Prof. Dr. Frank Schwab: Schimmelpilzbefall bei Nahrung ruft Ekel hervor, bei Schimmel am Bau hingegen sind wir relativ emotionsfrei.

Neue Wege ging in diesem Jahr das Würzburger Schimmelpilz-Forum. Die Fachvorträge des Expertenforums wurden mit der 25 Jahrfeier des Instituts Peridomus kombiniert. Auch thematisch beschritt das Fachforum mit „Schimmel und Psychologie“ Neuland. Ein Thema über das sich bisher kaum jemand Gedanken gemacht hat. Trotzdem – oder gerade deswegen – ist unser Umgang mit Schimmel in Innenräumen und vor allem, wenn Schimmel verdeckt und zunächst nicht sichtbar vorliegt, in unserem Alltag eher wenig von Rationalität geprägt.

Erfinden wir uns heute unsere eigene Wirklichkeit Verhalten wir uns nicht logisch, so fragen Viele inwiefern wir uns denn dann psycho-logisch verhalten. Erste Ideen hierzu hat Prof. Dr. Frank Schwab, Medienpsychologe an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Ist unsere Beziehung zum Schimmel in erster Linie eine emotionale? Sind in der Auseinandersetzung mit Schadfaktoren am Bau Realitätsverzerrungen am Werk? Welche Formen der Fehlwahrnehmung kennt die Psychologie und wie funktionieren diese? Oder geht es hier um unpassende Risikowahrnehmungen? Sind wir als Menschen hier besonders gehandicapt und unvernünftig? Schließlich schauen wir uns den Umgang mit Medien an: Was machen die Medien mit uns und was machen wir mit den Medien?, fernab von Messungen und Fakten?

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Schwab gab Einblicke in unsere Psyche und erläuterte, dass unter anderem Emotionen hier eine große Rolle spielen. Sie beeinflussen unser
Denken, Urteilen, Entscheiden und Handeln. Sie sind kulturübergreifende, komplexe Verhaltensmuster, die sich im Laufe der Evolution gebildet haben. So löst beispielsweise bei existenziell wichtigen Dingen wie der Nahrungsaufnahme ein Schimmelpilzbefall die Emotion Ekel bei uns aus. Zu Schadfaktoren am Bau hingegen sind wir relativ emotionsfrei. Der Grund: Evolutionstechnisch gesehen bauen wir
noch nicht lange genug Häuser. Noch haben wir keine Sensibilität dazu aufgebaut.

Ein weiterer wichtiger Ansatz sind unsere Überzeugungen. Haben wir diese erst einmal gewonnen, neigen wir dazu an ihnen festzuhalten. Auch dann, wenn diese Überzeugungen später korrigiert werden oder sich als wenig glaubhaft oder gar als schlecht begründet…

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