Berlin-Höhenschönhausen: Neues Hof- und Hochhausquartier mit mehr als 2.000 Wohnungen – Belle Époque, HOWOGE und Bezirk starten Werkstattformat für ehemalige DDR-Vertragsarbeitersiedlung

Die beiden Projektpartner Belle Époque Gesellschaft für behutsame Stadterneuerung mbH und die HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH werden in den nächsten drei bis fünf Jahren im Stadtteil Hohenschönhausen des Bezirkes Lichtenberg von Berlin (Gehrensee-, Haupt-, und Wollenberger Straße) auf 6,8 Hektar ein Hof- und Hochhausquartier mit rund 2.200 Wohnungen errichten (HOWOGE rund 600 Wohneinheiten, Belle Époque rund 1.600 Wohneinheiten).

Der größte Teil der Gebäude wird über fünf bis sieben Etagen verfügen. Der Plan ist, dass fünf Hochhäuser (bis 21 Geschosse) so platziert werden, dass sie niemandem Sonne und Licht nehmen. Die Hälfte der HOWOGE-Wohnungen und 30 Prozent der Belle-Époque-Wohnflächen werden mietpreisgebunden angeboten.

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Geplant sind auch gewerbliche Nutzungen für Dienstleistungen, Studenten-, Senioren- oder Pflegewohnen, soziale und medizinische Versorgung, Kultur und Ladengeschäfte. Von beiden Vorhabenträgern wird eine Fläche für die Errichtung einer 3-zügigen Grundschule zur Verfügung gestellt. Ebenfalls werden gemäß „Berliner Modell“ die erforderlichen Kitaplätze und Spielplatzflächen realisiert.

Frühzeitige Bürgerbeteiligung

Seit 1994 ist der Standort, wo ab 1982 DDR-Vertragsarbeiter aus Vietnam in Wohnheimen untergebracht waren, ein städtebaulicher Missstand in Lichtenberg. Die Ergebnisse aus dem Werkstattverfahrens von 2018 (Masterplan von MLA+ und Grieger Harzer Landschaftsarchitekten) stießen bereits auf großes Interesse. 2019 nahmen 150 Bürgerinnen und Bürger am Lichtenberger Stadtteildialog zum Projekt teil.

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Die frühzeitige Bürgerbeteiligung im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens 11-165 wurde im Juni 2020 durchgeführt und wird nach Beendigung der Abwägungen mit den Bezirksamtsbeschlüssen abgeschlossen. Im August 2020 berieten 70 Experten aus Stadtplanung, Architektur und Immobilienwirtschaft beide Investoren und den Bezirk bei einem Fachworkshop mit Beispielen und Strategien aus Europa und Asien, gaben Impulse und halfen, die Gebietsentwicklung weiter zu qualifizieren, um mit dem Projekt auch einen zeitgemäßen Beitrag zur europäischen Baukultur zu leisten.

In der Sacharbeit vereinbarten Investoren und Bezirk parallel zum laufenden Bebauungsplanverfahren ein Werkstattformat, das im Herbst 2020 startet und nächste Verbindlichkeiten schafft. Zudem braucht das Projekt auch ein Narrativ, es soll eine Geschichte erzählen.

Deshalb wird auch an einer Namensgebung gearbeitet, die den Charakter der Nordoststadt mitprägen, den Kiez Hohenschönhausen und das angrenzende Gewerbegebiet stärken und zu ihrer künftigen Dynamik beitragen soll. Der entfernte Gehrensee, ein im Sommer eher ausgetrockneter Pfuhl im Ortsteil Falkenberg, scheint dafür wenig geeignet. Ideen auch aus der Bevölkerung sind willkommen.

Leuchtturmprojekt in dieser lebenshungrigen und aufgeschlossenen Stadt

„Die Vielzahl von Anregungen und Ideen aus unserem Fachworkshop wird uns helfen, Berlins Nordoststadt besser zu verstehen. Wir waren gute Beobachter, Zuhörer, kritische Befrager und Lernende zugleich”, so Thorsten Nehls, Geschäftsführer der Belle Époque Gesellschaft für behutsame Stadterneuerung mbH.

„Wo, wenn nicht in Hohenschönhausen, sollten hohe und schöne neue Häuser für ein Leuchtturmprojekt in dieser lebenshungrigen und aufgeschlossenen Stadt entstehen? Der Brückenschlag entlang der Hauptstraße nach Alt-Hohenschönhausen wird integrativ und identitätsstiftend für die Nachbarschaft und unsere Neubewohner gleichermaßen wirken!”

Chance, die Stadt neu zu denken

Die Partnerschaft zwischen HOWOGE und Belle Époque ist ein gelungenes Beispiel für die Zusammenarbeit zwischen einer landeseigenen Gesellschaft und privaten Projektentwicklern. „Wir sehen uns an diesem Standort mit sehr vielen Herausforderungen konfrontiert, begreifen diese auch als Chance, die Stadt neu zu denken“, sagte HOWOGE-Geschäftsführer Ulrich Schiller.

„Gemeinsam mit Bezirk, Nachbarschaft und den entsprechenden Fachleuten entwickeln wir Lösungsansätze für den Bau eines nachhaltig-urbanen Quartiers. Im Fokus steht dabei, einen sinnvollen Nutzungsmix aus Wohnen, Nahversorgung und nichtstörendem Gewerbe zu schaffen – eine Stadt der kurzen Wege, die auch die Vertikale einbezieht. Darüber hinaus prüfen wir die Nutzung alternativer Baustoffe wie Holz, Lehm oder Recyclingbeton und denken neue Mobilitäts- und Freiflächenkonzepte mit.”

Der Bezirksbürgermeister von Lichtenberg Michael Grunst (Die Linke) begrüßt das Projekt…

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