Die Besichtigungstour, als Vorprogramm zum 62. Symposium zur Zukunft des Wohnens, führte durch die evangelische Schule in der Maculangasse im 22. Bezirk in Wien, mit Neuer Mittelschule und Realgymnasium, über das Wohnheim und die darunter situierte Volksschule. Ein Spaziergang durch ein ungewöhnliches Projekt.
GISELA GARY
Die Kombination ist nicht alltäglich – unten Schule, oben Wohnheim für temporäres Wohnen und gleich daneben noch eine Schule. Doch die Idee dahinter ist vor allem eine: Voneinander lernen steht im Zentrum bei dem Projekt an der Maculanstraße/Ecke Wagramer Straße. Sne Veselinovic ist die Architektin der Gebäude: Das evangelische Gymnasium für rund 600 Schüler, die Volksschule für 225 Schüler und das Wohnheim mit 113 Einheiten von 25 bis 45 Quadratmeter Größe, plus Freiflächen. Elisabeth Kapfenberger, Direktorin der evangelischen Schule mit Neuer Mittelschule und Gymnasium, berichtete stolz von den Erlebnissen mit den Kindern wie mit der von Architektin Sne Veselinovic geplanten sogenannte „Spiel-
straße“ – den Gangbereichen: „Da wird gelesen, gelernt oder auch nur gemütlich herumgelungert.
Also es spielt sich bei uns keineswegs alles nur in den Klassen ab und das finde ich hervorragend.“ Die Philosophie der Schule liegt in der Vielfalt an pädagogischen Ansätzen, es soll nicht nur nach einer Ideologie gelehrt werden. Offenes Lernen war bereits in der Ausschreibung als Forderung formuliert wie auch dass es keine monofunktionale Bereiche geben soll. Die Klassen sind in Cluster eingeteilt, es gibt mehrere Jahrgänge, die gemeinsam in einem Cluster untergebracht sind. „Das hat den Vorteil, dass die Kleinen von den Großen lernen – und umgekehrt“, erläutert Veselinovic. Auffallend hell und freundlich ist die Schule – die Farben waren auch der Architektin wichtig, als Orientierung für die Schüler. Über das Stiegenhaus gelangt man entweder auf Terrassen oder auch in den Garten, der großzügig mit Sportplatz und Anbauflächen angelegt ist. Die beiden Sporthallen sind halb eingegraben – der ganze Stolz von Veselinovic: „Klug geplant, gibt es, obwohl wir hier schon unter der Erde sind, dennoch Licht in den Turnsälen.“ Über die Freiflächen kommt man zur Volksschule und zum Wohnheim.
Viel Tageslicht
Die Volksschule der Stadt Wien wurde von der Wohnbauvereinigung für Privatangestellte, WBV-GPA, errichtet. Schule und Wohnheim in einem Haus, das klingt ungewöhnlich – Cilli Wiltschko von der WBV-GPA erklärte dazu: „Multifunktionalität ist die Zukunft der Stadt, davon sind wir überzeugt. Wir haben mit solchen Kombinationen bereits Erfahrung – das ist überhaupt kein Problem.“ Für die Architektin…