Erkner: Umbau der Fernwärme kommt voran – 600-Kilowatt-Großwärmepumpe kommt in 2025

Der Aus- und Umbau der Fernwärme ist für das Erreichen der Klimaschutzziele von großer Bedeutung. Effiziente und perspektivisch treibhausgasneutrale Wärmenetze und Wärmeerzeugungsanlagen sind dabei ein zentraler Baustein. Die EWE-Tochtergesellschaft TEWE geht die Transformation der Wärmeversorgung in Erkner bereits an und baut das Heizhaus in Erkner Mitte um.

Über den aktuellen Stand der Pläne und des fortschreitenden Umbaus hat TEWE-Geschäftsführer Andreas Saadhoff vor Ort im Heizhaus informiert.

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Als Vertreter der größten Wärmekunden waren Erkners Bürgermeister Henryk Pilz, Susanne Branding, Geschäftsführerin der Wohnungsgesellschaft Erkner, und Susann Widhalm, Geschäftsführerin des Bildungszentrums Erkner bei der Besichtigung des Heizhauses dabei.

Anteil erneuerbarer Energien – von null auf mehr als 50 Prozent  

Derzeit betreibt TEWE in Erkner drei mit Erdgas betriebene Heizkraftwerke und ein dreigeteiltes modernes Fernwärmenetz. Über dieses werden die Wohnungen, öffentlichen Gebäude und das Bildungszentrum zuverlässig mit Raumwärme und warmem Wasser versorgt.

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Im Heizhaus Mitte sorgt ab dem kommenden Jahr eine Kombination aus einem Biomethan-Blockheizkraftwerk (BHKW) und einem industriellen, dreiteiligen Großwärmepumpensystem für mehr Klimaschutz bei der Wärmeversorgung. Durch den Umbau des ersten Heizhauses wird der Anteil erneuerbarer Energien im angeschlossenen Wärmenetz von null auf mehr als 50 Prozent steigen.

Der Umbau der anderen beiden Energiezentralen und Netzteile erfolgt Stück für Stück. Detaillierte Pläne und Projektskizzen erarbeitet TEWE im kommenden Jahr.

Kosten für kommende Generationen minimieren

Erkners Bürgermeister Henryk Pilz zu den TEWE-Plänen: „Die Weiterentwicklung der Fernwärmenetze ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltigen Energieversorgung.

Nur durch die Integration erneuerbarer Energien und modernste Technik können wir eine effiziente und CO2-neutrale Wärmeversorgung schaffen, die den Bedürfnissen der kommenden Generationen gerecht wird und in Zukunft Kosten minimiert.“

Biomethan-Blockheizkraftwerk für Grundlast und Wärmepumpenoptimierung

Das Herzstück des BHKWs wurde vor wenigen Tagen geliefert. Nach dem Einbau wird die Anlage voraussichtlich ab Januar 2025 mit einer elektrischen Leistung von 360 Kilowatt und einer Wärmeleistung von 400 Kilowatt gleichzeitig Strom und Wärme aus Biomethan, also grünem Gas aus natürlichen Rohstoffen, produzieren.

„Kraft-Wärme-Kopplung gehört zu den effizientesten Formen der Energieerzeugung, die Wirtschaftlichkeit und Klimaschutz sinnvoll miteinander verbindet. Kommt dabei auch noch Biomethan zum Einsatz, wie hier in Erkner, ist die Ökobilanz kaum zu toppen“, sagt Andreas Saadhoff. Biomethan wird aus natürlichen Rohstoffen hergestellt, Deutschlandweit angebaut auf nur einem kleinen Teil der Ackerflächen.

„Bei der Verbrennung wird nur so viel CO2 freigesetzt, wie während des Wachstums der Pflanzen aus der Umgebung gebunden wurde. Damit leistet der grüne Energieträger einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele“, erläutert der TEWE-Geschäftsführer.

Energiewunder Wärmepumpe

In einem nächsten Schritt setzt die EWE-Tochter auf die Wärmepumpentechnologie. Sie macht Umweltwärme zum Heizen nutzbar. Voraussichtlich im März 2025 soll die 600-Kilowatt-Großwärmepumpe geliefert und in das Fernwärmesystem integriert werden.

Eine Wärmepumpe ist ein kleines Energiewunder. Die Anlage schafft es, aus einer Kilowattstunde Strom drei bis vier Kilowattstunden Wärme zu produzieren. Das gelingt, indem sie Wärmeenergie aus der Umwelt oder auch aus industrieller Abwärme aufnimmt und diese auf einem erhöhten Temperaturniveau an einen Heizkreis abgibt. Nutzt man wie TEWE für den Betrieb der Wärmepumpe Ökostrom, ist die Wärme komplett erneuerbar, also grün.

Für den Betrieb unseres Wärmepumpensystems nutzen wir den im Biomethan-BHKW erzeugten Grünstrom. Das sorgt auch dafür, dass wir das Stromnetz nicht zusätzlich belasten“, erläutert Andreas Saadhoff.

In Erkner kommt EWE mit der Wärmewende voran: Schaubild der künftigen Wärmeerzeugung aus dem Heizhaus in Erkner Mitte der EWE-Tochter TEWE. Grafik EWE

Kombiniertes System für optimale Wärmeversorgung

Das Wärmepumpensystem besteht aus einer Kombination mit einer Luft-Wärmepumpe und zunächst einer von zwei Wasser-Wasser-Wärmepumpen. Die Luft-Wärmepumpe entnimmt der Außenluft Energie und erwärmt damit das Wasser im Heizkreislauf auf 30 °C.

Die Wasser-Wasser-Wärmepumpe erwärmt das bereits durch die Luftwärmepumpe vorgewärmte Wasser auf 70 °C. Ein angebundener Wärmespeicher sorgt mit Unterstützung des Blockheizkraftwerkes für eine weitere Wassererwärmung auf 80 °C, so dass es im nächsten Schritt in das Fernwärmenetz abgegeben und zu den Verbrauchern transportiert werden kann, ebenso wie die Abwärme aus dem BHKW.

Fernwärme-Umbau staatlich gefördert

TEWE-Geschäftsführer Andreas Saadhoff: „Ohne staatliche Förderung ist eine ressourcenschonende Fernwärmeversorgung heute noch nicht wirtschaftlich zu bauen und zu betreiben. Dank staatlicher Unterstützung aus der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze können wir unsere Pläne nun realisieren. Mit den verschiedenen Bausteinen stellen wir die Wärmeversorgung in Erkner auch zukünftig sicher, können unserer Kundschaft bezahlbare Preise anbieten und leisten gleichzeitig unseren Beitrag für eine klimafreundliche Zukunft.“

Die Mittel aus der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze sind Teil des Deutschen Aufbau- und Resilienzplans (DARP), der aus Mitteln der Aufbau und Resilienzfazilität (ARF) der Europäischen Union, NextGenerationEU, finanziert wird.

Beim Umbau der Wärmeversorgung in Erkner arbeitet TEWE überwiegend mit ortsansässigen Dienstleistern zusammengearbeitet, wie dem Planungsbüro Integral aus Cottbus und ausführenden Firmen aus Rüdersdorf und Berlin. Die Projekt- und Bauplanung sowie die Baubegleitung übernimmt EWE als Gesellschafter der TEWE. Insgesamt investiert die EWE-Tochter TEWE für das Projekt rund 2,4 Millionen Euro, 600.000 Euro davon aus Fördermitteln.

Nadine Auras


 

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