Reparieren wir!

Geht es Ihnen auch zusehends auf die Nerven, alle paar Jahre Computer, Mobiltelefon oder Kaffeemaschine durch neue Geräte ersetzen zu müssen, weil technisch versierte Fachleute Ihnen erklären, dass da nichts mehr zu reparieren sei? Und ärgern sich dann wochenlang, weil es dauert, bis das neue leistungsfähige Zeug einwandfrei läuft? Wie fein ist es hingegen, wenn es jemanden gibt, der sagt „das kriegen wir wieder hin“ und das Leben der Dinge, die einem ans Herz gewachsen sind und die es oft neu so gar nicht mehr gibt, verlängert. Wir sind es heute gewohnt, ständig alles zu erneuern und zu ersetzen – im Kleinen wie im Großen.

Andererseits kaufen meine Kinder secondhand-ähnliche Klamotten aus den 1980er- und 1990er-Jahren, wie jene, die ich einst in den Caritas- Shop getragen habe, weil sie in der Weite nicht mit mir Schritt hielten oder einfach aus der Mode waren. Was würden wir uns Geld sparen und was für eine coole Socke wäre die Mutter in den Augen der Kinder, wenn das Zeugs noch alles da wäre!

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„In die Jahre gekommen“ lautet die gängige Metapher für „taugt uns nicht mehr so super und kann weg“ im Bauwesen. Vieles davon werden wir schmerzlich vermissen, vor allem, wenn nichts Besseres nachkommt. Ist das nach aktuellsten Normen gebaute, mit modernster Technik ausgestattete und für seine Nutzung maßgeschneiderte Gebäude aus nachwachsenden Rohstoffen eine bessere Lösung, als ein hundertjähriges Gebäude, das vielen Generationen und Zwecken diente, zu sanieren und mit erneuerbarer Energie zu versorgen? Manchmal ja, sehr oft nein. Es gilt zu analysieren und abzuwägen und dann so zu planen und zu bauen, dass die Bauten lange Zeit brauchbar sind, leicht repariert werden können und so schön sind, dass sie von allen, die sie nutzen, pfleglich behandelt werden. Klingt einfacher als es ist.

Der „Baustelle Bestand“ ist daher die erste Ausgabe von WohnenPlus im Superwahljahr 2024 gewidmet. Eine Baustelle sind nach wie vor manche Gesetze, die es zu reparieren gilt, damit wir das, was in den Strategiepapieren angepeilt wird, erreichen. Die Expert:innen sind sich einig: Die Zukunft liegt im Bestand, ohne Bauwende keine Klimawende. Vielleicht braucht die eine oder andere Partei ja noch ein sinnvolles Thema samt Plakatslogan.

Gutes Gelingen für alle notwendigen Reparaturen im Großen und Kleinen und eine lange Zukunft für alles, was Sie besitzen, wünscht Ihnen

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Franziska Leeb

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