Wohnqualität gemeinsam (er)schaffen und (er)leben

Das gemeinschaftliche Wohnprojekt GeWoZu erweist sich nach rund einem Jahr als Wohntraum für die Bewohner. Angi Groß genießt den Ausblick von ihrer Küche und das Gemeinsame – aber auch ihre Rückzugsmöglichkeiten.
— GISELA GARY

In Waidhofen/Ybbs wurde ein unkonventionelles, gemeinschaftliches Wohnprojekt realisiert. 2017 entstand die Idee, ein Mehrparteienhaus zu bauen, um gemeinsame Ressourcen zu nutzen. Rund drei Jahre wurde diskutiert, geplant, verworfen und neu geplant. „So kam es zur Gründung unseres Vereins ,Gemeinschaftlich Wohnen – die Zukunft‘ (GeWoZu)“, erläutert Angi Groß. Das Projekt mit insgesamt zwölf Wohnungen und 33 Bewohnern startete im Mai 2020 mit dem Bau. Seit Ende 2021 ist das Haus nun fertig und bezogen. Die Wohnungen sind so unterschiedlich wie ihre Bewohner.

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Nachhaltig sollte das Haus sein. Das Ergebnis ist ein Hybridbau, recycelter Beton kam zum Einsatz, Stroh und Lehm wurden für Wände und Böden verwendet. Die Fußbodenheizung bezieht die Wärme aus der Erde mit Hilfe einer Wärmepumpe, das Warmwasser wird über die Photovoltaikanlage erzeugt. Die nicht genutzte Energie wird eingespeist, wobei es gerade Bestrebungen für eine lokale Energiegemeinschaft gibt. Das Regenwasser wird für Toiletten und Brauchwasser genützt. Das gemeinsame Wohnen wird im GeWoZu rund um die Uhr gelebt – es gibt eine gemeinsame Garderobe, das Haus ist komplett straßenschuhfrei.

Angi Groß lebt auf 60 Quadratmetern – für sie mehr als genug Platz. „Wir teilen vieles miteinander und wachsen dabei persönlich.“ Der Baugruppe gelang es, qualitativ hochwertigen Lebensraum zu schaffen und gleichzeitig auf eine effiziente und achtsame Ressourcennutzung zu achten. Hinter dem Haus befinden sich ein großzügiger Garten, Spielflächen und differenzierte Erholungsräume, Gemeinschaftsküche, Hauswirtschaftsraum, Erdkeller, Werkstatt und Lagerräume.

Viele Erwartungen

Einkaufen können die Bewohner im Foodcoop im Keller, ein kleines Geschäft bietet alles für den täglichen Bedarf. Der Planungsprozess schweißte die zwölf Familien zusammen: „Es gab viele verschiedene Erwartungen. In Zusammenarbeit mit den W30 Architekten recherchierten wir viel, um eine möglichst nachhaltige Bauweise unseres Hauses zu erreichen. Da gab es auch viel Neuland für die Architekten“, so Groß.

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Gebaut wurde schließlich ohne Bauträger: „Wir wollten die Themen, die den Bau betrafen, möglichst selbstbestimmt entscheiden. Zusätzlich konnten wir durch das Selber-Bauen natürlich auch Geld sparen.“ Finanziert wurde der Bau über ein alternatives Konzept. Eigenmittel wie auch Kredite der Bewohner wurden durch einen Vermögenspool, über den Anleger wertgesicherte Anteile am Projekt erwerben konnten, ergänzt…

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