Gute Nachbarschaft im Quartier

In der Carlbergergasse entstand ein vom wohnfonds_wien initiiertes Wohnquartier der besonderen Art – alle Gemein- schaftsflächen wurden von fünf Bauträgern gemeinsam entwickelt und geplant. Ein letzten Endes erfolgreiches Unterfan- gen, mit Stolpersteinen und lehrreichen Erfahrungen, wie beim Praxischeck vor Ort klar wurde.
GISELA GARY

in strahlender, ruhiger Sommervormittag in der Wohnbebauung „In der Wiesen“. Es sind kaum Menschen unterwegs, die Rasenflächen sind saftig grün, die Gestaltung des Freiraums ist ungewöhnlich: Es gibt Hügeln, Kletterholzstelen, Spielplätze, Bänke und auch kleine Wasserspielflächen – aber wenige schnurgerade Flächen. Rund 800 Bewohner leben in fünf Bauteilen, großteils in Miete, 20 Prozent davon im Eigentum. Nachbarschaft ist hier bei dem neuen Stadtteil in der Carlbergergasse großgeschrieben – doch diese entwickelt sich nicht von allein. Aus diesem Grund entschied der wohnfonds_wien bereits bei der Auslobung des Bauträgerwettbewerbs ein dialogorientiertes Verfahren, wie Dieter Groschopf anlässlich des von Wohnen Plus Akademie und Fachmagazin WohnenPlus veranstalteten Praxischecks einer Gruppe von Interessierten, Planern und Bauträgern erläuterte.

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Es war Walter Koch von der Wien-Süd, der das Grundstück vor Jahren entdeckte und kaufte. Der wohnfonds_wien übernahm den Bauplatz und startete mit der Entwicklung. Groschopf dazu: „Das dialogorientierte Verfahren wurde als Ergänzung zum rein einstufigen Wettbewerb ins Leben gerufen – und zwingt im positiven Sinn zum Miteinander.“ Das aktive Miteinander muss gefördert werden, waren sich bald alle einig, maßgeblich forcierte Hermann Koller von der Heimbau die Idee, alle Gemeinschaftsräume bauplatzübergreifend zu planen und zu nutzen. Wiener Heim, ein Unternehmen von Mischek Bauträger, ist mit seinem freifinanzierten Eigentumswohnbau mit traumhaften, am Rand des Grundstücks liegendem Außenpool außen vor – „das hätte ich den Wohnungsbesitzern nicht erklären können, dass auch andere Personen hier schwimmen kommen“, erklärte Christopher Girg von Mischek Bauträger. Die Nutzungsbeschränkung auf die eigenen Mieter gibt es auch beim Dach-Schwimmbad und dem Fitnessraum des Wien-Süd-Bauteils.

Für die aktive Gemeinschaftsbildung erhielten die Bauträger die Aufgabe, Räume zur Nutzung für alle Bewohner des neuen Quartiers zu entwickeln, die eben eine „bauplatzübergreifende Gemeinschaftsbildung“ fördern und ermöglichen. Insgesamt gibt es nun 13 Themenräume wie Homeoffice, Kochstudio, Multifunktionshalle mit Galerie, Spielräume für Kinder jeden Alters, Musikraum, Werkstätte, Fitness und Sauna, die in den verschiedenen Bauteilen untergebracht sind. Die Planung der Gemeinschaftsräume wurde von realitylab sozial begleitet, bis zwei Jahre nach der Besiedlung kümmerte sich das Team von Gernot Tscherteu um das „Zusammenwachsen“ der Bewohner. Darüber hinaus ist auch die Gebietsbetreuung Liesing eingebunden – Christiane Klerings arbeitet nach wie vor mit ihrem Team daran, dass sich das neue Stadtgebiet in die bestehende Stadtstruktur integriert…

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