Bauen, bauen, bauen, damit Wohnen in Berlin bezahlbar bleibt – Beispiele ab 6,50 Euro, behaglich mit Ziegel umgesetzt

Berlin wächst. Seit sechs Jahren um 50.000 Einwohner pro Jahr, bis 2030 ist mit dem Zuzug von 250.000 Menschen zu rechnen. Beispielhaft demonstrieren neun Projekte von Wohnungsunternehmen und -genossenschaften, Bauträgern, Kommune und einer Stiftung das Herangehen an identitätsstiftenden Wohnungsbau und nachhaltige Stadtgestaltung.

In kaum einer Stadt in Deutschland lassen sich die Folgen fehlgeleiteter Bau- und Wohnungspolitik so drastisch besichtigen wie in Berlin. Wie unter einem Brennglas verdichten sich hier Konflikte und Probleme aus den Versäumnissen der letzten Jahrzehnte.

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Gentrifizierung, Stadtflucht in den Speckgürtel, wachsender Zuzug in die Hauptstadt oder Mietendeckel sind nur einige Stichworte, welche die Komplexität des Problems fehlenden bezahlbaren Wohnraums umreißen. In den vergangenen drei Jahren wurden bundesweit nur 73 Prozent der Wohnungen gebaut, die eigentlich nötig wären. Oft fehle es an freien Flächen, heißt es in einer aktuellen Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft.

Bis 2025 mindestens 137.000 Wohnungen

Im Stadtentwicklungsplan Wohnen 2025, Basis der Wohnungspolitik des Berliner Senats, heißt es: „Bis 2025 sollen Flächen für den Neubau von mindestens 137.000 Wohnungen bereitgestellt werden, um preistreibenden Knappheiten am Wohnungsmarkt entgegenzuwirken. Dabei muss das jährliche Flächenangebot einem Vielfachen der jährlichen Nachfrage entsprechen.“ Die Bündnisse für Wohnungsneubau der Berliner Bezirke mit dem Senat haben sich zur Aktivierung von Neubaupotenzialen und der zügigen Schaffung von Planungs- und Baurecht verpflichtet.

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Zugleich fehlen bundesweit nach einer von der Hans-Böckler-Stiftung geförderten Studie rund 1,9 Millionen günstige Wohnungen in den 77 deutschen Großstädten. Am weitesten klafft die Schere in Berlin, Köln und Hamburg. Auch die Belastung durch Wohnkosten wächst. So müssen vier von zehn deutschen Großstadthaushalten, in denen insgesamt immerhin rund 8,6 Mio. Menschen leben, eine problematisch hohe Mietbelastung von mindestens 30 Prozent ihres Nettoeinkommens tragen.

Bei 6,50 Euro pro Quadratmeter liegt der Mietpreis für eine von 162 geförderten Wohnungen in der Lion- Feuchtwanger-Straße 21 in Berlin-Marzahn. Im Auftrag der GESOBAU AG entsteht hier ein Gebäudeensemble aus vier Häusern mit insgesamt 334 Wohnungen, im Frühjahr 2020 ist die Fertigstellung geplant. Im benachbarten Stadtbezirk Lichtenberg – im Fürstenberg-Kiez in Karlshorst – errichtete die Wohnungsbaugenossenschaft EVM Berlin eG in der Karl-Egon-Straße 17 ein generationengerechtes Wohngebäude mit vier Geschossen. Die 78 Wohnungen mit zwei bis fünf Zimmern sind 2016 bezogen worden.

Eine multivalente Grundrissstruktur ermöglicht alternative Wohnformen, komplette Barrierefreiheit trägt der demografischen Entwicklung Rechnung, Räumlichkeiten für einen Bewohnertreff fördern soziales Miteinander…

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