Kreativ und interdisziplinär

Frischer Wind weht aus Brüssel – mit klaren Signalen zu nachhaltiger Baukultur. Architekten und Ingenieure sind gefordert, Qualität, Knowhow, Unabhängigkeit und Transparenz sind gefragt.
GISELA GARY

Das Bauhaus erstrebt die Sammlung allen künstlerischen Schaffens zur Einheit, die Wiedervereinigung aller werk-künstlerischen Disziplinen zu einer neuen Baukunst“, fasste Walter Gropius seine Idee vom Bauhaus zusammen. Diese gipfelte in der Bauhaus- Schule, in der jeweils ein Designer und ein Handwerker gemeinsam unterrichteten. Wenn das Bauhaus auch nicht von langer Dauer war, verbreitete sich die Idee international und löste eine faszinierende Bewegung aus, die heute noch begeistert.

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Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen findet offensichtlich Gefallen an Gropius’ Gedanken und spinnt diese weiter: „Der Kampf gegen den Klimawandel und der Schutz der Umwelt verlangen von uns, dass wir unsere Lebensweise überdenken“, ist von der Leyen überzeugt. Der Green Deal hat oberste Priorität, der zu einem Systemwechsel und zu einem Umwelt-, Wirtschafts- und Kulturprojekt für Europa führen wird. Das „neue europäische Bauhaus“ ist eine kreative und interdisziplinäre Initiative, sie soll eine Brücke zwischen Wissenschaft und Technologie, Kunst und Kultur schlagen, Design und Nachhaltigkeit miteinander verbinden. Die ersten Projekte starten noch heuer.

Daniel Fügenschuh, Vizepräsident der Bundeskammer der ZiviltechnikerInnen, plant bereits eine Teilnahme, um das Expertenwissen zur Verfügung zu stellen: „Wir stehen täglich in der Verantwortung, den Herausforderungen des globalen Klimawandels gerecht zu werden – ökologisch, technisch, soziokulturell und wirtschaftlich. Der interdisziplinäre Diskurs ist darüber hinaus fest in unserem beruflichen Alltag verankert, sei es im Ringen um die optimale Lösung in einem konkreten Projekt oder beim Meinungsund Erfahrungsaustausch in beruflichen und institutionellen Netzwerken.

Über den Architect’s Council of Europe sind wir dazu schon im ganz konkreten Austausch mit der Europäischen Kommission. Wir freuen uns gemeinsam mit unseren internationalen Partnerorganisationen sehr auf die Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission, um zum Erfolg dieser wegweisenden Initiative beizutragen.“

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Sanierung und Kreislaufwirtschaft

Einen wichtigen Schwerpunkt setzte von der Leyen mit den Themen Sanierung und Kreislaufwirtschaft: „Das neue europäische Bauhaus bringt den Green Deal an unsere Wohnorte und fordert eine gemeinsame Anstrengung, um eine nachhaltige, inklusive und schöne Zukunft für unseren Geist und unsere Seele aufzubauen. Schön bedeutet integrative, zugängliche Räume, die den Dialog zwischen verschiedenen Kulturen, Disziplinen, Geschlechtern und Altersgruppen forcieren. Es bedeutet auch eine integrativere Wirtschaft, in der Wohlstand verteilt ist und Räume erschwinglich sind.

Schön bedeutet nachhaltige Lösungen, die einen Dialog zwischen unserer gebauten Umwelt und den Ökosystemen schaffen, mit regenerativen Ansätzen, die von natürlichen Kreisläufen inspiriert sind, die Ressourcen schonen und die biologische Vielfalt schützen. Wir müssen die Vielfalt als Chance schätzen und voneinander lernen.“ Die Sanierungsrate soll mindestens verdoppelt werden und die Wiederverwertung von alten Materialien jeweils sorgfältig überprüft und genützt werden.

Es werden bis zum Sommer beispielgebende Anregungen gesammelt, mit denen die Prinzipien des neuen europäischen Bauhauses aufgezeigt werden können. Im Sommer 2021 sollen Sonderpreise für hervorragende zeitgenössische Projekte vergeben werden, die Nachhaltigkeit, Qualität der Erfahrung und Inklusion kombinieren.

Leistbar und nachhaltig

Gefragt sind alle Ideen, die Wohnräume leistbar und nachhaltig machen. Gefordert sind Designer, Architekten, Ingenieure, Wissenschafter, Studenten und kreative Köpfe in allen Disziplinen, um ein nachhaltiges Leben in Europa und darüber hinaus neu zu definieren. Für innovative Ideen und Produkte hat von der Leyen einen mehrjährigen Budgetplan erstellt…

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