Smartvatten, der führende Anbieter von Wasserdaten, hat den dritten Jahreswasserbericht veröffentlicht, in dem der Wasserverbrauch und Leckagen von 20.000 Immobilien und 200.000 Wohnungen in 36 Ländern analysiert werden.
Der Annual Water Report zeigt, dass bei fast 52 % der Smartvatten-Kunden mit Wohngebäuden im Jahr 2023 eine Leckage pro Monat auftrat. Bei Geschäftsgebäuden hatten rund ein Drittel eine monatliche Leckage, jedoch war die Leckagegröße in Geschäftsgebäuden im Schnitt 3,4 Mal größer als in Wohngebäuden.
Wasserpreise stiegen im Schnitt um 3,72%, in Duisburg und Bamberg sogar um 20,5 bzw. um 16,2 %
Nach dem Bericht stiegen die Wasserpreise in Europa 2023 zwischen drei und acht Prozent. Deutschland verzeichnete einen Anstieg der Wasserpreise im Jahr 2023 um durchschnittlich 3,72 Prozent, wobei die regionalen Preisunterschiede bemerkenswert sind. So stiegen beispielsweise die Preise in Duisburg und Bamberg mit 20,5 Prozent bzw. 16,2 Prozent deutlich mehr als der deutsche Durchschnitt.
Der Preisanstieg kann direkt auf Faktoren wie Wasserknappheit und einer alternden Infrastruktur zurückgeführt werden, die sowohl die Haushalte als auch die Versorgungsunternehmen vor große Herausforderungen stellen. Obwohl die meisten europäischen Länder bisher über ausreichend Wasser verfügten, zeigen Schätzungen, dass sich die Wasserressourcen auch in Europa verschlechtern.
„Die Grundlage für effektives Wassermanagement ist eine konsistente und zuverlässige Datenbank. Leider haben viele Gebäudebetreiber mit geringer Datenqualität und unterschiedlichen Messsystemen zu kämpfen, was den Einblick in den Wasserverbrauch einschränkt. Die meisten Wasserzähler werden manuell oder halbautomatisch abgelesen, oft monatlich, vierteljährlich oder jährlich, was zu einer geringen Datenvalidität führt. Daher ist eine intelligente, fernauslesbare und wasserzählerunabhängige Verbrauchsüberwachung von entscheidender Bedeutung”, sagt Karl Jepsson, Chief Product & Strategy Officer bei Smartvatten.
Nach Angaben der Europäischen Kommission sind Gebäude für etwa 40 Prozent des Energieverbrauchs in der EU verantwortlich. Die Bereitstellung von Wasser für den täglichen Gebrauch – von der Reinigung über die Heizung bis zur Abfallbehandlung – ist energieintensiv und verbraucht zwölf Prozent der gesamten Stromerzeugung.
Wasserverbrauch könnte um bis zu 30 % gesenkt werden
Der Umgang mit Wasser im Immobiliensektor ist auch für die Bekämpfung der Wasserknappheit von entscheidender Bedeutung, da Wasser beim Bau, bei der Renovierung und bei der Verwaltung von Immobilien eine wesentliche Rolle spielt – ganz zu schweigen von der Menge an Wasser, die täglich in den Haushalten verbraucht wird. Nach der Analyse von Smartvatten könnte der Wasserverbrauch in den Haushalten durchschnittlich um bis zu 30 % gesenkt werden, wenn der Wasserverbrauch überwacht werden würde.
Da die Verbraucher bereits mit steigenden Lebenshaltungskosten und der Inflation zu kämpfen haben, wäre das Aufspüren und Verhindern von Leckagen eine einfache Möglichkeit, die Kosten zu senken. Bei Leckagen in Haushalten werden pro Minute bis zu 1,7 Liter Wasser verschwendet. So kann eine kleine Leckage in einer Wohnung, die zwölf Tage lang anhält, die monatlichen Kosten um mehr als 15 Prozent in die Höhe treiben.
Obwohl Leckagen in Geschäftsgebäuden seltener vorkommen als in Wohngebäuden, sind die Verluste in Geschäftsgebäuden mit durchschnittlich 48 % mehr Wasserverlust pro Leckage deutlich höher als im Gesamtdurchschnitt.
Immobilieneigentümer und -investoren sollten sich bewusst sein, dass die frühzeitige Erkennung von Leckagen Schäden an bereits gealterter Infrastruktur und Eigentum verhindern kann, wodurch sich oft Hunderttausende von Euro an Sanierungskosten sparen lassen könnten.
Mehrere Faktoren tragen zum Auftreten von Leckagen bei.
Eine alternde Infrastruktur, Korrosion, fehlerhafte Installationen und Umweltfaktoren wie Temperaturschwankungen und Bodenbewegungen können Rohre und Armaturen mit der Zeit schwächen und zu Leckagen führen. Außerdem kann hoher Wasserdruck die Rohre übermäßig belasten, was die Wahrscheinlichkeit von Leckagen erhöht.
Bei extremen Wetterbedingungen, die mitunter zu Trockenheit und Überschwemmungen führen, wird die alte Infrastruktur einem Druck ausgesetzt, dem sie oft auf Dauer nicht standhalten kann.
Neue EU-Vorschriften zwingen Immobilieneigentümer dazu, über Wassermanagement nachzudenken
Ein weiterer Faktor, welcher ein grundlegendes Verständnis von Wasser wichtig macht, sind neue Rechtsvorschriften. Aufgrund der neuen EU-Gesetzgebung sind die Immobilien- und Wasserversorgungsbranche nun gezwungen, ihren Wasserverbrauch zu kontrollieren. Im Jahr 2024 werden zwei neue Rechtsrahmen für den europäischen Immobilienmarkt in Kraft treten: die EU-Taxonomie und die CSRD.
Die EU-Taxonomie-Verordnung wurde geschaffen, um nachhaltiges Wirtschaften zu fördern, indem ein standardisierter Rahmen für die Klassifizierung von Nachhaltigkeit auf dem Immobilienmarkt geschaffen wurde. Immobilieneigentümer, insbesondere solche mit größeren Portfolios, können von der EU-Taxonomie erheblich profitieren, da sie in der Lage sind, klügere Entscheidungen zu treffen, die auf genauen Informationen u. a. über den Wasserverbrauch basieren.
Die Richtlinie über die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (Corporate Sustainability Reporting Directive, CSRD) zwingt KMU und größere Unternehmen zur Berichterstattung über ihre nachhaltigen Aktivitäten. Unter den verschiedenen Nachhaltigkeitsbereichen nimmt das Wassermanagement einen der Schlüsselbereiche zur Vermeidung unnötiger CO2-Emissionen ein. Beide Regelwerke enthalten eine breite Palette von Messgrößen für alle Gebäude, von denen sich mehrere auf Wasser beziehen.
„Die Vorschriften legen den Schwerpunkt auf die Messung und Senkung des Wasserverbrauchs und die Einsparung von Wasser, was wiederum auch die CO2-Emissionen und den Energieverbrauch verringert. Durch die Umsetzung nachhaltiger Wasserstrategien in ihrem gesamten Gebäudeportfolio können Immobilieneigentümer eine große Anzahl von Anforderungen beider Verordnungen erfüllen„, fasst Karl Jepsson zusammen.
Carolin Schröder