Klimafreundlicher Verkehr: Neues AEE-Hintergrundpapier zu Status quo und Entwicklung

Auf dem Weg zur klimaneutralen Mobilität hat Deutschland bereits wichtige Weichen gestellt und Schritte nach vorne unternommen. Der Beitrag von Strom am Energieverbrauch im Verkehr hat deutlich zugenommen. Dennoch ist der Weg immer noch lang. Der Treibhausgasausstoß in diesem Sektor sinkt nur langsam.

Die positiven Tendenzen der vergangenen Jahre, wie der steigende Anteil von Elektrofahrzeugen an den Neuzulassungen, haben an Dynamik verloren. Um die Verkehrswende weiter voranzubringen, unterstützen die Bundesländer klimafreundliche Mobilität mit eigenen Förderprogrammen.

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Lastkraftwagen und Omibusse

Anfang des Jahres 2024 waren 3.738.475 Lastkraftwagen in Deutschland zugelassen. Davon haben erst 78.952 einen voll-elektrischen Antrieb (2,1 %). Mehr als die Hälfte (43.321) sind in Nordrhein-Westfalen gemeldet. Danach folgen mit großem Abstand Bayern (2.811), Hessen (1.768) und Baden-Württemberg (1.530).

Ein wenig weiter ist die Entwicklung bei Omnibussen: Von den 84.628 auf Deutschlands Straßen befindlichen Bussen waren Anfang 2024 2.651 voll elektrisch, was einem Anteil von 3,1 % entspricht. Die meisten davon finden sich in Hamburg (418), Nordrhein-Westfalen (401) und Bayern (371). Besonders hoch ist der Anteil natürlich in den Stadtstaaten, wo sich die kurzen Wege mit vielen Start und Stopps besonders gut für elektrische Busse eignen. In Berlin sind bereits 9,5 % der Busse elektrisch, in Bremen 4,0 % und in Hamburg sogar schon 16,6 %.

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein VHH wollen ihren Fuhrpark bis 2030 komplett auf Elektroantrieb umstellen. Die Bremer Straßenbahn Aktiengesellschaft (BSAG) setzt seit 2016 bei Ersatz- oder Neubeschaffungen nur noch auf E-Busse. So soll der Fuhrpark nach und nach komplett umgerüstet werden.

Elektromobilität auf der Schiene

Eine seit Langem etablierte Form der Elektromobilität ist die Eisenbahn, ob U- oder S-Bahn, Straßen-, Regional- oder Fernbahn. Von den bundesweit 39.773 Kilometern Schienennetz waren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2020 mehr als die Hälfte (53 %), d.h. 21.100 Kilometer elektrifiziert. Dabei gibt es enorme Unterschiede zwischen den Bundesländern. Den höchsten Elektrifizierungsgrad können Bremen (89 %), Berlin (84 %) und das Saarland (81 %) aufweisen.

Die Verkehrswende auf der Straße hat im Jahr 2024 eine Bremse eingelegt

So lag der Anteil der Erneuerbaren Energien im Verkehr in Deutschland bei nur 7,2 Prozent. Dies bedeutet einen Rückgang um 0,4 Prozentpunkte gegenüber 2023. Die Erneuerbaren trugen insgesamt 42 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh) zum Endenergieverbrauch im Verkehr bei, sechs Prozent weniger als im Vorjahr. Zwar wurde mit 9,2 Mrd. kWh deutlich mehr Strom eingesetzt, der Absatz von Biodiesel ist dagegen um ein Fünftel gesunken.

Die Zahl der Neuzulassungen von Elektro-Autos war im Jahr 2024 gegenüber dem Vorjahr ebenfalls rückläufig. Im vergangenen Jahr kamen nur noch 380.609 neue rein elektrische Fahrzeuge hinzu. 2023 waren es noch 534.219. Der Anteil batterieelektrischer Autos (BEV) an den Neuzulassungen ist von 18 Prozent auf 13,5 Prozent gefallen. Hier macht sich das Auslaufen des Umweltbonus Ende 2023 bemerkbar. Die meisten neuen BEV wurden im Jahr 2024 in Bayern (81.054) zugelassen. Dahinter folgen Nordrhein-Westfalen (81.010) und Baden-Württemberg (66.479).

Führend beim Anteil von E-Autos an den Neuzulassungen waren Hamburg (21,8 %), Baden-Württemberg (16,5 %) und Berlin (16,3 %). Auch Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Bayern und Niedersachsen lagen über dem Bundesdurchschnitt. Ende 2024 waren deutschlandweit ca. 1,7 Millionen batteriebetriebene Elektroautos sowie 967.000 Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge angemeldet.

Der größte Teil der BEV entfällt auf Nordrhein-Westfalen (366.309), Bayern (317.954) und Baden-Württemberg (268.123). In Relation zur Gesamtzahl der Pkw fahren in Hamburg die meisten E-Autos, hier gibt es pro 100 Fahrzeuge 4,4 BEV. Überdurchschnittlich ist die Zahl außerdem in Hessen (3,7 %), Baden-Württemberg (3,8 %), Bayern (3,8 %), Niedersachsen (3,5 %) und Schleswig-Holstein (3,5 %).

Begleitend zur Umstellung auf E-Fahrzeuge ist auch ein Ausbau der Ladeinfrastruktur notwendig.

Ende 2024 gab es in Deutschland 160.809 Ladepunkte, 35.939 davon zum schnellen Laden. Bis zum Jahr 2030 sollen eine Million öffentlich zugängliche Ladepunkte bereitstehen. In Bayern stehen die meisten Lademöglichkeiten bereit (31.309). Danach folgen Nordrhein-Westfalen (30.853) und Baden-Württemberg (27.611). Gemessen an der Landesfläche gibt es in den Stadtstaaten die meisten Ladepunkte.

In Berlin stehen pro Quadratkilometer fast drei öffentlich zugängliche Lademöglichkeiten zur Verfügung. Unter den Flächenländern ist das öffentliche Ladenetz in Nordrhein-Westfalen (0,5), Baden-Württemberg (0,5) und in Hessen (0,3) am dichtesten.

Biogas- und Wasserstofffahrzeuge als Alternative

Eine klimafreundliche Alternative zur reinen Elektromobilität sind Biogas- und Wasserstofffahrzeuge. Im Vergleich der Bundesländer hatten im Jahr 2024 Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen mit 115 Biogastankstellen die Nase vorn. Die meisten der insgesamt 109 Wasserstoff-Tankstellen befinden sich ebenfalls in Nordrhein-Westfalen (24). Dahinter folgen Bayern (21) und Baden-Württemberg (18).

Das Hintergrundpapier zum Download.

Quelle: Agentur für Erneuerbare Energien

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