Die Eselswiese ist das größte Entwicklungsgebiet der Stadt Rüsselsheim am Main und eines der größten in Planung befindlichen. Im Stadtteil Bauschheim entsteht auf rund 60,5 Hektar ein Nutzungsmix für Wohnraum, Gewerbeflächen und Grün. Um die Qualität der Gebietsentwicklung sicherzustellen, hatte die Stadt im Dezember 2019 einen städtebaulichen Wettbewerb ausgelobt.
13 Beiträge wurden dazu bei der Kommune eingereicht. Aus ihnen hat jetzt das Preisgericht – eine Jury aus Expertinnen sowie Vertreterinnen der Politik – den Sieger gekürt. Der 1. Preis ging an das Büro Studio Wessendorf, Berlin, mit Atelier Loidl Landschaftsarchitekten, ebenfalls Berlin.
Platz 2 und 3 belegten das Büro ISSS, Berlin mit TOPO*GRAFIK paysagistes, Marseille und das Büro Holl Wieden, Würzburg mit [f] landschaftsarchitektur, Solingen. Anerkennungen erhielten außerdem die Büros ARQ Architekten, Berlin und schneider+schumacher, Frankfurt. Zuvor hatte die Stadt Rüsselsheim bereits die Baugebietsentwicklung europaweit ausgeschrieben.
Im April 2018 wurde daraufhin ein Vertrag mit Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt (NHW) als treuhänderischem Entwicklungsträger abgeschlossen.
Zentraler Meilenstein für das Projekt Eselswiese
Für Oberbürgermeister Udo Bausch ist mit dem Wettbewerbsergebnis ein zentraler Meilenstein in der Entwicklung der Eselswiese erreicht. „Rüsselsheim wächst, und für unsere wachsende Bevölkerung wird Wohnraum unterschiedlichster Art benötigt, sagt Bausch Zudem müsse die Stadt Unternehmen ausreichend Entwicklungsflächen bieten können.
Baudezernent Nils Kraft ergänzt, dass „die Qualität der eingegangenen Vorschläge insgesamt sehr hoch war. Den Siegerentwurf prägt ein ausgewogener Ansatz für die unterschiedlichen angedachten Nutzungen für Wohnen, Gewerbe, Mischgebiet und Grün, zudem fügt er sich gut in das Umfeld des Ortsteils ein. Er nimmt in hervorragender Weise die örtliche Besonderheit der früheren Flusslandschaft in dem Gebiet auf.“
Zudem weisen die Wohnquartiere kleinteilig unterschiedliche Bauformen auf, die Verkehrsführung und die Vorgaben zur Erschließung werden nahezu vollständig eingehalten. Mobilitäts- und Klimakonzepte werden dargestellt, die soziale Infrastruktur und die für die Identitätsstiftung wichtigen Quartiersplätze werden adäquat platziert.
Prämierte Arbeit ist Grundlage für Konkretisierung der Planung
Auch Gregor Voss, zuständiger Fachbereichsleiter der NHW, zeigt sich zufrieden. „Das Wettbewerbsergebnis ist eine hervorragende Grundlage für die weitere Arbeit.
Der Standort Eselswiese wirft jedoch – neben unabdingbaren technischen Lösungsansätzen etwa zur verkehrlichen Erschließung oder der landschaftsplanerischen Gestaltung – weitergehende spezifische Fragestellungen auf, z.B.: Wie gelingt es, ein neues Baugebiet mit einem Mindestmaß an geforderter städtebaulicher Dichte und auch urbanen Strukturen und Infrastrukturen in eine ländlich geprägte Siedlungsstruktur zu integrieren?
Dabei geht es weniger um die bauliche Ausgestaltung als um die grundsätzliche Frage nach den Chancen der Integration und Identitätsfindung auch neuer, zuziehender Bevölkerungsgruppen. Ich bin überzeugt, dass wir auf diese und alle anderen Fragen überzeugende Antworten finden werden.“
Gunnar Zehe, zuständiger Projektleiter Stadtentwicklung Hessen Süd bei der NHW, ergänzt: „Als beauftragter Maßnahmenträger werden wir alles daran setzen, um zum Wohle der Stadt Rüsselsheim die Potenziale dieser Baugebietsentwicklung im Standortwettbewerb des Rhein-Main-Gebietes zu heben. Dies betrifft den Wohnungsbau genauso wie die Entwicklung gewerblicher Standorte.“
Letzte große Entwicklungsfläche in Rüsselsheim
Die Eselswiese ist das letzte große, entwicklungsfähige Baugebiet der Stadt Rüsselsheim. Das Gesamtgebiet umfasst rund 60,5 Hektar, davon 31,5 Hektar Wohnbaufläche und 10 Hektar Grünfläche. Rund 20 Hektar sind für Gewerbe vorgesehen.
Wie genau die Aufteilung in Wohnen und Gewerbe aussehen wird und wie viele Menschen in dem neuen Stadtteil leben werden, steht noch nicht fest, wohl aber, dass Flächen für Eigenheime und Geschosswohnungsbau ebenso berücksichtigt werden wie sozialer Wohnungsbau.
Da ein komplett neuer Stadtteil entsteht, muss auch eine neue Infrastruktur geschaffen werden, inklusive Straßen, Schulen oder Schulerweiterungen, Kindertagesstätten und sozialen Angeboten wie Vereinen und Gemeinschaftsräumen…