Die Preise für Energie steigen kontinuierlich an. In diesen Tagen erhalten viele Unternehmen Post vom Energie-Versorgungsunternehmen (EVU) mit Preisanpassungen. Wie geht es mit den Energiepreisen weiter? Müssen wir auch zukünftig mit Preisanstiegen für Gas und Strom rechnen? Die nachfolgende Preiskurve zeigt den Preisverlauf des Frontjahres beim Erdgas seit September 2020. Bis Juni 2021 war der Preisanstieg noch moderat. Danach war ein stärkerer Anstieg mit einer hohen Volatilität zu beobachten. Die Preiskurve zeigt außerdem, dass der extreme Anstieg bereits viele Monate vor dem Überfall auf die Ukraine am 24. Februar existent war.
Nach unserer Einschätzung überwiegt die Faktenlage für weitere Preisanstiege. Die Gründe hierfür sind die steigende Energienachfrage durch die E-Mobilität sowie der vermehrte Einsatz von Wärmepumpen. In Deutschland liegt der aktuelle Strom-Verbrauch bei ca. 500 TWh pro Jahr. Prognosen gehen davon aus, dass wir ab 2030 ca. 800 TWh pro Jahr benötigen werden.
Auf der Seite der Erzeuger ist von einer Verknappung auszugehen, weil Deutschland aus der Kohle- und Atomkraft aussteigt. Ohne Zweifel ist der Paradigmenwechsel der Energiewirtschaft mit dem Umbau auf eine regenerative Energieerzeugung der richtige Weg, um die Umwelt und Ressourcen zu schonen.
Der Umstieg auf Wind- und Sonnenkraft (Photovoltaik) wird die abgängigen Kraftwerke in den kommenden Jahren jedoch nicht vollständig ersetzen können. Dieser Prozess benötigt viel Zeit und deshalb hatte die Bundesregierung vor dem Ukraine-Krieg beschlossen zunächst Gaskraftwerke für die Stromerzeugung bauen zu lassen. Dieser Weg ist aufgrund der nunmehr von der Politik erkannten großen Abhängigkeit vom russischen Gas obsolet.
Diese Abhängigkeit wird durch die aktuellen Reduzierungen der Gaslieferungen durch Russland deutlich sichtbar. Anstelle der geplanten Gaskraftwerke wird über eine Verlängerung der Laufzeiten für Kohlekraftwerke nachgedacht.
Der Veränderungsprozess in unserer Energiewirtschaft wird in den kommenden Jahren eher keine Preisreduktionen beim Strom und Gas bewirken. Die aktuelle Krisensituation hat den Preisanstieg zwar verstärkt, der grundsätzliche Preistrend hat seine Ursachen jedoch weit vor dem Ausbruch des Krieges.
Warum sollten Wohnungsunternehmen jetzt handeln?
Insbesondere in der Immobilien- und Wohnungswirtschaft muss das Wirtschaftlichkeitsgebot beachtet werden. Eine weitere Motivation, sich dem Thema Energiebeschaffung intensiver zu widmen, ist die Reduzierung der Nebenkosten.
Die Entwicklung einer Einkaufsstrategie erhöht die Sicherheit bei Vertragsentscheidungen und reduziert das Risiko überhöhter Energiepreise…