Warum korrodieren Metalle und warum sind sie für eine Vielzahl der Leitungswasserschäden in der verbundenen Wohngebäudeversicherung verantwortlich? Dr. Georg Scholzen gibt die Antwort

Wollen wir präventiv bei der Planung Fehler vermeiden, kommen wir an den Grundlagen der Korrosion nicht vorbei. Und da steht die folgende Frage im Raum: Warum überdauern metallische Leitungen in einem Fall 50 Jahre ohne Schaden und andere Installationen zeigen bereits nach nur zwei Jahren erste Korrosionsschäden, die zu Durchbrüchen und Leckagen führen? Dazu muss Korrosion als Zusammenspiel zwischen der Auswahl des Werkstoffes in Abhängigkeit der Inhaltsstoffe des Trinkwassers und der Betriebsweise verstanden werden.

Werfen wir einen Blick auf die Grundlagen der Elektrochemie: Grundsätzlich unterliegen auch andere Werkstoffe, wie Stahlbeton, Kunststoffe oder Holz einem Veränderungsvorgang, der sich als Korrosionsvorgang beschreiben lässt. Im Rahmen dieses Artikels wird sich auf die Korrosion von metallischen Werkstoffen in der Hausinstallation konzentriert. Dazu müssen einige Begriffe erläutert werden, die für das Verständnis notwendig sind: Korrosion, Erscheinungsformen der Korrosion, Korrosionsarten, Korrosionsschutz und Korrosionsschaden

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Danach ist der Korrosionsvorgang an und für sich erst einmal wertneutral. Für viele Bereiche ist die Korrosion erwünscht, da sich im Kontakt mit dem Wasser überhaupt erst Deckschichten aus der Reaktion der Wasserinhaltsstoffe (Anionen und Kationen) mit den Metallen auf der Innenseite der Rohre bilden können.

Diese elektrochemischen Reaktionen führen aber nicht zwangsläufig zu einem Korrosionsschaden, sondern verhindern diesen sogar. Daher ist nur der Korrosionsschaden negativ zu bewerten in Bezug auf die mögliche Konsequenz. Dementsprechend ist das Ziel des Korrosionsschutzes, Korrosionsschäden zu vermeiden.

Besonders wichtig dabei ist, dass diese Reaktion in der Regel an der Oberfläche abläuft. Somit sind Korrosionsvorgänge auch Grenzflächenphänomene unter Berücksichtigung der energetischen Prozesse. Es handelt sich dabei um eine elektrochemische Reaktion unter Abgabe von Elektronen.

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Diese führt unweigerlich zur Auflösung des Metalls und damit zu einer Veränderung der Eigenschaften des Systems. Die Reaktionen an den Grenzflächen sind für das Verständnis von entscheidender Bedeutung, insbesondere, wenn man später die verschiedenen Sanierungsverfahren bewerten will.

Beispiel

Die Grundlagen werden an einem Beispiel verdeutlicht: Bei diesem Bild (Bild 1) wurde Rostwasser aus der Trinkwasserleitung gezapft. Hierbei wird der Grenzwert der Trinkwasserverordnung von Eisen (Fe), der bei 0,2 mg/l liegt, wesentlich überschritten. Ursache hierfür ist die fehlende schützende Zinkschicht auf der Innenseite des Eisenrohres.

Diese ist aufgezehrt und dann können bei längeren Stillstandszeiten Korrosionspartikel in Lösung gehen und das Wasser braun färben. Die Fe-Ionen sind nicht toxisch, aber optisch und sensorisch auffällig und entsprechen nicht der Trinkwasserverordnung (verunreinigte Wäsche, Geschirr mit Rostflecken)…

Forum Leitungswasser erscheint in Kooperation mit der Initiative Schadenprävention und  der AVW Gruppe

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