Der Traum vom grünen Raum

Wie frei und naturnah wohnt es sich in den Wiener Stadterweiterungsgebieten? Ein Ausflug in die Seestadt, auf das ehemalige Nordbahnhof-Areal sowie in den kürzlich eröffneten Wildgarten in Wien- Meidling.
WOJCIECH CZAJA

Vor wenigen Wochen eröffnete Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál – nach dem Barbara-Prammer-Hof in Oberlaa – den zweiten Wiener Gemeindebau „Neu“. Nach knapp zwei Jahren Bauzeit konnten die 123 Wohnungen im Meidlinger Wildgarten (Planung Gangoly & Kristiner) damit an ihre künftigen Bewohner übergeben werden. „Die Wohnhausanlage ist in ein naturnahes Quartier am Rosenhügel eingebettet“, so Gaál. „Durch ein Nachbarschaftszentrum und miteinander verbundene Freiräume und Gärten wird viel Raum für gemeinsame Aktivitäten zur Verfügung stehen.“ Mehr als die Hälfte der Flächen bleibt laut Austrian Real Estate (ARE), die das neue Stadtviertel federführend entwickelt, unversiegelt und naturnah. Ein Teil der Grün- und Freiräume soll von den Anrainern gemeinschaftlich gestaltet und verwaltet werden.

- Anzeige -

Herzstück der Anlage ist ein denkmalgeschützter Altbau, in dem sich einst die Schweinemastanlage der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt und später die Bundesanstalt für Virusseuchenbekämpfung bei Haustieren befand. In Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt (BDA) wurde der ungewöhnliche Bau mit seinen auf- und absteigenden Rampen saniert und revitalisiert.

Heute beherbergt es einen Kindergarten, ein Caritas-Nachbarschaftszentrum sowie ein paar anmietbare Geschäftslokale, die derzeit noch von den Bauträgern und Immobilienmaklern genutzt werden. Heute, ein kalter Jännertag, wirkt das Areal leer und ausgestorben, doch man kann sich gut vorstellen, dass die begrünten Dachflächen und angrenzenden Spielräume schon bald in wilden Besitz genommen werden. „Ich finde den großen Park echt super“, sagt ein Herr mit Hund, der seinen Namen aber auf keinen Fall in der Zeitschrift lesen will.

„Besonders gut gefallen mir die paar Bäume, die zwischen den Häusern immer wieder planlos herumstehen, als hätte irgendwer vergessen, sie zu fällen. Das erzeugt schon eine größere Naturnähe als in anderen modernen Wohnvierteln.“ Doch das Bekenntnis zu den großen Freiräumen, meint der interviewte Herr, habe auch einen riesigen Nachteil: „Irgendwo muss ja auch gebaut und gewohnt werden. Und auf manchen Grundstücken stehen die Häuser so nah beieinander, dass man sich von Schlafzimmerfenster zu Schlafzimmerfenster fast schon die Hand geben kann. Also ich persönlich bin froh darüber, dass die Aussicht aus meiner Wohnung etwas weiter reicht.“

- Anzeige -

Während die Bauteile der Sozialbau, der Neuland, der Schwarzatal, der EGW Heimstätte, der Gemeindebau-Beauftragten Wigeba und ein Großteil der Are-Wohnhäuser bereits fertiggestellt sind, befinden sich einige weitere Are-Bauten sowie die Baugruppe Que[e]rbeet des Vereins Que[e]rbau und des Bauträgers EBG noch in Bau und Entwicklung…

Lesen Sie die nächsten Artikel dieser Ausgabe

Vorheriger Artikel
Nächster Artikel

Lesen Sie Artikel zum selben Thema