Grüne Utopien

Die S+B Gruppe plant am Rennweg einen supergrünen Stadtteil, „LebGrün3“ soll ein Exempel für Anergie und Energieautarkie werden. Parallel entsteht ein elf Hektar großes, neues Stadtquartier: Das Village im Dritten. Zwei klimafitte Vorzeigeprojekte mit einer Vielfalt an visionären Wohnkonzepten.

Im dritten Bezirk in Wien plant die S+B Gruppe einen neuen Stadtteil mit dem Arbeitstitel „Stadt der Zukunft“ und dem etwas sperrigen Marketing-Namen „LebGrün3“. Die Planung des neuen urbanen Quartiers erfolgt in Zusammenarbeit mit Dietrich Untertrifaller Architekten. Geplant ist, das schmale Grundstück zwischen T-Center und Camillo-Sitte-Bautechnikum mit einer dreidimensionalen Matrix zu bebauen. Auf einem zweigeschoßigen Sockelbereich, der für gewerbliche, kulturelle und stadtöffentliche Nutzungen dient, erheben sich neun unterschiedlich hohe Punkthäuser mit bis zu 15 Stockwerken.

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Der geplante Nutzungsmix umfasst 35 Prozent Wohnen, 30 Prozent Gewerbe, 15 Prozent produktive Stadt und zu rund einem Fünftel gemeinschaftliche und öffentliche Einrichtungen. „Es geht um ein ganz neues Nachdenken darüber, was Stadt ist und was sie eines Tages mal sein kann“, sagt Maria Megina, Partnerin bei Dietrich Untertrifaller. „Mehr noch als heute, so viel ist klar, werden sich die einzelnen Bauwerke und Gebäudegruppen in einer Stadt künftig selbst versorgen müssen, denn nur so schaffen wir es, den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren und ein gewisses Energie-Prekariat zu verhindern.“ Angedacht ist eine dezentrale PV-Anlage, die sich über sämtliche Dach- und Fassadenflächen erstreckt, sowie ein lokales Anergienetz.

Wolfdieter Jarisch, Vorstand der S+B Gruppe: „Wir müssen unseren heutigen Umgang mit Energie und Ressourcen komplett neu denken. Dazu gehört auch, dass wir mit unserer PVAnlage Wasserstoff herstellen könnten, den wir wiederum zum Heizen der Gebäude verwenden könnten. Utopie? Nein, keineswegs!“ Wesentliches Element der Stadt der Zukunft soll ein Rechenzentrum sein, das zugleich als Abwärme-Lieferant fürs Anergienetz dient. Frühester Baubeginn für das 140.000-Quadratmeter-Projekt ist in fünf Jahren.

Größtes Erdsondenfeld

In unmittelbarer Nachbarschaft entsteht mit 500 Erdwärmesonden Österreichs größtes Erdsondenfeld – das Village im Dritten soll das Klimaschutzquartier Wiens werden. Herzstück ist der zwei Hektar große Park. Die Erdwärmesonden reichen 150 Meter tief und ermöglichen das Heizen bzw. Temperieren, zum Abkühlen der Wohnungen sowie für die Kühlung der Gewerbeflächen.

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Die Sonden werden über Leitungen zum größten Anergienetz Österreichs zusammengeschlossen, das die Erdwärme zu den Gebäuden im Quartier transportiert. Are und Wien Energie entwickeln das nachhaltige Vorzeigeprojekt mit rund 2.000 Wohnungen, einer Schule, Kindergarten, Gewerbeflächen und Nahversorgung. Weitere Projektentwickler sind die UBM wie auch der wohnfonds wien. Der Masterplan stammt von Superblock ZT.

Rund 50 Prozent der geförderten Wohneinheiten werden von Arwag, Schwarzatal, EGW, BWS, Altmannsdorf Hetzendorf und Wigeba, errichtet. Der Strom soll zu 90 Prozent selbst vom Quartier erzeugt werden, Wärme (und Kühlung) zu 75 Prozent mit Hilfe der Geothermie, der Rest wird über Fernwärme/-kälte gespeist. Der Strom für die Wärmepumpen kommt dabei unter anderem direkt von der Photovoltaik auf den Dächern.

Alle Gebäude werden jedoch auch an das Fernwärmeund Stromnetz angebunden, um die Versorgungssicherheit auch an sonnenarmen oder sehr kalten Tagen zu garantieren. Zudem wird eine intelligente, baufeldübergreifende Energiegemeinschaft realisiert. Das ist gut für die Umwelt und die Mieter, die von geringeren Energiekosten profitieren.

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