Kostensteigerungen bei der Energie belasten Mieter und Vermieter. Die Entwicklung der Nettokaltmiete wird dadurch stark begrenzt. Insbesondere gilt das bei der Wärmeversorgung von Gebäuden. Welche Maßnahmen sind zielführend, um die Energiekosten zu reduzieren?
Stefan Strenge, Geschäftsführer der Hansa Energie Service GmbH, erläutert Hintergründe und zeigt Handlungsmöglichkeiten auf.
Normalerweise steigen die Gaspreise in der kalten Jahreszeit. In diesem Winter lief es anders und die Preise haben sich reduziert. Was sind die Gründe dafür?
Es gibt viel Gas auf dem Weltmarkt – vor allem LNG (Flüssiggas) – und es wird weniger Gas benötigt. Zu milde Temperaturen und die schwache Konjunktur in Europa und China sind Gründe dafür, dass weniger Gas erforderlich ist. In Deutschland kommt hinzu, dass wir hohe Füllstände in den Gasspeichern haben.
Sollten Kunden das günstige Preisniveau jetzt nutzen oder geht es weiter abwärts?
Es ist ähnlich wie bei den Aktien. Eine Voraussage, wann der tiefste Punkt erreicht ist bzw. wird, ist nicht möglich. Jedoch schätzen Analysten die Risiken eines Preisanstieges am Terminmarkt höher ein als die Chancen für weitere Preissenkungen. Wenn die Konjunktur in Europa und China wieder anzieht, steigt der Gasbedarf an und es ist mit höheren Preisen zu rechnen.
In Deutschland kommt hinzu, dass wir die Stromerzeugung von fossilen auf regenerative Energieträger umbauen. Wir schalten jedes Jahr Kohlekraftwerke gemäß dem Kohleausstiegsgesetz ab. Der Zubau von Wind- und Solarkraftwerken benötigt wegen der aufwendigen Genehmigungsverfahren viel Zeit.
Die Bundesregierung plant 50 neue Gaskraftwerke, um die Stromversorgung abzusichern. Der Umstieg auf E-Mobilität, Wärmepumpen und der benötigte Zubau von Großserveranlagen erhöht den Strombedarf in Deutschland von heute 500 TWh auf voraussichtlich 800 TWh im Jahr 2030. Mittel- und langfristig gesehen werden diese Veränderungen keine preisreduzierende Wirkung haben.
Insoweit ist der Energieeinkauf zum jetzigen Zeitpunkt überlegenswert.
Wie können sich Kunden das aktuelle Preisniveau für die Zukunft sichern?
Eine Preissicherung kann am Terminmarkt bis zum Lieferjahr 2028 erfolgen. Eine Energieausschreibung erzielt die größte positive Wirkung für den Kunden. Risikozuschläge werden durch eine präzise Vorbereitung vermieden. Ein professionell organisiertes Ausschreibungsverfahren führt zu den bestmöglichen Preisstellungen und verhindert die Margenerhöhungsabsichten der Energieversorger.
Stefan Strenge
Hansa Energie Service GmbH