100 Jahre GeWoSüd Berlin – Ein Blick in genossenschaftliches, bezahlbares Wohnen – Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier feierte mit

Die Wohnungsgenossenschaft Genossenschaftliches Wohnen Berlin-Süd (GeWoSüd) feiert 2019 das 100. Jahr ihres Bestehens. Den Start markierte am 17. Mai ein Festakt mitsamt Rundgang des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller. Nun hat am 11. Juli der Bundespräsident einen Rundgang durch den Lindenhof mit anschließendem Gespräch und Diskussion mit Mitgliedern der Ge- WoSüd im Nachbarschaftstreff GeWoHiN gemacht. Damit besuchte Bundespräsident Steinmeier gleichzeitig den größten Standort der GeWoSüd und einen besonders geschichtsträchtigen Ort.

„Der Lindenhof ist nicht nur Heimat für 1.500 Genossen und ihre Familien, sondern taugt auch als Freiluftmuseum für Geschichte und Architektur. Angefangen von der Gartenstadt von 1919, die geprägt war durch die Architekten Martin Wagner, Bruno Taut und Leberecht Migge, über die Erweiterung des Lindenhofs in den 30er Jahren durch den Architekten Lassen, den Wiederaufbau nach den Kriegszerstörungen in den 1950er Jahren durch die Architekten Müller und Sobotka, dem Hochhaus am See in den 1960er, dem öffentlich geförderten Wohnungsbau in den 70er Jahren, bis hin zu den modernen Neu- und Dachausbauten seit den 1990er Jahren ist der Lindenhof architektonisch und historisch ein Abbild der letzten 100 Jahre.“, erläutert GeWoSüd-Vorstand Norbert Reinelt die Besonderheit des Areals.

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Als letzter und bisher einziger Bundespräsident besuchte Theodor Heuss den Wiederaufbau des Lindenhofs am 8. September 1955. Heuss hatte eine besondere Bindung zum Lindenhof: Er gehörte 1918 zu den Schöneberger Stadtverordneten, die den Bau der Siedlung beschlossen hatten.

Zeichen der Wertschätzung

64 Jahre nach Heuss besucht nun Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die GeWoSüd und sendet damit im 100. Jubiläumsjahr ein Zeichen der Wertschätzung an diese und alle anderen Wohnungsgenossenschaften, die sich selbst verwalten und ohne staatliche Hilfe um die Bereitstellung von leistbarem Wohnraum für alle Schichten der Bevölkerung kümmern. Zudem möchte sich der Bundespräsident über das Modell des genossenschaftlichen Wohnens und die damit verbundenen Vorteile informieren sowie mit Bewohnern und Verantwortlichen ins Gespräch kommen.

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Viel zu besprechen gab es – schließlich ist die Liste der Vorteile lang. So liegt etwa die Miete, die hier Nutzungsgebühr heißt, im Durschnitt bei lediglich 6,02 Euro je Quadratmeter. „Sogar Neubauwohnungen kosten bei der GeWoSüd durchschnittlich nur 8,45 Euro pro Quadratmeter“, sagt der GeWoSüd-Vorstandsvorsitzende Norbert Reinelt. Doch nicht nur im Finanziellen, sondern auch in Bezug auf die Gemeinschaft ist die GeWoSüd ein Vorbild: So stehen den Mitgliedern an den Standorten Schöneberg, Tempelhof, Weißensee und Neukölln Gästewohnungen für bis zu vier Personen zur Verfügung, die für 40 Euro pro Tag angemietet werden können.

Bereits zur Jahrtausendwende errichtete die GeWoSüd ein Mehrgenerationenhaus in Tempelhof-Schöneberg mit 32 barrierefreien Seniorenwohnungen, Gemeinschaftsräumen, 23 familiengerechten Wohnungen, Gästewohnung, Sozialstation und Arztpraxis. In zwei Waschhäusern und an drei weiteren Standorten können die Mitglieder für wenig Geld selbst waschen und hilfsbedürftige Bewohner werden im Rahmen der Initiative „Helfer im Kiez“ bei Herausforderungen des Alltags wie Arztbesuchen unterstützt, aber auch beim Einkaufen oder bei Spaziergängen begleitet.

Verdrängung findet nicht statt

Mitarbeiter im Sozialbereich beraten und unterstützen die Mitglieder in sozialen Belangen, zudem organisieren sie Veranstaltungen und Feste zur Stärkung der Gemeinschaft. Ebenso organisieren die Mitarbeiter für die Mitglieder, deren Wohnungen modernisiert werden, den Umzug in eine Umsetzwohnung innerhalb der Genossenschaft…

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