Die Zukunft gestalten: Wie Max Thinius die Digitalität als Chance für die Immobilien- und Wohnungswirtschaft sieht

Max Thinius, renommierter Futurologe, sprach auf einer Veranstaltung der Firma Roto über die zentralen Herausforderungen und Möglichkeiten der Zukunftsgestaltung in Wirtschaft und Gesellschaft. Mit seinem praxisnahen und optimistischen Ansatz zeigte er Wege auf, wie insbesondere die mittelständische Immobilien- und Wohnungswirtschaft von der Digitalität profitieren kann.

Ein neuer Blick auf die Zukunft

Zu Beginn seines Vortrags erklärte Thinius, dass die Zukunft nicht einfach „kommt“, sondern aktiv gestaltet werden muss. Er skizzierte eine klare Abgrenzung zwischen der bisherigen Digitalisierung – die oft nur auf technische Prozesse fokussiert sei – und der umfassenderen „Digitalität“. Diese neue Denkweise erfordert, Technologie mit Werten zu verknüpfen und deren Potenziale für die Gesellschaft zu erschließen.

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Mit Blick auf die Immobilienbranche hob er hervor, dass die Digitalität völlig neue Strukturen eröffnet. Von polyzentralen Energiesystemen bis hin zu intelligenten Gebäuden können innovative Lösungen entwickelt werden, die nicht nur effizient, sondern auch nachhaltig und sozial verträglich sind.

Chancen für die Immobilien- und Wohnungswirtschaft

Einer der zentralen Punkte seines Vortrags war die Transformation der urbanen Strukturen. Thinius plädierte für eine räumliche Neuordnung von Städten, weg von isolierten Funktionsbereichen hin zu ganzheitlichen Quartieren. Diese sogenannten „25.000er-Einheiten“ – Stadtteile, die für 25.000 Menschen optimiert sind – bieten ein Modell für mehr soziale Interaktion, geringere Kriminalität und höhere Lebensqualität.

Auch für Unternehmen der Bauwirtschaft stellte er konkrete Ansätze vor. So könnten regionale Tischlereinetzwerke mithilfe digitaler Baupläne eine ressourcenschonende und flexible Produktion gewährleisten – ein Beispiel, das sich auch auf die Beschlagindustrie oder energieeffiziente Gebäudetechnik übertragen lasse. Ein weiteres Highlight war die Vorstellung von Balkonkraftwerken, die nicht nur Privathaushalten, sondern auch Gewerbebetrieben autarke Energieversorgung ermöglichen.

Der Mensch im Mittelpunkt der Digitalisierung

Besonders überzeugend war Thinius’ Ansatz, den Menschen wieder in den Mittelpunkt technologischer Innovationen zu stellen. Er betonte, dass die Stärken europäischer Unternehmen in ihrer Diversität und ihrem tiefen Verständnis für lokale Bedürfnisse liegen. Diese Eigenschaften machen sie ideal geeignet, um Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, die global adaptierbar, aber lokal verwurzelt sind.

Für die Arbeitswelt der Zukunft sieht Thinius eine Verschiebung hin zu erfüllenderen Aufgaben. Standardisierte Prozesse, die bisher viel Zeit beanspruchen, könnten durch KI-basierte Lösungen automatisiert werden. Dies würde Raum für Kreativität und echte Kundeninteraktion schaffen.

Eine optimistische Vision

Trotz der Herausforderungen, die die Transformation mit sich bringt, zeigte sich Thinius durchweg optimistisch. Er widerlegte die gängigen Befürchtungen – etwa, dass KI Arbeitsplätze zerstören oder neue Technologien unerschwinglich sein könnten – mit anschaulichen Beispielen und Daten. Entscheidend sei, nicht in alten industriellen Mustern zu verharren, sondern die Potenziale der Digitalität aktiv zu nutzen.

Am Ende seines Vortrags ermutigte er die Zuhörer, sich auf die Gestaltung der Zukunft zu konzentrieren: „Denken Sie nicht darüber nach, wie Sie Ihr Unternehmen zukunftsfähig machen. Denken Sie daran, wie Sie mit Ihrem Unternehmen die Zukunft anderer gestalten können.“

Max Thinius lieferte nicht nur einen faszinierenden Einblick in die Welt der Digitalität, sondern auch einen inspirierenden Aufruf zum Handeln. Für die Immobilien- und Wohnungswirtschaft bietet sein Ansatz zahlreiche Möglichkeiten, die aktuellen Herausforderungen zu bewältigen und sich als Vorreiter einer nachhaltigen und innovativen Zukunft zu positionieren. Sein Vortrag war ein Weckruf für die Branche: Die Zukunft kommt nicht – wir gestalten sie.

Gerd Warda

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