Zufriedene Mitarbeitende machen Unternehmen erfolgreicher. Kein Wunder, dass in Zeiten von Fachkräftemangel das Wohlbefinden am Arbeitsplatz nochmals deutlich an Bedeutung gewonnen hat. Mehr denn je zählt es, die eigenen Mitarbeitenden längerfristig für das eigene Unternehmen zu begeistern und im großen Wettbewerb um Talente und Fachkräfte als attraktiver Arbeitgeber zu punkten.
Dabei kommt es aber nicht allein auf eine moderne Arbeitsplatzumgebung an. Viel entscheidender sind die Vision und die Kultur eines Unternehmens, die maßgeblich beeinflussen, ob sich jemand für diesen Arbeitgeber entscheidet und ihm langfristig treu bleibt. Wir haben mit Peter Krüger, seit 2023 Head of Culture & Rewards bei Aareon, darüber gesprochen, was Unternehmen für eine starke Arbeitskultur tun können und wie sie davon nachhaltig profitieren können.
Herr Krüger, inwiefern beeinflusst die Zufriedenheit von Mitarbeitenden wirklich den Geschäftserfolg eines Unternehmens?
Peter Krüger: Wir sehen es bei uns selbst: Fühlen wir uns in unserem Arbeitsumfeld wohl und werden im Unternehmen mit unseren individuellen persönlichen Eigenschaften wertgeschätzt und gefördert, erfüllt uns das mit Zufriedenheit und guter Energie. Sind wir positiv gestimmt, überträgt sich das auch auf das Miteinander und die Zusammenarbeit mit unseren Kolleginnen und Kollegen.
Wir sind engagierter, kreativer und produktiver, denn wir verspüren den Sinn unseres Tuns und identifizieren uns mit den Werten, der Vision und den Geschäftszielen des Unternehmens. Das vermitteln wir dann in unseren Kontakten weiter nach außen – zu unseren Kunden, Geschäftspartnern und in die Öffentlichkeit.
Im Ergebnis tragen wir nachhaltig zum Geschäftserfolg unseres Arbeitgebers bei, der von einer höheren Innovationskraft und Produktivität sowie einem guten Image in der Öffentlichkeit profitiert. Ich kann Unternehmen daher nur empfehlen, in eine gute Unternehmenskultur zu investieren.
Das ist nachvollziehbar. Jedoch ist eine gute Unternehmenskultur nicht unbedingt selbstverständlich und lässt sich auch nicht auf Knopfdruck zum Leben erwecken.
Peter Krüger: Das stimmt. Letztlich basiert die Kultur eines Unternehmens immer auf den in einer Organisation geteilten Werten, Überzeugungen, Normen, Verhaltensweisen und ihrer Vision. Diese Elemente zusammen beeinflussen, wie die Beschäftigten denken, wie sie handeln, wie sie zusammenarbeiten, wie sie sich fühlen und inwieweit sie sich mit der Strategie des Unternehmens identifizieren.
Ein weiterer bedeutender Aspekt ist, wie das Unternehmen seine Mitarbeitenden in Zeiten von Transformationen unterstützt. Wir alle wissen, dass Unternehmen wirtschaftlich agieren müssen, um nachhaltig erfolgreich zu sein. Dabei ist es für die Unternehmensleitung manchmal unvermeidlich, Entscheidungen zu treffen, die nicht bei allen Beschäftigten auf Zustimmung stoßen. Umso wichtiger ist es, auf allen Ebenen transparent zu kommunizieren und gemeinsam bestmögliche Lösungen für alle zu finden.
Eine Unternehmenskultur, die grundsätzlich auf Offenheit, Transparenz, Wertschätzung, Unterstützung und Vertrauen basiert, ist in diesem Zusammenhang von unschätzbarem Wert und das Rückgrat für den Erfolg des Unternehmens.
Welche Empfehlungen können Sie Unternehmen geben, die ihre Kultur stärken wollen?
Peter Krüger: Aus meiner eigenen Erfahrung heraus, ist es wichtig, zunächst die bestehenden Grundüberzeugungen sowie die Vision und Mission zu betrachten, ob sie nach wie vor zur Ausrichtung des Unternehmens und dem aktuellen Umfeld passen. Ist das grundsätzlich der Fall, besteht jedoch trotzdem der Bedarf die Kultur zu optimieren, kann es schon ausreichen, an der ein oder anderen Stelle nachzuschärfen und einzelne Maßnahmen daraus abzuleiten.
Ansonsten ist es ratsam, anhand der Unternehmensstrategie die künftige Vision, Mission und Werte zu entwickeln. In beiden Fällen empfehle ich den Entscheidungstragenden des Unternehmens, diese in einem Workshop gemeinsam mit Führungskräften und Mitarbeitenden aus verschiedenen Unternehmensbereichen zu erarbeiten, sodass das Ergebnis von allen Ebenen mitgetragen wird. Das Commitment der Manager spielt dabei eine besonders wichtige Rolle.
