Wir haben in 2025 jede Menge vor! Was unsere Kernarbeit betrifft, so planen wir 18 Projekte umzusetzen. Das ist beachtlich bei zwei Projektbetreuern in Vollzeit und meiner Tätigkeit jeweils zur Hälfte als Projektbetreuerin und als Geschäftsführerin. Wir bleiben in Afrika, Asien und Lateinamerika präsent, denn unsere Solidarität und Schutz gilt unabhängig von Kontinenten und Landesgrenzen, und der Bedarf ist überall groß. Nichtsdestotrotz haben wir in Afrika das höchste Finanzierungsvolumen.
In Tansania etwa setzen wir vier Projekte im Jahr 2025 um. Dabei bleiben wir unserem Kernthema treu, menschenwürdige Wohn- und Lebensbedingungen weltweit zu schaffen. Gleichzeitig integrieren wir in unsere Arbeit zunehmend transversale Themen, wie CO2-armes Bauen durch die Herstellung von kalzinierten LC3-Ziegeln in Lateinamerika. Diese senken die CO2 Emissionen um bis zu 40 % und sind zudem kostengünstig in der Herstellung.
Wir richten die Projekte auch auf Geschlechter- und Klimagerechtigkeit aus und stärken unsere Partnerorganisationen in ihrer Organisationsentwicklung.
Als Verein haben wir auch Pläne für 2025. Wir wollen uns noch moderner aufstellen und in unseren Strukturen schlanker und effizienter werden. Deswegen ist auch eine Satzungsänderung geplant.
Und worauf freuen Sie sich?
Ich freue mich auf neue Aktionen unserer Förderer, die in den Startlöchern stehen. Aktionen, die der DESWOS mehr Gehör schaffen, mehr Weitreiche und Aufmerksamkeit. Beispielsweise die Förderung eines Projektes in Namibia durch den VdW Rheinland Westfalen und seinen angeschlossenen Mitgliedern, oder die Zusammenarbeit mit Dienstleistungsunternehmen, wie kürzlich mit der die Immomio GmbH.
Ich freue mich auf die Kooperation mit neuen Partnerorganisationen in neuen Arbeitsfeldern, wie etwa der Förderung von indigenen Maurerinnen in Bolivien.
Ich freue mich auf Kooperationen mit neu gewonnen Stiftungen, wie der Dr. Birk Stiftung. Der Gründer ist ein ehemaliger Mitarbeiter der DESWOS, der von 1980 bis 1983 dort als Projektbetreuer gearbeitet hat. Da war ich selbst gerade mal geboren 😊 Wie schön, dass er nach all den Jahren der DESWOS treugeblieben ist und unsere Arbeit weiterhin unterstützen möchte.
Was erhoffen Sie sich vom neuen Jahr?
Mehr Einsicht, dass die weltweiten Probleme durch den Klimawandel, durch Kriege und demokratiefeindliche Kräfte sich auch nur global lösen lassen. Die Welt ist ökologisch, ökonomisch und sozial so eng miteinander verflochten, dass wir alle von diesen Krisen betroffen sind. Mit dem Unterschied, dass wir im Globalen Norden uns selbst helfen können. Die Menschen in Ländern des Globalen Südens, in unseren Projektländern, nicht. Hier kann die DESWOS einiges beitragen.
Mehr Bewusstsein, dass unser Wohlstand in Deutschland und unsere Demokratie im Wesentlichen darauf zurückzuführen sind, dass wir nach dem 2.Weltkrieg selbst internationale Hilfe bekommen haben. Das gerät leider immer wieder in Vergessenheit.
Mehr Tatkraft. Denn die Wohnungswirtschaft ist eine Wirtschaftsbranche mit einer eigenen Fachorganisation der Entwicklungszusammenarbeit und der Armutsbekämpfung. Die Branche zeichnet sich durch ein hohes soziales Engagement aus. Das sollten sich mehr als 600 von insgesamt 3.000 Wohnungsunternehmen unter dem Dachverband des GdW bewusst machen. Denn nur 600 von ihnen sind Mitglied bei der DESWOS. Wir erhoffen uns deshalb mehr Mitglieder und damit verbunden, ein starkes „Wir-Gefühl“. Die DESWOS ist etwas ganz Besonderes. Sie ist ein Teil der Wohnungswirtschaft. Sie gehört dazu! Deswegen sind wir auf die Unterstützung der Wohnungswirtschaft angewiesen.
Und was fürchten Sie?
Ich fürchte die sich verändernden politischen Bedingungen, weltweit, aber auch in Deutschland, den wohl anstehenden Regierungswechsel und drohende Kürzungen im Haushalt des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Letzteres könnte unsere Gestaltungsmöglichkeiten enorm einschränken.
Ich fürchte, dass dieses „Wir-Gefühl“, das ich vorhin beschrieben habe, sich nicht stark genug verbreiten könnte. Ohne das geht es aber nicht. Oft hören wir, ‘wir engagieren uns doch schon für den Verein in unserem Quartier, für DESWOS geht nicht auch noch‘. Das ist zwar nachvollziehbar und trotzdem aus unserer Sicht sehr bedauerlich. Denn aus Erfahrung wissen wir, dass beides geht. Ein Beispiel: Als Mitglieds-Unternehmen der DESWOS organisieren Sie zu Weihnachten eine Spenden-statt-Geschenke-Aktion. Sie teilen den eingesparten Betrag auf, je zur Hälfte als Spende für den Verein im nahen Quartier und zur Hälfte für ein DESWOS-Projekt weltweit.
Schon mit 2.884 € etwa kann das Wohnungsunternehmen den Bau eines kleinen Hauses mit Toilette und Waschmöglichkeit für eine Familie in El Salvador fördern, die zuvor in einer Bretterhütte leben musste. Wie befriedigend das ist, hören wir häufig von Mitglieds-Unternehmen!
Wir alle müssen uns klar machen, es ist Glück, in einer vergleichsweise privilegierten Welt zu leben. Unser entschiedenes Handeln kann für die Menschen in Tansania, Ecuador oder Pakistan den entscheidenden Unterschied zu einem besseren Leben bedeuten!
Ich wünsche Ihnen ein erfolgreiches Jahr 2025, erleben Sie mit uns das „DESWOS-WIR-GEFÜHL“
Ihre Johanna Drach
– Geschäftsführung & Projektbetreuung –
Management & Projects