WOJCIECH CZAJA
Schon im Vorfeld sorgte die 28. UN-Klimakonferenz in Dubai, offiziell Conference of the Parties, kurz COP28, für Aufruhr. Als ausgerechnet Sultan Ahmed Al Jaber, Geschäftsführer des staatlichen emiratischen Energieunternehmens ADNOC, zum Präsidenten der COP28 ernannt wurde und proklamierte, man werde sich um „einen pragmatischen, realistischen und lösungsorientierten Ansatz“ bemühen, konnte man den fahlen (oder auch fatalen) Ausgang der Verhandlungsgespräche bereits erahnen.
Die ersten Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten: UN-Generalsekretär António Gueterres kommentierte die COP28, die im Autofahrerparadies Dubai mit 70.000 Teilnehmer:innen einen neuen Rekord aufstellte, als „moralischen und wirtschaftlichen Wahnsinn“, der austro-amerikanische Ökonom Gernot Wagner bezeichnete die Veranstaltung, die auch viele Lobbyist:innen der fossilen Industrie in die Wüste lockte, von Eni und Shell über Exxon Mobil bis Saudi Aramco, als „einen der surrealsten Klimagipfel, die es bisher gegeben hat“, und die schwedische Zeitung Aftonbladet meinte zur etwas bizarren ADNOC-Präsidentschaft: „Es ist, als würde bei einem Brandschutz-Kongress ein Pyromane den Vorsitz übernehmen.“
Austragungsort der COP28, siehe Foto, war die Expo City, die man wenige Jahre zuvor für die Weltausstellung Expo 2020/2021 aus dem Wüstenboden gestampft hatte. Immerhin eine Nachnutzung im Sinne von Reuse und Circular Economy, auch wenn die vielen Bäume am Areal, wie aus internen Berichten zu erfahren war, zwei Monate vor der Klimakonferenz aus Äthiopien eingeflogen worden waren. Fest steht: Wenn das globale Erwärmungsziel von 1,5 Grad Celsius gehalten werden sollte (Resultat des Pariser Klimaabkommens 2015), dann müssten die CO2-Emissionen um mindestens 43 Prozent reduziert werden – und zwar ab sofort.
Das ist leider utopisch. In einem globalen Kollektiv sind wir zum Umdenken im breiten Maßstab, wie es scheint, (noch) nicht bereit. Und so steuern wir, nachdem bislang kein einziges Land der Welt die Pariser Klimaziele erreichen konnte, auf eine Erderwärmung von 1,8 bis 2,4 Grad zu. Pessimistische Prognosen gehen sogar von einem Delta von plus 3,4 Grad Celsius aus. Fazit: Wir brauchen also Zivilengagement, institutionelle Initiativen und viele, viele Tropfen auf heiße Steine. Zum Beispiel klimaneutrale Wohnbauten und klimafitte Gebäudesanierungen aus der Familie der Gemeinnützigen.