Seit 1984 gibt es den wohnfonds_wien, seit 25 Jahren das von ihm initiierte Qualitäts- sicherungssystem der Bauträ- gerwettbewerbe. Zeit für eine Bilanz der Erfolge und des anfänglichen Experimentes.
MAIK NOVOTNY
Der wohnfonds_wien ist der Dreh- und Angelpunkt des geförderten Wiener Wohnbaus, das Scharnier zwischen Öffentlichkeit, Bauträgern, Architekten und Hauseigentümern, zwischen den Bauten und dem Boden, auf dem sie stehen.
Seit nunmehr 36 Jahren gibt es den wohnfonds_wien, seit rund 25 Jahren gibt es das System der Bauträgerwettbewerbe, die von ihm ausgerichtet werden, mit ihren bewährten vier Säulen Ökologie, Ökonomie, Architektur und Soziale Nachhaltigkeit.
Gegründet wurde die nicht gewinnorientiert tätige Organisation im Jahre 1984, damals unter dem Namen „Wiener Bodenbereitstellungs- und Stadterneuerungsfonds.“
Seine Aufgaben verteilen sich damals wie heute auf die Bereiche Neubau und Sanierung: In ersterem ist er für Liegenschaftsmanagement, Bodenbevorratung, Projektentwicklung und Qualitätssicherung im geförderten Wiener Wohnbau durch Bauträgerwettbewerbe und Grundstücksbeirat zuständig, in letzterer für die Vorbereitung und Durchführung von Stadterneuerungsmaßnahmen, insbesondere Beratung, Koordination und Kontrolle der geförderten Wohnhaussanierung und die Entwicklung von Blocksanierungskonzepten.
Innovative Meilensteine
Geführt wird der wohnfonds_wien von Stadträtin Kathrin Gaál, die als Präsidentin fungiert, sowie von Gregor Puscher als Geschäftsführer und Dieter Groschopf als dessen Stellvertreter.
Die Reihe an Wohnbauten, die aus den Verfahren des wohnfonds_wien resultieren, ist beeindruckend. Viele von ihnen gehören heute zu den innovativen Meilensteinen des Wiener Wohnbaus, etwa die autofreie Mustersiedlung Floridsdorf (1996), der Holzbau am Mühlweg (2006/7) oder die großen Stadtentwicklungsgebiete jüngster Zeit wie die Seestadt Aspern oder das Sonnwendviertel mit ihren neuen Wohntypologien.
Innovation ist unverzichtbar, doch dürfe man nicht vergessen, dass es darum geht, geförderten und damit vor allem leistbaren Wohnbau zu realisieren, betont Gregor Puscher: „Es gilt, unterschiedliche Schwerpunkte zu entwickeln, aber es ist auch eine gewisse Masse an Wohnraum zu schaffen. Bei Bauträgerwettbewerben geht es immer um Realisierung.
Es sind keine Ideenwettbewerbe oder städtebauliche Wettbewerbe, die oft mehr ein Wunschkonzert ohne Umsetzungszwang sind. Bei Bauträgerwettbewerben werden Ansprüche gestellt, die eingehalten werden müssen. Die Leistbarkeit ist dabei immer eines der vorrangigen Hauptziele“.
Diesen September feiert der wohnfonds_wien das 25-Jahr-Jubiläum der Bauträgerwettbewerbe mit einer Ausstellung im Rahmen der IBA_Wien-Zwischenpräsentation unter dem Motto „Vom Experiment zum Erfolgsmodell“.
Zeit, eine Bilanz zu ziehen über Meilensteine und Veränderungen in dieser Zeitspanne. „Es gab sehr viele tolle Projekte“, resümiert Dieter Groschopf. „Interessant ist aber auch, wie sich das Verfahren selbst entwickelt hat…