Vor gut eineinhalb Jahren hat Aareon ihr digitales Ökosystem mit dem Partnerprogramm Aareon Connect für die Integration von Drittanbieter-Lösungen geöffnet. Wohnungswirtschaft digital. wollte wissen, wie das Angebot von der Branche genutzt wird und wie es sich bisher weiterentwickelt hat.
Richard Hector, Managing Director Aareon Connect, und José Maria Rodríguez Azparren, Group Business Partner Manager bei Aareon Connect, haben unsere Fragen beantwortet.
Herr Hector, wie hat die Wohnungswirtschaft Aareon Connect bisher angenommen?
Richard Hector: Mit der Nachfrage sind wir sehr zufrieden. Inzwischen haben schon über 100 Kundinnen und Kunden ihr digitales Ökosystem über unsere Partnerplattform mit spezialisierten Softwarelösungen erweitert. Das unterstreicht das große Interesse der Branche, unsere ERP-Systeme mit weiteren Best-in-Class-Lösungen zu ergänzen.
Besonders freuen wir uns, über das in Summe positive Feedback seitens der Kundinnen und Kunden – beispielsweise, dass die Anbindung an das ERP-System über die standardisierte Schnittstelle, die Datenflüsse der Branche zusammenführt und vereinfacht. Besondere Fokusthemen, die aufgrund des hohen Interesses vermutlich bald zum Standard-Werkzeugkasten vieler Kundinnen und Kunden gehören, sind die Digitale Unterschrift sowie die KI-Kommunikation.
Für welche ERP-Systeme von Aareon ist Aareon Connect inzwischen verfügbar?
Richard Hector: Aareon Connect ist aktuell verfügbar für Wodis Yuneo und Wodis Sigma, SAP Blue Eagle, Karthago (UTS), RELion ONE und immotion (GAP).
Wie sieht die internationale Strategie aus?
Richard Hector: Aktuell bieten wir Aareon Connect neben Deutschland auch in England, den Niederlanden und Schweden an. In England besteht beispielsweise ein besonders hohes Interesse Microsoft SharePoint als Archiv zu verwenden sowie an Forderungsmanagement-Lösungen.
Die Niederlande haben bereits seit einigen Jahren ein ausgeprägteres Partner-Ökosystem, welches wir nun unter anderem durch Aareon Connect Low Code ergänzen – also die Möglichkeit mit einer Art Code-Bausteinen viel schneller als “per Hand-Programmierung“ Integrationen ins Leben zu rufen.
Herr Azparren, wie umfangreich ist das Partnerangebot auf Ihrer Plattform?
José Maria Rodríguez Azparren: Derzeit bieten etwa 40 PropTech-Unternehmen ihre Softwarelösungen und Services an. Damit das Aareon-Connect-Angebot für unsere Kundinnen und Kunden übersichtlich bleibt, haben wir den Aareon Connect Marktplatz nach grundlegenden immobilienwirtschaftlichen Geschäftsprozessen kategorisiert, wie Gebäudemanagement, Mieterkommunikation oder Interessentenmanagement. Das erleichtert es Interessentinnen und Interessenten, die für sie passende Lösung zu finden.
Was machen Sie, wenn ein Wohnungsunternehmen unbedingt eine Lösung von einem nicht auf Ihrer Plattform gelisteten Anbieter nutzen möchte?
José Maria Rodríguez Azparren: In solch einem Fall besteht die Möglichkeit, dass der Lösungsanbieter uns über das Formular auf unserer Webseite Aareon Connect Partner werden kontaktiert. Wir setzen uns dann zeitnah mit ihm in Verbindung und besprechen, ob und wie eine Partnerschaft realisiert werden könnte.
Wie unterstützen Sie Ihre Partner dabei, ihre Sichtbarkeit zu erhöhen?
José Maria Rodríguez Azparren: Gemeinsam mit unseren Partnern veranstalten wir für unsere Kundinnen und Kunden Webinare, die den Nutzen der Partnerlösung aufzeigen. Wir bieten ihnen weitere Vermarktungsmöglichkeiten, zum Beispiel auf Kundenevents wie dem Aareon Forum und dem Aareon Summit.
Auf unseren Kommunikationskanälen wie LinkedIn und dem Aareon Connect Blog bieten wir unseren Partnern zudem die Möglichkeit, sich mit ihrem Produkt und dessen Mehrwert für die Wohnungsunternehmen einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren.
Herr Hector, im letzten Jahr haben Sie Ihre Vision für die Zukunft so beschrieben, dass jedes Unternehmen seine gewünschte Software sozusagen, wie aus einem App Store beziehen kann. Wie nah sind Sie Ihrem Ziel schon gekommen?
Richard Hector: In den letzten Monaten haben wir unsere Plattform erfolgreich zu einem offenen Online-Marktplatz entwickelt, der sich in der Branche gut etabliert hat. Jetzt konzentrieren wir uns darauf, dieses Potenzial weiter auszubauen, um unseren Kunden den Bezug von Partner-Anwendungen für die Unternehmen so einfach und schnell wie in einem App Store zu gestalten. Durch die flexible Verbindung unserer ERP-Systeme mit einer Vielzahl an hervorragenden Lösungen aus der PropTech-Szene schaffen wir einen Mehrwert für alle Beteiligten in der Branche. Hierbei steht der App Store als Bild für die Einfachheit der Software- und Partnerauswahl.
Was unseren Ansatz von einer reinen App-Installation unterscheidet, ist die Integration und der Datenaustausch. Wohingegen zum Beispiel WhatsApp eine für sich allein funktionierende Lösung ist, die man einfach und ohne Auswirkungen auf seinem Smartphone installieren und deinstallieren kann, sind unsere Partnerlösungen integriert und auf die bestehenden ERP-Systeme abzustimmen. Hier bleibt trotz aller Standardisierung des Datenaustausch ein gewisser Integrationsaufwand, der aber in keinem Verhältnis zur individuellen Entwicklung einer Schnittstelle steht. Somit können wir und unsere Partner den Online-Marktplatz als Erfolg im vergangenen Jahr werten.