Trinkwasser ist das wichtigste Lebensmittel und unterliegt in Deutschland strengen gesetzlichen Regelungen, insbesondere durch die Trinkwasserverordnung (TrinkwV). Während die Wasserversorgungsunternehmen die einwandfreie Qualität bis zur Hauptabsperreinrichtung (HAE) sicherstellen, liegt die Verantwortung für die Trinkwasserinstallation ab diesem Punkt beim Betreiber.
Eine regelmäßige Wartung und der bewusste Umgang mit der Installation sind unerlässlich, um hygienische Standards zu wahren und gesundheitliche Risiken wie Verkeimungen zu vermeiden. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Aspekte der Wartung, zeigt sinnvolle Maßnahmen sich schadenpräventiv sich auswirken und beschreibt, wie ein verantwortungsvoller, nachhaltiger Umgang mit Trinkwasser aussieht.
Die Bedeutung der regelmäßigen Wartung
Die Qualität des Trinkwassers kann durch unsachgemäße Planung, fehlende Wartung oder Stagnation in Leitungen beeinträchtigt werden. Studien belegen, dass unzureichende Wartung zu Problemen wie Legionellenbildung oder Korrosion führen kann. Daher schreibt die DIN EN 806-5 vor, dass Betreiber von Trinkwasserinstallationen regelmäßige Wartungen durchführen lassen müssen, die sowohl hygienische als auch sicherheitstechnische Aspekte berücksichtigen.
Die häufigsten Maßnahmen umfassen:
- Inspektion: Sichtprüfung des Zustands von Leitungen, Armaturen und Geräten.
- Wartung: Eingriffe zur Bewahrung des Soll-Zustands, z. B. Austausch von Filtern oder Justieren von Druckminderern.
Die Inspektion ist in vielen Fällen durch den Betreiber selbst durchführbar, während Wartungsarbeiten oft von einem zertifizierten Fachbetrieb (VIU) erfolgen müssen.
Häufige Schwachstellen und Lösungen
- Filter und Rückflussverhinderer
Mechanische Filter, die Partikel zurückhalten, und Rückflussverhinderer sind essenziell, um Verunreinigungen des Wassers und Rückflüsse ins Netz zu vermeiden. Der Filter sollte alle sechs Monate überprüft und gegebenenfalls gereinigt werden. Rückflussverhinderer sind jährlich auf ihre Funktion zu testen. - Warmwassertemperatur und Legionellenprophylaxe
Um das Risiko von Legionellenbildung zu minimieren, ist es notwendig, die Warmwassertemperatur im Speicher auf mindestens 60 °C einzustellen. Zusätzlich sollte der Rücklauf des Zirkulationssystems nicht unter 55 °C liegen. Bei längeren Stillständen, beispielsweise durch Urlaub, muss das Wasser vollständig durchgespült werden. - Stagnation vermeiden
Leitungsabschnitte, die selten oder gar nicht genutzt werden, stellen ein hygienisches Risiko dar. Diese sollten wöchentlich durchgespült oder stillgelegt werden, wenn sie nicht mehr benötigt werden. Für längere Stillstandzeiten (z. B. über 6 Monate) empfiehlt sich eine mikrobiologische Untersuchung des Wassers. - Dämmung der Leitungen
Sowohl Kalt- als auch Warmwasserleitungen müssen gut isoliert sein. Kaltwasserleitungen dürfen sich nicht über 25 °C erwärmen, um Keimbildung zu verhindern. Warmwasserleitungen müssen Wärmeverluste minimieren, was den Energieverbrauch reduziert und die Hygiene verbessert.
Wartungsintervalle im Überblick
Gemäß DIN EN 806-5 und ergänzenden Regelwerken sind folgende Intervalle üblich:
- Filter (rückspülbar): Halbjährlich
- Druckminderer: Jährlich
- Rückflussverhinderer: Jährlich
- Leitungsanlage: Jährlich
- Warmwasserzähler: Sichtprüfung jährlich, Austausch alle 5 Jahre
- Kaltwasserzähler: Sichtprüfung jährlich, Austausch alle 6 Jahre
Diese Intervalle sind als Mindestanforderungen zu verstehen. Herstellerempfehlungen oder besondere Nutzungsbedingungen können zusätzliche Maßnahmen erforderlich machen.
Umgang mit Trinkwasser im Alltag
Neben der Wartung spielt auch der tägliche Umgang mit Trinkwasser eine entscheidende Rolle:
- Frisches Wasser verwenden: Wasser, das länger als 4 Stunden in den Leitungen steht, sollte vor der Nutzung ablaufen, bis es kühl aus der Leitung kommt.
- Regelmäßiger Wasseraustausch: Besonders in Gebäuden mit geringer Nutzung (z. B. Ferienhäuser) ist ein vollständiger Wasseraustausch regelmäßig erforderlich.
- Vermeidung von Verunreinigungen: Keine Schlauchverbindungen zwischen Trink- und Nichttrinkwasseranlagen (z. B. Gartenbewässerung) herstellen.
Fazit
Die Verantwortung für eine einwandfreie Trinkwasserqualität liegt nach der Übergabe durch den Wasserversorger beim Betreiber der Trinkwasserinstallation. Regelmäßige Wartung, Inspektion und der korrekte Betrieb der Anlage gewährleisten, dass die Trinkwasserqualität nicht nur erhalten bleibt, sondern auch gesetzlichen Anforderungen entspricht. Neben den technischen Maßnahmen spielt der bewusste Umgang mit Trinkwasser eine zentrale Rolle.
Eine gut gewartete und hygienisch betriebene Installation trägt nicht nur zum Schutz der Gesundheit bei, sondern bewahrt auch die Langlebigkeit der Anlage. Es empfiehlt sich, einen Wartungsvertrag mit einem zertifizierten Fachbetrieb abzuschließen, um die umfassenden Anforderungen fachgerecht umzusetzen. So bleibt Trinkwasser – unser wichtigstes Lebensmittel – sicher und genusstauglich.
Gerd Warda
(Quellen: u.a. DVGW)