhang mit Sicherheitsventilen kommt es häufig zu Leitungswasserschäden. Dabei tauchen die Bauteile relativ selten in der Statistik auf, weil sie selbst oft nicht schadenursächlich sind. Sicherheitsventile werden manchmal vergessen oder sie werden so eingebaut, dass sie ihre Funktion nicht erfüllen können.

Auch diesen Fehler sieht das IFS häufig. Hinzu kommen Fehler beim Anschluss der Abblaseleitung und nicht zuletzt treten selbstverständlich hin und wieder auch Defekte an korrekt eingebauten Sicherheitsventilen auf.

Wegen der hohen Zahl und der Vielfalt der Schäden hat das IFS ein Merkblatt zu diesem Thema veröffentlicht. Darin beschreiben wir die Funktion und erläutern anhand von Praxisbeispielen die typischen Schadenentstehungen. Vor allem greift das Dokument die häufigsten Installationsfehler auf und erklärt, wie sie vermieden werden können.

Mit dem Merkblatt zu Sicherheitsventilen setzen wir unsere Reihe von Servicedokumenten zu Leitungswasserschäden fort. Die Blätter richten sich vor allem an das SHK-Handwerk. Das IFS unterstützt damit die Ausbildung junger Handwerker, lädt aber auch „alte Hasen“ ein, sich die typischen Fallstricke anzusehen, die sich in jede Routine einschleichen können. (is)

Ein Gastbeitrag des Institutes für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer, IFS e.V. Weitere Informationen unter www.ifs-ev.org/

Forum Leitungswasser erscheint in Kooperation mit der Initiative Schadenprävention und  der AVW Gruppe

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