Glasfaser und Cybersicherheit – Zwei Säulen der digitalen Zukunft

Liebe Leserinnen, liebe Leser.

Wer über Digitalisierung spricht, darf nicht nur an Bandbreite denken – er muss auch an Sicherheit denken. Der Glasfaserausbau in Deutschland ist unstrittig das notwendige Rückgrat jeder modernen Infrastruktur. Doch ebenso entscheidend ist der Schutz dieser digitalen Adern vor Ausfällen, Angriffen und struktureller Intransparenz.

Der Fachverband Rundfunk- und Breitband-Kommunikation (FRK) bringt es auf den Punkt: Digitalisierung gelingt nur im Einklang mit marktwirtschaftlicher Vernunft, nicht mit Subventionskeulen oder Technologiedogmen. Der neue Bundesdigitalminister Karsten Wildberger steht vor der Aufgabe, bürokratische Hürden zu beseitigen und dem Prinzip „Markt vor Staat“ zur Durchsetzung zu verhelfen. Es geht nicht nur darum, Glasfaser zu verlegen – es geht darum, klug und effizient anzuschließen, Kooperationen zu ermöglichen und funktionierende Hybridnetze nicht blind zu überbauen.

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Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Digitale Infrastruktur ist nur so wertvoll, wie sie verlässlich ist. Und hier zeigt sich eine massive Sicherheitslücke: In Rechenzentren wird bis zu 40 % des Energiebedarfs für Kühlung verbraucht, und moderne KI-Anwendungen erhöhen diesen Bedarf drastisch. Der technologische Fortschritt erzeugt paradoxerweise ein neues Risiko – den Energiehunger der Digitalisierung. Lösungen wie Direct Liquid Cooling zeigen, dass Innovation auch nachhaltig sein kann – wenn man sie politisch und wirtschaftlich unterstützt.

Parallel offenbart eine Umfrage des TÜV-Verbands in Kooperation mit dem BSI eine gefährliche Schieflage im Bewusstsein deutscher Unternehmen: Viele halten ihre Cybersicherheit für ausreichend, unterschätzen aber die reale Bedrohungslage. Die schleppende Umsetzung der NIS-2-Richtlinie verschärft diese Situation. Gerade in der Wohnungswirtschaft, wo Daten über Immobilien, Mieter und technische Anlagen zentrale Betriebsmittel sind, ist der Schutz digitaler Systeme existenziell.

Die digitale Transformation der Branche wird zudem durch mangelnde Standardisierung, individuelle Prozesse und fehlende Schnittstellen gehemmt – wie Stimmen aus der Praxis eindrucksvoll belegen. Die Konsequenz: Ineffiziente Workflows, Datenverluste und verzögerte Entscheidungen. Digitalisierung heißt nicht nur Software einführen, sondern Prozesse neu denken – gemeinsam, nicht isoliert.

Die Lösung ist klar: Glasfaser bis in jedes Gebäude, Standardisierung mit Augenmaß und eine Cybersicherheitsstrategie, die auch kleine und mittlere Unternehmen erreicht. Die Wohnungswirtschaft darf nicht Zaungast der Digitalisierung sein – sie muss Akteur und Treiber werden.

Juni 2025 – Wohnungswirtschaft digital. Ausgabe 42 – mit vielen neuen Anregungen.

Klicken Sie mal rein.

Bleiben Sie zuversichtlich, virenfrei und nachhaltig.

Ihr Gerd Warda

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