Andreas Bolder, Sprecher des OMS-Group e.V., stellte auf dem 10. DEUMESS Fachkongress die aktuellen Entwicklungen und Zukunftsaussichten der Open Metering System (OMS)-Spezifikation vor. Sein Vortrag „OMS Heute und in Zukunft für Submetering“ verdeutlichte wie wichtig die kontinuierliche Weiterentwicklung von Normen und Kommunikationsprotokollen für den Erfolg der Energiewende in Gebäuden ist.
In diesem Beitrag fassen wir die Kernaussagen seines Vortrags zusammen und geben damit auch einen Ausblick, wie digitale Standards im Submetering den Markt nachhaltig verändern könnten.
Die Anfänge von OMS: Von der Vision zum Standard
Die OMS-Spezifikation begann ihre Entwicklung im Jahr 2007, als der Bedarf nach einer herstellerunabhängigen Lösung für die spartenübergreifende Fernablesung von Zählern immer dringlicher wurde. In seinem Vortrag führte Andreas Bolder durch die Anfänge der OMS-Group, die schließlich 2016 als eingetragener Verein gegründet wurde.
Die Idee: Eine offene Kommunikationsplattform zu schaffen, die es Messdienstleistern ermöglicht, Daten für alle Medien – Elektrizität, Gas, Wasser und Wärme – interoperabel zu erfassen und auszutauschen.
Diese Entwicklung wird durch die Zählerkommunikationsnorm EN 13757 gestützt, die bis heute die technische Grundlage für die OMS-Spezifikation bildet. Hierbei handelt es sich um ein umfassendes Regelwerk, das alle wesentlichen Aspekte der Kommunikation und Datenübertragung bei Zählern regelt.
In der heutigen Zeit, in der der Druck zur Digitalisierung und Automatisierung von Energiedaten-Verarbeitung in Gebäuden immer größer wird, erweist sich diese Standardisierung als unschätzbar wertvoll.
OMS Heute: Interoperabilität als Schlüssel zur Digitalisierung
Heute bietet die OMS-Spezifikation eine stabile Grundlage für die Vernetzung von Zählern und anderen Gebäudetechnologien. Sie gewährleistet die Interoperabilität von Messgeräten unterschiedlicher Hersteller und ermöglicht es, Daten sicher und zuverlässig zu erfassen, zu übertragen und auszuwerten.
Ein zentraler Punkt von Andreas Bolders Vortrag war die Bedeutung der OMS-Spezifikation Generation 4, die aktuell im Einsatz ist und als eine der führenden Technologien für die Kommunikation und Datenerfassung im Submetering gilt. Diese Version bietet besonders für Geräte im Submetering entscheidende Vorteile, da sie eine hohe Sicherheit durch Verschlüsselungsverfahren bietet und die Anforderungen des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) erfüllt.
Mit OMS-zertifizierten Geräten können Energie- und Gebäudedaten effizient ausgelesen und verarbeitet werden, unabhängig von der verwendeten Zählertechnologie oder dem Anbieter. Dies schafft eine Flexibilität, die sowohl für Wohnungsunternehmen als auch für Energiedienstleister entscheidend ist, um den Betrieb nachhaltig und zukunftssicher zu gestalten.
Auch im Kontext der zunehmenden Vernetzung in Gebäuden – Stichwort „Smart Building“ – wird deutlich, dass OMS-zertifizierte Geräte einen wesentlichen Beitrag zur effizienten Energienutzung leisten können. Sie ermöglichen beispielsweise, Wärmezähler mit Elektrizitätszählern zu kombinieren und die Daten zentral zu verwalten.
Diese Digitalisierung reduziert nicht nur den Verwaltungsaufwand, sondern eröffnet neue Möglichkeiten für Energieeinsparungen und eine transparentere Kostenabrechnung.
Bolder betonte, dass OMS-zertifizierte Zähler, insbesondere in der Version 4, die Anforderungen des BSI hinsichtlich Datensicherheit und Konformität mit Smart Meter Gateways erfüllen. Das bedeutet, dass die Integration dieser Zähler in größere Gebäudemanagementsysteme – eine wachsende Anforderung im Immobilienbereich – problemlos möglich ist. Besonders hervorzuheben sei der Punkt, dass OMS als standardisierte Lösung für alle Versorgungsmedien (Elektrizität, Wärme, Wasser und Gas) eingesetzt werden kann. Dies reduziere die Anzahl der notwendigen Schnittstellen und erleichtere den Gesamteinsatz erheblich.


Die Zukunft von OMS: Weitbereichskommunikation für das Submetering von morgen
Als Abschluss seines Vortrags wagte Andreas Bolder einen Blick in die Zukunft der OMS-Spezifikation. Er stellte die neuesten Entwicklungen im Bereich der Low Power Wide Area Networks (LPWAN) vor, die es ermöglichen, Zählerdaten über große Entfernungen hinweg zu übertragen. Dies ist besonders relevant für weitläufige Immobilien oder die Datenübertragung über viele Geschossebenen hinweg, wobei herkömmliche Kommunikationsnetze häufig an ihre Grenzen stoßen.
Die OMS-Spezifikation Generation 5 wird LPWAN-Technologien beinhalten und den bisherigen Funkstandard (wireless M-Bus) erweitern. Dies bedeutet, dass Zähler in Zukunft noch energieeffizienter arbeiten und ihre Daten über größere Distanzen hinweg übertragen können. Dies schafft neue Möglichkeiten für das Submetering, insbesondere in Immobilien, in denen die Funkkommunikation bisher eine Herausforderung darstellte.
Fazit: OMS als Zukunftsgarant für die Digitalisierung im Gebäudemanagement
Andreas Bolder schloss seinen Vortrag mit einem optimistischen Ausblick: Die OMS-Spezifikation wird auch in Zukunft eine zentrale Rolle bei der Digitalisierung der Energie- und Gebäudedaten spielen. Für Wohnungsunternehmen und Energiedienstleister bietet die standardisierte Kommunikationstechnologie die notwendige Flexibilität und Sicherheit, um den Anforderungen der Energiewende gerecht zu werden.
Die kontinuierliche Weiterentwicklung, wie die Einführung von OMS LPWAN, stellt sicher, dass OMS auch langfristig eine tragende Säule im Bereich Submetering bleiben wird. Die Kombination aus Interoperabilität, Sicherheit und zukunftsweisender Kommunikationstechnologie macht OMS zur idealen Lösung für die Digitalisierung der Energieerfassung in Gebäuden.
Robert Woggon