Liebe Leserinnen, liebe Leser Erst große Worte, dann wird verschoben… und plötzlich bremst das Kleingedruckte

Wir hörten große Worte in Sachen Coronavirus und den Folgen von unserer Kanzlerin und ihrem Kabinett. Aber die Taten, die nun wenige Tage später folgen, sprechen eine andere Sprache. Statt vor der eigenen Tür zu kehren, wird verschoben.

Konkret: Montag lag ein Gesetzentwurf der Ministerien für Justiz, Inneres und Wirtschaft auf dem Kabinetts-Tisch. Es ging um Kündigungsschutz und Mietstundungen zu Lasten der Wohnungsunternehmen. In dem Papier wird schlichtweg ignoriert, dass Wohnungsgenossenschaften und die am Gemeinwohl orientierten Wohnungsunternehmen garantieren, dass Menschen mit mittlerem oder geringem Einkommen sich das Wohnen leisten können.

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Und wenn es mal Probleme gibt, sind in den Wohnungsunternehmen kompetente Ansprechpartner, die Lösungen finden.

Auch ein Vorschlag der Wohnungswirtschaft (Mieterbund und dem GdW) liegt der Regierung schon vor. Es geht um die umgehende Einrichtung eines „Sicher-Wohnen- Fonds“, um den Fortbestand der Mietverhältnisse zu sichern. Antwort: bisher keine.

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Aber zurück zum Kehren vor der eigenen Tür

Im Instrumenten-Kasten für diese Fälle liegt auch das Wohngeld. Brach und kaum genutzt, weil der Antrag zu kompliziert ist. In Schleswig-Holstein haben dem statistischen Bundesamt zufolge Ende 2017 rund 22.000 Haushalte Wohngeld bezogen. In Mecklenburg-Vorpommern lag die Zahl der Wohngeldempfänger bei rund 25.000, in Hamburg bei etwa 12.250.

Nun sagen Experten, dass lediglich ein Drittel der Anspruchsberechtigten Wohngeld bezieht, so ‚sparen‘ allein die drei Bundesländer derzeit Jahr für Jahr fast 200 Millionen Euro an Wohngeld. Und bundesweit? Geld das gerade jetzt gebraucht wird.

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Bei allen Beschlüssen, die jetzt in den nächsten Tagen von der Regierung auf den Weg gebracht werden, sollte man auch dies bedenken. Deutschland ist das Land der Mieter. Nach der neuesten Forsa-Umfrage sind 84 % der Mieter mit ihren Vermietern zufrieden.

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Abzulesen ist das auch an den guten Nachbarschaften, der Hilfe untereinander, immer gefördert durch die Wohnungsunternehmen und Genossenschaften. Wer umsorgt eigentlich all diese Menschen, wenn sie in den nächsten Wochen in den Wohnungen bleiben müssen? Wer ist der erste Ansprechpartner? Nein, nicht die Sozialämter in Stadt und Land.

Es sind alle Mitarbeiter in den Wohnungsunternehmen, besonders aus dem Sozialmanagement. Es sind die Hausmeister vor Ort, es sind aber auch die Vorstände und Geschäftsführer. Sie alle sind in den Wohnquartieren aktiv, betreuen die Mitglieder, die Mieterinnen und Mieter und sorgen dort für den sozialen Frieden. Sie helfen Menschen in Not und passen auf, dass keiner vergessen wird. Vor allem sichern sie aber dauerhaft ein sicheres Zuhause. Deshalb sind sie systemrelevant.

März 2020. Eine neue Technik-Ausgabe, mit neuen Inhalten.
Klicken Sie mal rein.

Ihr Gerd Warda

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