Ein Wohnbau-Turbo ist ein nötiger Weg – aber er braucht Druck/Veränderung bis ins letzte Bauamt

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Verena Hubertz, unsere neue Bundesbauministerin, stellte in ihre Antrittsrede gleich ein 100 Tage-Programm vor. Ein wichtiger Bestandteil ist ein Wohnbau-Turbo. Genau. Das brauchen wir jetzt auch.  Ein Turbo ist ein gutes Instrument. Warum?  Beim Auto macht der Turbo aus wenig viel, das aber mit ordentlich DRUCK und spart richtig Diesel oder Benzin. Und bleiben wir im Bild. Der Wohnbau -Turbo muss richtig Druck machen – runtergebrochen bis in das Bauamt in meinem Dorf, oder mindestens bis zum Kreisbauamt.

Druckmachen aber kann nicht bedeuten: wir machen mal ein neues Gesetz. Druckmachen ist erstmal dort nötig, wo wichtige Gesetzte auf die Umsetzung warten.

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Seit 2022 gibt es im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern den Digitalen Bauantrag. Warum bieten die Baubehörden ihn nicht in allen Bundesländern an? Wer bremst hier?

Das Vorfertigen von Gebäudeteilen macht das Bauen nicht nur günstiger, es steigert auch die Bauqualität, was sich in der Lebenszyklus-Betrachtung auszahlt – also ideal für bezahlbares Wohnen. Egal bei Aufstockung, Nachverdichtung etc.. Hier bremst noch die einmal erteilte Typengenehmigung. „Einmal erteilt“ gilt nur für ein Bundesland, im nächsten Bundesland muss der Hersteller des Gebäudeteils wieder einen Antrag stellen usw. …  Hier braucht es Druck aus dem Turbo! Bürokratieabbau! Wann ist eine Anerkennung der „einmal erteilte Typengenehmigungen“ uneingeschränkt in allen Bundesländern möglich??

Aber schauen wir mal auf die Wohnbau-Experten. Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW: „Die Ministerin hat recht: Genehmigungen dürfen nicht länger dauern als der Bau selbst. Jetzt müssen Gesetze, Verordnungen und Verfahren so angepasst werden, dass der Bau bezahlbarer Wohnungen in der Realität wieder möglich wird.“

Der GdW stimmt zu – dafür müssen aber auch die Rahmenbedingungen stimmen. Ohne ausreichende Eigenkapitaldecke, ohne verlässliche Förderung und ohne realistische Anforderungen an energetische Standards wird es keinen Aufbruch geben.

Und noch ein Blick über den Tellerrand zum Thema Mietpreisbremse. Wenn es um bezahlbares Wohnen geht, schauen wir immer gern nach Österreich. Auch dort gibt es eine Mietpreisbremse, auch Mietendeckel genannt. Was bewirkt der bremsende Deckel? Klaus Baringer, dortiger Verbandsobmann gemeinnützigen Bauvereinigungen nennt die Zahlen: „Die Bauleistung ist 2024 erneut gesunken. Mit 14.000 Fertigstellungen haben wir ein Minus von 9% zum Vorjahr und ein Minus von 16% zum 10-Jahresschnitt. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Die Bauleistung ist zum zweiten Mal in Folge gesunken. Statt Neubau zu fördern, wird durch zwei Mietendeckel dem gemeinnützigen Wohnbau Kapital entzogen.“ (Hier zum Nachlesen).

Mai 2025 – Wohnungswirtschaft energie. Eine neue Ausgabe mit vielen neuen Blickwinkeln liegt bereit. Klicken Sie mal rein.

Bleiben Sie zuversichtlich und nachhaltig.

Ihr Gerd Warda

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