In jeder Hinsicht ein Musterbeispiel für eine innerstädtische Aufwertung: Die wbv-gpa sorgt für leistbares Wohnen in einem als hochpreisig geltenden Bezirk.
Die Muthgasse in Wien-Döbling ist den meisten Wiener:innen ein Begriff, auch wenn sie bislang bloß mit der U-Bahn, der Schnellbahn oder dem Auto daran vorbeigefahren sind. Man kennt die beiden Hochhäuser aus den 1960er- Jahren, das ehemalige Pressehaus, Sitz der Kronenzeitung, und das mittlerweile leer stehende Internationale Pressezentrum, besser als APA-Turm bekannt. Sie sind signifikante Landmarks an der Nord-West-Einfahrt der Bundeshauptstadt. Vertraut sind die Leuchtreklamen der hier ansässigen Autohändler und die wie Verwaltungsburgen anmutenden Dependancen der Universität für Bodenkultur. Zwischen alldem: viele, viele Parkflächen für Autos.
Bislang fast ausschließlich als Betriebsareal genutzt, ist das Zielgebiet Muthgasse das größte Stadtentwicklungsgebiet im Wiener Nordwesten. Nun ist die Transformation zu einem lebendigen urbanen Standquartier im Gange, die insbesondere die Integration von Wohnnutzung und die Verbesserung der Aufenthaltsqualität zum Ziel hat. Eines der Schlüsselprojekte: Das Quartier „Lebensraum Muthgasse 50“ der wbv-gpa. Im Westen begrenzen es die Gleise von Franz-Josefs-Bahn und U-Bahn, im Osten die Donaukanal Straße, der Donaukanal-Radweg und der Donaukanal selbst. Das Prädikat „beste Verkehrsanbindung“ trifft selten mehr zu. Hochwertige Grün- und Freiräume – die Donauinsel, die Weinberge und der Wienerwald – sind nah.
Bis Ende Oktober vergangenen Jahres befand sich auf der 1,45 Hektar großen Liegenschaft ein riesiger Parkplatz, ab Frühjahr 2027 wird sich der Standort als lebendiger, gemischt genutzter Stadtteil mit viel Grün präsentieren. Auch wenn Döbling heute als einer der Bezirke mit den höchsten Mieten und Wohnungspreisen gilt: Leistbares Wohnen hat hier durchaus Tradition. Parallel zur Muthgasse, auf der anderen Seite der Gleise, erstreckt sich das Flaggschiff des Wiener Gemeindebaus, der Karl-Marx-Hof, und es gibt noch 91 weitere Gemeindebauten im Bezirk, der letzte wurde Mitte der 1990er Jahre errichtet.
Vielfältiger Lebensraum
Lebensraum Muthgasse 50, 1190 Wien
- Fertigstellung: Frühjahr 2027
- Architekten HNP architects & Gerner Gerner Plus Architekten
- 309 Wohnungen, davon 238 geförderte Mietwohnungen
- Wohnheim mit 305 Heimplätzen
- Wohnfläche: ca. 22.590 m2
- Nutzfläche gesamt: ca. 39.870 m2
- Energie: Geothermie, thermische Grundwassernutzung und PV-Strom; E-Mobilitätsstation
- Weitere Nutzungen: Kindergarten, Mehrzweckraum, Geschäfte, Büros, 270 Tiefgaragenstellplätze
Nun also erneut ein großvolumiges Vorhaben, das zeigt, dass Nobelbezirk und leistbarer Wohnbau kein Widerspruch sein müssen, sofern die Rahmenbedingungen passen. 309 Wohnungen, davon 238 geförderte Mietwohnungen und 71 frei finanzierte, leistbare Eigentumswohnungen werden entstehen. Die wichtigste Basis für moderate Mieten und Kaufpreise ist der Umstand, dass die wbv-gpa die Liegenschaft im Baurecht erwerben konnte und somit keine hohen Grundstückskosten zu Buche schlagen.
Ein städtebaulicher Vertrag zwischen der Stadt Wien, dem Bauträger und dem Baurechtsgeber Liewers Holding hält unter anderem fest, welche Infrastruktur für die Allgemeinheit zu errichten und dass leistbarer und geförderter Wohnraum im Umfang von mindestens 60 Prozent der erzielbaren Nutzfläche zu realisieren ist.
„Wir schaffen in der Muthgasse 50 einen Lebensraum, der den Bedürfnissen aller Generationen gerecht wird“, erklärt Michael Gehbauer, Geschäftsführer der wbv-gpa. Nach Plänen von HNP Architects und Gerner Gerner Plus werden neben den Wohnungen noch weitere Funktionen dazu beitragen, dass im Quartier eine gute Mischung an Nutzungen für alle Generationen und zusätzlich Infrastruktur für den Bezirk entstehen: ein Wohnheim, Geschäfte, Büros, ein Kindergarten sowie ein Mehrzweckturnsaal.


Kurze Wege
Das gesamte Areal ist nach dem städtebaulichen Leitbild der „Stadt der kurzen Wege“ konzipiert. Distanzen zwischen Wohnung, Arbeitsstätten, Bildungseinrichtungen, sozialer Infrastruktur, alltäglicher Versorgung und Orten der Freizeitgestaltung sind gering, sprich in etwa einer Viertelstunde zu Fuß, mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.


Michael Gehbauer, wbv-gpa
Das Freiraumkonzept (Kräftner Landschaftsarchitektur) legt großes Augenmerk auf hochqualitative Grünund Freiflächen am Grundstück selbst und deren Vernetzung mit der Nußdorfer Lände sowie dem Erholungsraum am Donaukanal. Regenwassermanagement und Baumpflanzungen nach dem Schwammstadtprinzip, erdgebundene Fassadenbegrünungen und Dachbegrünungen für hohen Regenwasserrückhalt sind nur einige der Faktoren, die für ein gutes Mikroklima sorgen werden.
Auch bautechnisch geht man in Zusammenarbeit mit Strabag innovative Wege: Das Projekt wird aus vorgefertigten Bauelementen realisiert. Die Module, in die bereits die Bauteilaktivierung sowie die Sanitärinstallationen integriert sind, sorgen für eine erhebliche Reduktion der Bauzeit. Geothermie, thermische Grundwassernutzung und eine Photovoltaikanlage liefern die klimafreundliche Energie für Heizung und Warmwasser. „Damit setzen wir erneut auf Nachhaltigkeit und eine zukunftsweisende Bauweise“, betont Michael Gehbauer.