Preisgekröntes bezahlbares Wohnquartier „Auszeichnung vorbildlicher Bauten in NRW 2020“ ging nach Münster an Stephanie Bücker, Maike Holling und Sielke Schwager

Das Wohnquartier FRML in Münster hat 33 Wohnungen für Singles, Paare und Familien. Es gibt integrierte Reihenhäuser, im Hof auch Doppelhäuser. Ein Drittel der Wohnungen ist mit Mitteln der öffentlichen Wohnraumförderung gebaut worden. Das Zentrum des Quartiers ist ein lärmgeschützter Hof.

Das alles klingt nicht nur gut, sondern ist es auch. So gut, dass das Projekt im Kreuzviertel die Auszeichnung vorbildlicher Bauten in Nordrhein-Westfalen 2020 erhalten hat. Die Architektinnen des Wohnquartiers am Friesenring/Ecke Martin-Luther-Straße sind Stephanie Bücker, Maike Holling und Sielke Schwager, Architekturabsolventinnen der FH Münster und Büroeigentümerinnen von MS PLUS ARCHITEKTEN.

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Wohn+Stadtbau GmbH motivierte die drei jungen Architektinnen

Sie hatten zunächst 2016 mit ihrem Entwurf den Architekten-Wettbewerb für sich entschieden, der auf dem 2.800 Quadratmeter großen Grundstück anstelle der profanierten evangelischen Versöhnungskirche bezahlbares Wohnen möglich machen sollte – der Apostelgemeinde war der Unterhalt des maroden Kirchengebäudes zu kostspielig geworden. MS PLUS ARCHITEKTEN erhielt mit dem 1. Preis den Zuschlag, im Dezember 2019 war das Wohnquartier bezugsfertig.

Der Bauherr Wohn+Stadtbau GmbH motivierte die drei jungen Architektinnen, sich für den Preis der Architektenkammer zu bewerben. Die freuten sich nun riesig, eine der begehrten 30 Auszeichnungen erhalten zu haben. Immerhin gab es 273 Einreichungen, so viele wie noch nie.

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Die Wohnatmosphäre ist auch dem Hof zu verdanken

Die drei Frauen hatten sich, nach beruflichen Stationen in Festanstellung, selbstständig gemacht – das Wohnquartier ist das bislang größte und anspruchsvollste Projekt. „Wir sind so zufrieden mit der Anlage, dass wir bei Bedarf auch selbst eingezogen wären“, sagt Bücker.

„Wir kennen Familien, die da wohnen – sie sind total glücklich, das Miteinander ist gut, die Kinder spielen zusammen.“ Das sei auch eines ihrer wichtigsten Kriterien bei der Gestaltung gewesen. „Die Wohnatmosphäre ist auch dem Hof zu verdanken“, ergänzt Holling.

Dieser schließt an kleine private Gärten und die Freisitze der Erdgeschosswohnungen an und dient als Spielfläche und Begegnungsstätte für alle Bewohnerinnen und Bewohner; zwei große vorhandene Bäume sind hier integriert worden und erzeugen die Atmosphäre eines gewachsenen Quartiers.

Wichtig, so Schwager, sei natürlich auch die Wahl der Baumaterialien gewesen. „Die strukturgebenden, hell geschlämmten Ziegelfassaden mit einem Relief im Verblendmauerwerk sollen an die Ornamentik der Kirche aus dem Jahr 1963 erinnern.“

Die zweischalige Außenwandkonstruktion wird höchsten Schallschutzanforderungen gerecht und sowohl die Wohnungen als auch die Tiefgarage werden natürlich belüftet. „Wir sind stolz, dies alles mit dem geplanten Budget geschafft zu haben.“

Wir bleiben unserer Leidenschaft, dem Wohnungsbau, treu

Nur alle fünf Jahre lobt das NRW-Bauministerium mit der Architektenkammer NRW als Kooperationspartner den Preis aus. Coronabedingt fand die Auszeichnung am 16. November online stattfinden. Trotzdem freut sich das Team, auch „weil so ein Büro mit drei Frauen an der Spitze eher selten in unserer Branche ist“, so Bücker.

Mit einer Präsenzveranstaltung wäre diese Vorbildfunktion sicher mehr in den Blick geraten. Aber die erfolgreichen Architektinnen haben noch viel vor…

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