Nur wenn sie die Werte im Unternehmen kommunizieren und mit gutem Beispiel vorleben, können sie in der Organisation auch gedeihen und kann der Wandel hin zu einer neuen oder gestärkten Unternehmenskultur gelingen.
Idealerweise setzt das Unternehmen für diesen längerfristigen Transformationsprozess ein Projekt auf. Denn es erfordert Geduld und kontinuierliches Engagement, um die gewünschten Veränderungen zu verankern. Wichtig ist es, regelmäßig den Fortschritt zu überprüfen und flexibel auf Feedback zu reagieren, um sicherzustellen, dass die Unternehmenskultur nachhaltig und positiv weiterentwickelt wird.
Wie würden Sie die „ideale“ Unternehmenskultur skizzieren?
Peter Krüger: Für mich zeichnet sich eine gute Unternehmenskultur durch Empathie, Offenheit, Respekt, Toleranz, Wertschätzung, Vertrauen und Förderung aus. Konkret bedeutet das: Auf allen Unternehmensebenen wird transparent und offen kommuniziert, und es wird regelmäßig konstruktives Feedback gegeben. Führungskräfte erkennen die Leistungen ihrer Mitarbeitenden an, schätzen die individuellen Persönlichkeiten und gehen empathisch auf ihre Bedürfnisse ein.
Sie fördern kreative Ideen und Innovationen, belohnen Risikobereitschaft und sehen Fehler als Lernchancen an. Probleme werden lösungsorientiert angegangen. Mitarbeitende fühlen sich in ihrer Vielfalt geschätzt, unabhängig von Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit, Alter oder sexueller Orientierung. Diversität sowie Inklusion sind selbstverständlich. Ethische Standards sowie die Förderung von Integrität und Fairness im gesamten Unternehmen haben hohe Priorität. Ein starkes Gemeinschaftsgefühl ist in der Organisation spürbar.
Das Unternehmen investiert kontinuierlich in die berufliche und persönliche Weiterentwicklung der Mitarbeitenden durch Schulungen, Mentoring und Karrieremöglichkeiten. Flexible Arbeitszeiten und Maßnahmen zur Gesundheitsförderung unterstützen eine gesunde Life-Balance – den Begriff Work-Life-Balance vermeide ich bewusst.
Work-Life-Balance, impliziert aus meiner Sicht eine Trennung zwischen Arbeiten und Leben, gehört aber Arbeit nicht umhin zum Leben?
Eine moderne Arbeitsumgebung, die auf ergonomische Bedürfnisse eingeht und technologische Innovationen integriert, erleichtert den Arbeitsalltag. All diese Elemente schaffen eine positive und gesunde Arbeitsatmosphäre, in der Mitarbeitende ihr volles Potenzial entfalten können und das Unternehmen seinen Geschäftserfolg sichern kann.
Wird diese Kultur bei Aareon gelebt?
Peter Krüger: In der Aareon Gruppe sind wir uns bewusst, dass die Entwicklung und Pflege unserer Unternehmenskultur ein fortlaufender Prozess ist. Wir bringen talentierte und motivierte Menschen mit unterschiedlichem kulturellem, sozialem und beruflichem Hintergrund aus verschiedenen Ländern zusammen, und diese Vielfalt wird durch die einzigartigen Merkmale der einzelnen Standorte noch verstärkt.
Unsere gemeinsame Leidenschaft für unsere Kunden, Mitarbeitenden, Produkte und die Immobilienbranche verbindet uns. Mit der Überzeugung „Wir engagieren uns mit Empathie und inspirieren durch Handeln“ haben wir klare gemeinsame Werte und Grundsätze im Einklang mit unserer Vision und Mission geschaffen. Sie sind unser Schlüssel für eine moderne Führungskultur, mit der wir ein integratives Umfeld fördern, persönliches Wachstum unterstützen, mit Empathie befähigen, mit Herz führen und Visionen in die Tat umsetzen.
Unsere Überzeugungen sind der Kompass für die Führungskräfte und leiten unser Handeln und unsere Entscheidungen. Sie sind nicht nur bloße Worte; sie bilden das Fundament unserer Unternehmenskultur. Wir streben danach, dass jede Person in unserem Unternehmen, unabhängig von ihrer Position, diese Prinzipien verinnerlicht und zur positiven Unternehmenskultur beiträgt. Bei Neueinstellungen achten wir daher auch auf den Cultural Fit.
Herr Krüger, vielen Dank für das informative Gespräch.