Bezahlbares Wohnen, geht dies auch mit Stein auf Stein? Herr Edmüller, Herr Habenbacher von der Deutschen Poroton geben die Antwort

Bezahlbares Bauen gleich bezahlbares Wohnen bei höchster Qualität und dem Fachkräftemangel. Wie geht dies Stein auf Stein? Wir haben bei der Deutschen Poroton nachgefragt. Vorstandsvorsitzender Johannes Edmüller und der stellvertretende Vorsitzende, Jürgen Habenbacher geben die Antworten.

Herr Edmüller, was ist die Strategie der Deutschen Poroton für die nächsten Jahre?

Johannes Edmüller: Die Deutsche Poroton tritt, wie schon seit Jahren, für die Themen Nachhaltigkeit, bezahlbares Bauen und Baukultur ein. Aus Sicht der Deutschen Poroton muss es der Weg sein, die Planung insbesondere für Wohngebäude im Detail zu entwickeln und auf eine werthaltige Ausführung der Gebäudehülle zu achten. Die steht dann sehr lange und überlebt in der Regel mehrfach jede Haustechnik. Optimale Planung, robuste Bauweise dank perlitverfüllter, wohngesunder Poroton-Ziegel, auf Maß gefertigte Ergänzungsprodukte, zeitsparende Verarbeitungskomponenten sowie Poroton-Softwaretools ermöglichen schnellen Baufortschritt, sichern Gebäudequalität und schaffen bezahlbaren Wohnraum für Generationen. Daran halten wir fest und werden in diesem Sinne unsere Produkte und Services weiter entwickeln.

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Es fehlt nach wie vor sehr viel an bezahlbarem Wohnraum. Brauchen wir serielles Bauen, um günstig und schnell bauen zu können?
Jürgen Habenbacher: Es geht darum, die bestehende Nachfrage nach Wohnraum in Deutschland bedarfsgerecht zu bedienen. Dafür ist das Gesamtbild zu betrachten, das die Kosten für Grund und Boden, für die Errichtung und für die Nutzung des Gebäudes miteinbezieht. Insbesondere in Ballungszentren, in denen hoher Wohnraumbedarf besteht, gilt es deutlich mehr an bezahlbarem Wohnraum zu schaffen. Dabei sind wir alle gefordert, stets für hohe Qualität und Langlebigkeit in der Verdichtung zu sorgen. Wir sehen die Zukunft im modularen Bauen. Durch den Einsatz von Modulen können Gebäude individueller gestaltet und auf den Bedarf sowie örtliche Gegebenheiten reagiert werden.

Haben Sie nicht Angst, dass bei dem Zwang schnell und günstig zu bauen die Baukultur verloren geht?

Johannes Edmüller: Wir dürfen jedenfalls nicht die Fehler der Vergangenheit wiederholen. Baukultur ist uns ein großes Anliegen. In Zeiten der Urbanisierung und Gentrifizierung genügt es nicht, wenn wir uns als Marktführer nur mit U-Werten und Bauphysik auseinandersetzen. Uns bewegt die Frage: Was kann Poroton zur Baukultur beitragen? Deshalb haben wir 2018 die Architekturtagung „Architektur.Stadt.Verantwortung“ ins Leben gerufen, die im September in Frankfurt zum ersten Mal stattfand. Mit namhaften Vertretern der Zunft wie Reiner Nagel oder Stefan Forster diskutierten wir über Baukultur in Zeiten der Urbanisierung.

Jürgen Habenbacher: Qualität ist das, was bleibt. Wenn wir von Baukultur reden, geht es um architektonische und stadtplanerische Nachhaltigkeit. Um Gebäude und Stadträume, in denen Menschen sich wohlfühlen. Es ist unsere Aufgabe zu zeigen, dass es mit modernen Ziegeln möglich ist, architektonisch hochwertig sowie bezahlbar zu bauen – sei es monolithisch oder zweischalig in der Kombination von Poroton-Ziegeln mit Vormauerziegeln. Architekten setzen neben der Ästhetik in den letzten Jahren verstärkt auf Qualität sowie Dauerhaftigkeit von Fassaden aus gebranntem Ton. Es ist ausreichend Kapital vorhanden hochwertig zu bauen bzw. zu sanieren und auf Langlebigkeit zu setzen. Und Planer wünschen sich hier individuelle, projektbezogene Anfertigungen, um ihre ästhetischen Konzepte umzusetzen. Um uns weiter mit Architekten auszutauschen, werden wir „Architektur.Stadt.Verantwortung“ 2019 fortsetzen, dann in München.

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Wenn in den Zentren Wohnraum entstehen soll, reden wir automatisch von Nachverdichtung – und damit vom Schallschutz. Kann Ziegel Schallschutz?

Johannes Edmüller: Moderne Mauerziegel für den Geschossbau, die so genannte S-Klasse, mit den zugehörigen Poroton-Systemergänzungen erreichen bei entsprechender Planung schon lange den erhöhten Schallschutz, also eher Schnee von gestern.

Jürgen Habenbacher: Der renommierte Architekt Piero Bruno hat an dieser Stelle auch schon mal von Ignoranz gesprochen. Soweit würde ich jetzt nicht gehen. Wir haben hier klaren Aufholbedarf, uns in das Interesse von Architekten und Bauingenieuren zu bringen und die vielen Vorteile von Ziegel aufzuzeigen. Deshalb werden wir ab 2019 verstärkt in die Bildung des akademischen Nachwuchses in den Bereichen Architektur und Bauingenieurwesen investieren. Denn mit Perlite verfüllte Poroton-Ziegel erfüllen alle Anforderungen an einen Wandbaustoff in einem einzigen Produkt. Gebaute Beispiele gibt es genügend. Denken Sie beispielsweise an das Gebäude Tetris in Berlin-Adlershof, das 2017 den German Design Award gewann, und in dem erhöhter Schallschutz mit Poroton-Ziegeln erzielt wurde.

Haben wir überhaupt noch Maurer, die das alles mauern können?

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