„Wohnexperimente wären so extrem wichtig“

Karin Schmidt-Mitscher, Geschäftsführerin im Österreichischen Volkswohnungswerk (ÖVW), sieht im jungen Wohnen vor allem den Auftrag, über andere, innovative Wohnformen nachzudenken. Doch in Anbetracht der hohen Grundstückskosten und wenigen Bauträger-Wettbewerbe sind große Experimente derzeit kaum möglich. Ein Aufruf.
WOJCIECH CZAJA

Wofür schlägt Ihr Herz: Wohnbau oder Finanzen?

Für das Objekt an sich! Mich hat immer schon fasziniert, dass ich die Immobilie, die ich als Bankerin finanziere, auch angreifen kann. Heute finanziere ich die Immobilie nicht nur, sondern entwickle und begleite sie über den gesamten Lebenszyklus.

Schmidt-Mitscher
- Anzeige -

Bis vor Kurzem waren Sie Bankerin in der Erste Group und haben den Immobilienfinanzierungs- und Leasingbereich geleitet. Seit März sind Sie nun Geschäftsführerin in der Erste-Bank-Tochter ÖVW, zuständig für Hausverwaltung und Technische Betreuung. Wie kam es zum Umstieg?

Ich war davor immer im finanzierenden Bereich, aber noch nie im operativen Bereich tätig. Das Angebot wurde an mich herangetragen, und mich hat die Aufgabe extrem gereizt

Schmidt-Mitscher

Was haben Sie aus Ihrem vorigen Beruf mitgenommen?

Die Liebe zur Immobilie und die Kundenorientierung, die mich schon mein ganzes Leben lang begleitet hat. Früher war mein Gegenüber der Firmenkunde, heute sind es in erster Linie Mieter und Wohnungseigentümer. Was ich auch mitnehme, ist der respektvolle Umgang mit dem Menschen.

Schmidt-Mitscher

Und was haben Sie dort gelassen?

Die große Organisation einer Bank mit Tausenden Mitarbeitern. Das ÖVW ist ein mittelgroßer Bauträger mit übersichtlichen Strukturen. Da passt auch der Slogan dazu: „Willkommen daheim!“ Da fühlt man sich sofort gut aufgehoben.

Schmidt-Mitscher
- Anzeige -

Das Schwerpunktthema der hier vorliegenden Ausgabe widmet sich dem jungen Wohnen. Inwiefern schlägt sich das auch in Ihrem Portfolio nieder?

Ganz massiv! Das ÖVW gibt es seit 1954, und unser Fokus war immer schon das leistbare Wohnen für jede Lebenssituation. Mit den verhältnismäßig niedrigen Wohnkosten, die wir anbieten können, sprechen wir natürlich auch eine jüngere Bewohnerschaft an, die zum ersten oder zweiten Mal einen Wohnbedarf hat. Das ist unsere DNA. Und das ist auch der ureigenste Auftrag des Eigentümers an uns.

Schmidt-Mitscher

Was genau bedeutet junges Wohnen überhaupt? Haben junge Menschen andere Wohnvorstellung als ältere?

Lesen Sie die nächsten Artikel dieser Ausgabe

Vorheriger Artikel
Nächster Artikel

Lesen Sie Artikel zum selben Thema