Wie ein großes Netz erstrecken sich Fernwärme-Leitungen über den gesamten Villacher Stadtplan. Besonders im dicht verbauten Gebiet ist diese umweltfreundliche Lösung für die Wohnraum-Heizung im Vormarsch. Eine neue Transportleitung aus Arnoldstein liefert pro Jahr 100 Mio. kWh „grüne“ Wärme zusätzlich.
ROBERT KOCH
Villach gilt als prosperierende Stadt, seit dem Millennium ist die Bevölkerung um rund zehn Prozent auf knapp 62.000 Einwohner gewachsen. Und die Stadtverwaltung „setzt sehr stark auf Nachhaltigkeit“, wie Bürgermeister Günther Albel betont. Deshalb wird die Fernwärme-Versorgung von Wohnhäusern und Industrie forciert. In den vergangenen zehn Jahren hat die KELAG Wärme GmbH ihr Leitungsnetz auf mehr als 100 Trassenkilometer erweitert, versorgt derzeit rund 900 Gebäude. Mit dem Netzausbau konnte man den Absatz auf nahezu 200 Mio. kWh verdoppeln – das entspricht dem Bedarf für 30.000 Wohnungen.
Weichenstellung in Kärnten
Klimaschutz und kommunaler Wachstumskurs lassen den Wärmebedarf in Villach weiter ansteigen, mit der bisherigen Aufbringungsstruktur ist dies nicht zu bewältigen. Arnoldstein hat seit 2002 eine Müllverbrennungsanlage, wo die Abfälle aus der ganzen Region landen. „Weil die Anlage 17 km von Villach entfernt situiert ist, konnte die anfallende Wärme nur im geringen Maße in Arnoldstein genutzt werden. Mit dem Bau dieser Fernwärme-Transportleitung schaffen wir die Möglichkeit, die Wärme auch in Villach zu nutzen und damit die Effizienz signifikant zu steigern“, erklärt Geschäftsführer Adolf Melcher diese „wichtige energiewirtschaftliche Weichenstellung in Kärnten“.
Bereits ab August 2018 wird die neue Transportleitung pro Jahr 100 Mio. kWh Wärme – rund die Hälfte des aktuellen Wärmebedarfes aller Kunden – in die Stadt an der Drau liefern, und zwar in Form von 130 Grad Celsius heißem Wasser mit einem Druck bis zu 25 bar. Diesen thermischen Anforderungen entspricht die Stahlrohrleitung mit einem Innendurchmesser von 300 Millimeter und einer Wandstärke von zehn Millimeter. Die zwei Rohre für Vor- und Rücklauf sind mit Dämmmaterial ummantelt, um Wärmeverluste zu vermeiden, und im Sandbett verlegt.
Mit der Abwärme-Nutzung in Arnoldstein werden gleich mehrere Ziele erreicht: In der Müllverbrennungsanlage konnte der Brennstoff-Wirkungsgrad auf 51 Prozent verdoppelt und die Emissionsbilanz verbessert werden. Der steigende Bedarf der Kunden in Villach ist also künftig durch Fernwärme abzudecken. Zur effizienten Versorgung errichtet die KELAG Wärme GmbH überdies eine Ringverbindung im Stadtgebiet, wie Geschäftsführer Günther Stückler erläutert. „Die Wärmeeinspeisung in Villach-Warmbad und die Verbindung nach Villach-Auen machen unsere Fernwärme in der Draustadt noch grüner und moderner. Außerdem erhöhen wir damit neuerlich die Versorgungssicherheit unserer Kunden.“ Mit einem Festkonzert im Congress Center Villach wird dieses bislang größte Einzelprojekt des Unternehmens am 6. September 2018 symbolisch in Betrieb genommen.
Klimaschutz und Wohnkomfort
Noch vor zehn Jahren wurde die Fernwärme vor allem mit Erdgas erzeugt, nur…